Vieles war neu am achten Concorso d’Eleganza Italiauto am 3. Mai 2015, vor allem die Örtlichkeit. Erstmals beherbergte das ehemalige Kloster St. Urban die italienische Schönheitskonkurrenz und die alten Mauern boten einen überaus festlichen und vor allem auch grosszügigen Rahmen.
Nur Petrus war den Organisatoren um Urs Vogel nicht freundlich gesinnt, denn es regnete am Sonntag eigentlich fast nur einmal, nämlich ständig. Die erhofften Aufhellungen blieben aus, nur gerade gegen Schluss der Pokalübergabe liess der Regen nach.
Doch davon liessen sich weder Teilnehmer noch Zuschauer beeindrucken und wenn es dann für einmal gar zu stark regnete, so konnte in den alten Gebäuden Unterschlupf gefunden werden.
Auch der Gärtner sah keinen Grund, den feuchten Rasen den Oldtimern zu verwehren. Und so durften die fast 70 anwesenden Autos über Kieswege und edlen Rasen fahren. Und viel eindrücklicher kann man alte Autos wirklich nicht präsentieren.
Doch zu viel Regen?
Leider blieben doch annähernd drei Dutzend gemeldete Teilnehmer der Veranstaltung fern und überraschenderweise waren dies nicht etwa Vorkriegsfahrzeuge oder Sonderkarosserien, sondern vielfach die eher volkstümlicheren Autos, die nicht auftauchten. Sie überliessen das Feld den wasserfesten Klassikern mit Jahrgängen zwischen 1932 und 1985.
Begeisterte Teilnehmer
Diejenigen, die die Fahrt nach St. Urban nicht gescheut hatten, waren von der neuen Örtlichkeit begeistert. Sie sei grosszügig und von der Charakteristik bestens für einen Concours geeignet, meinten befragte Oldtimerbesitzer unisono.
Und da auch für das leibliche Wohl gesorgt war und die Temperaturen immer noch im akzeptablen Bereich lagen, gab es eigentlich keinen Grund zur Klage.
Erstmals Sonderkategorie für einen Karosseriebauer
Eine weitere Neuigkeit des achten Italiauto war die Schaffung einer Fahrzeugkategorie für einen Karosseriebetrieb.
2015 wurde diese dem Turiner Designer und Autobauer Pietro Frua gewidmet, der von mit diversen Glas- und Maserati-Modellen für viele Klassiker verantwortlich zeichnete. In St. Urban konnten ein Glas Coupé 3000 V8 von 1966, die Maserati-Modelle Mistral, Quattroporte und Kyalami sowie der hierzulande fast unbekannte Ford Monte Carlo GT von 1971 bewundert werden.
Den Pokal aber erhielt der Italsuisse Opel Kadett als Cabriolet von 1964.
Mit kleiner Rundfahrt
Wie immer am Italiauto wurde der Nachmittag mit einer kurzen Ausfahrt in die Gegend rund um St. Urban eröffnet. Witterungsbedingt nahm nur ein Teil der Concours-Fahrzeuge teil, obschon die schöne Gegend wahrlich ideal für einen Corso wäre.
Einer der Kleinsten wird Best of Show
Kandidaten für den Schönsten des Tages hätte es wohl einige gegeben. Die Jury entschied sich aber, statt des vielleicht erwarteten Lancia Aprilia Spider Tipo Miglietti aus dem Jahr 1939 von Pininfarina oder des brachial klingenden Fiat-Abarth GT 2000 Rennwagens mit Jahrgang 1968 aus der Sammlung von Engelbert Möll, den kleinen, aber dennoch sehr hübschen Fiat 600 mit Coupékarosserie von Viotti aus dem Jahr 1959 auszuzeichnen.
Dieses Auto ist bis heute unrestauriert und hat keine 10’000 Kilometer zurückgelegt, seit es am Autosalon gezeigt wurde.
14 Pokale
In jeder Kategorie wurde ein Pokal zugesprochen, allerdings konnte der Fiat 127 Sport, der die Wertung der “Berlina 1971 bis 1985” für sich entschied, nicht vor Ort ausgezeichnet werden, da er frühzeitig abgereist war.
Bei der Siegerehrung fuhr jeder der prämierten Wagen über einen roten Teppich und wurde von Jury-Leiter Roger Gloor kurz charakterisiert. Neben den Pokalen erhielten die Teilnehmer weitere Geschenke, so dass im einen oder anderen Wagen durchaus Platznot entstand.
Sonderpreis für Balilla
Einen zusätzlichen Preis vergab die Jury dem Fiat Balilla (508) aus dem Jahr 1935. Karossiert von Eusebio Garavini wirkte der offene Vorkriegs-Fiat besonders sympatisch. Mit einem hydraulischen Allrad-Einkreisbremssystem, einem seitengesteuerten Vierzylinder mit 995 cm3 Hubraum und 24 PS Leistung erreichte der hübsche Fiat rund 80 km/h.
Für die nächste Austragung ist der Veranstaltung mehr Wetterglück und damit auch mehr Zuschauer zu wünschen, verdient hätte es dieser Concorso d’Eleganza auf jeden Fall, denn viel schöner kann man italienische Klassiker kaum präsentieren.
Die Preisträger in der Übersicht
- Best of Show:
Fiat 600 Coupé Viotti, 1959 (Nummer 87) - Coppa OCC - Vettura pre-1941:
Lancia Aprilia Spider Pinin Farina, 1939 (Nummer 62) - Coppa OCC - Fiat Topolino, 500 + 126:
Fiat 126 Bambino, 1981 (Nummer 38) - Coppa OCC - Berlina 1949–1970:
Lancia Ardea Serie IV, 1950 (Nummer 5) - Coppa OCC - Berlina 1971–1985:
Fiat 127 Sport, 1982 (Nummer 9, vorzeitig abgereist) - Coppa OCC- Coupé di serie 1958–1970:
Fiat 600 Coupé Viotti, 1959 (Nummer 87) - Coppa OCC - Coupé di serie 1971–1980:
Lancia Monte Carlo, 1980 (Nummer 21) - Coppa OCC - Coupé grande 1954–1972:
Lancia Aurelia B 20 GT, 1957 (Nummer 88) - Coppa «zwischengas» - Coupé lusso 1962–1981:
De Tomaso Longchamp GTS S. 2, 1979 (Nummer 45) - Coppa «zwischengas» - Berlinetta 2 posti lusso 1971–1979:
De Tomaso Pantera, 1975 (Nummer 53) - Coppa OCC - Convertibile/Cabrio 1961–1969:
Alfa Romeo Giulietta Spider, 1961 (Nummer 23) - Coppa OCC - Convertibile/Cabrio 1970–1984:
Fiat 124 Sport Spider, 1973 (Nummer 63) - Coppa «SwissClassics» - Vettura da competizione:
Fiat-Abarth OT 2000, Periscopio, 1968 (Nummer 34) - Coppa «SwissClassics» - Carrozzeria Pietro Frua:
Opel Kadett Cabr. Carr. Italosuisse, 1964 (Nummer 4) - Coppa OCC - Categoria Speciale:
Fiat Balilla Convert. Carr. Caravini, 1935 (Nummer 3)
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Den Fiat 850 Sport habe ich auch sehr gerne gehabt ,