Die zwei 180 Grad Steilwandkurven, verbunden mit den beiden kurzen Geraden ergeben eine Gesamtstreckenlänge von 330 Meter. Dass diese kurze "Beton-Rennstrecke", die eigentlich für Rennfahrräder gebaut wurde und nur einmal jährlich, das aber schon seit 15 Jahren, für Autos und Motorräder zugelassen ist, nicht nur den Fahrern viel Spass bringt, sondern auch die Zuschauer immer zahlreicher und überproportional zu den Rad-Veranstaltungen, nach Oerlikon in die offene Rennbahn strömen lässt, zeigt, dass hier etwas Grosses entstanden ist.
Autos retten die Velorennbahn
Fahren die Radrennfahrer normalerweise höchstens vor 2 bis 300 eingefleischten Fans, so fanden sich am 24. Juli 2018 wieder über 5000 auf der Rennbahn zusammen. Da wird auch gerne ein Eintrittsgeld von 20 Franken bezahlt. um dem einmaligen Spektakel beizuwohnen und dabei den Erhalt dieser historischen Stätte zu unterstützen. Die gesamten Einnahmen kommen nämlich der offenen Rennbahn zugute.
Im Strassenverkehr haben Rad- und Autofahrer selten das Heu auf der gleichen Bühne. Doch hier ergeben sich gemeinsame Interessen, die nicht nur nützlich, sondern auch attraktiv sind und dies für beide Seiten.
Der grosse Bruder in den USA
Historisch gesehen gibt es sogar noch mehr Gemeinsamkeiten, so wurde 1911 in Indianapolis (Indiana) in den USA das weltberühmte Oval eröffnet und im August, nur ein Jahr später, die offene Radrennbahn in Oerlikon. Damit ist sie die älteste noch in Betrieb stehende Sportanlage der Schweiz. Statt 9 Grad Kurvenneigung wie im "Nudeltopf" Indy weist die Rennbahn Oerlikon stattliche 44 Grad auf.
Optimale Bedingungen
Dieses Jahr passte das Wetter perfekt, der heisse Sommer-Abend bot ideale Bedingungen und das Ausweichdatum musste nicht wie 2017 genutzt werden, denn bei Regen ist eine Durchführung aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Formel-2-Stars von damals
Die “Action” war einmal mehr gegeben und mit Marc Surer und Fredy Amweg waren sogar zwei sehr erfolgreiche und bekannte Schweizer Autorennfahrer mit von der Partie.
Sie fuhren sogar mit rund 300 PS starken Formel-2 Rennwagen durch das kleine Oval. Als Surer (66) im Rennoverall von damals aus dem 280 PS starken March 703 von 1973 stieg, meinte er denn auch anerkennend: "Das ist ja ein Riesen-Spektakel!”
Echte Indy-Cars
In der Gruppe von den echten Indy-Rennwagen startete ein Nash 480 Aeropower ausgestattet mit einem 120 PS starken Flugzeugmotor aus dem Jahre 1930. Dazu gesellte sich der gleichaltrige Buick 3,8l 8 Zylinder mit 140 PS.
Dieses Auto darf sogar, so wie es da steht, also ohne Kotflügel, Auspuff, Blinker und Licht, bei Tageslicht auf die Strasse, da es vor 1932 gebaut wurde.
Erfolgsveranstaltung
Sehr zufrieden mit dem Anlass zeigte sich einmal mehr der 74-jährige Aargauer Georg Kaufmann, selbst im Maserati 250F unterwegs. Erfreut meinte er zu dessen Entwicklung. "Ich wollte einfach nur den Erhalt der offenen Rennbahn fördern und seht nur, was daraus geworden ist!"
Da stand man auch gerne länger in der Schlange um eine Wurst zu bekommen, denn man wusste, dass der Andrang und der daraus resultierende Umsatz nur positiv zu werten sind.
Raritäten und Spezialitäten
Das seltenste und wohl wertvollste Fahrzeug unter den rund 60 Teilnehmern, war einer von nur 5 je gebauten Ferrari 340 America von 1950.
Das witzigste Feld waren sicher die Dreirädrigen mit diversen Motorrad-Gespannen, je einem Morgan Threewheeler und einem offenen FMR Tiger Kabinenroller.
Zwischen den motorisierten Feldern fanden immer wieder Radrennen statt.
Der Mix war spannend und auch attraktiv. Der Startschuss für die Radrennfahrer und die Glockenschläge als Anzeige deren letzten Runde waren fast so laut wie ein 8-Zylinder Indy-Motor, somit haben die beiden Veranstaltungsteile also noch etwas gemeinsam.
Sicherheit prioritär
Um der Unfallgefahr entgegenzuwirken, drehten die einzelnen Felder drei Mal, aber nur jeweils über rund 3 Minuten ihre Runden (10-12 Sekunden brauchen sie pro Runde).
”...sonst werden die Piloten plötzlich noch übermütig", meinte Kaufmann.
Bereits klar ist, dass sich die Erfolgsgeschichte auch 2019 fortsetzen wird. "Ich mache so lange weiter, bis ich Elektrofahrzeuge aufnehmen muss…." lachte Georg Kaufmann.










































































































































































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