Wann wird eine Veranstaltung zur Tradition? Nach drei Durchführungen? Dann jedenfalls wäre das Kunststoffauto-Treffen “Fantastic Plastic” bereits zur Tradition geworden, denn es fand am 4. Juni 2016 bereits zum vierten Mal statt. Und wie die letzten drei Male war auch bei der vierten Austragung das Verkehrshaus Luzern zusammen mit Zwischengas für die Organisation verantwortlich.
Und so trafen sich bereits am verregneten Morgen rund 80 Fahrzeuge in Luzern.
Vielfältiges Programm
Anders als die letzten Male aber zog die Karawane schon kurz nach zehn Uhr weiter nach Einsiedeln, wo zuerst die auch im Sommer genutzten Skischanzen besichtigt und nachher das Barock-Benediktiner-Kloster samt Bibliothek - mit rund 230'000 gedruckten Bücher - erkundet werden konnte.
Fachkundige Führer informierten die interessierten Plastikautofahrer über die Besonderheiten und Schätze. Über Lotus solle es allerdings dort keine Bücher geben, meinte anschliessend ein Teilnehmer.
Anschliessend wurden die Fahrzeuge noch gesegnet, bevor nach Luzern zurückgefahren und dort bei einem Grillplausch der Tag beendet wurde.
Farbenfrohe Kunststoffautowelt
Wie bereits in den letzten Jahren hatte sich eine farbenfrohe Schar in Luzern zusammengefunden. Zwar fehlten einige Exponenten der Kunststoffautogeschichte, so glänzten der Enzmann genauso durch Abwesenheit wie die Kunststoff-Sportwagen aus Italien oder die VW-Buggies, dafür aber waren die Marcos Coupés wieder in grosser Zahl vor Ort und von der Chevrolet Corvette repräsentierte je mindestens ein Modell alle Baureihen von C1 bis C5.
Ganz in hellgrün war ein Isdera 033i mit Mercedes-Benz-Motor aus dem Jahr 1984 gespritzt. Der überaus rare Sportwagen, der ohne echte Windschutzscheibe und ohne Dach auskommen muss, gehörte sicher zu den besonders selten gesehen Raritäten am Treffen.
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Gastmarken Lotus und Alpine
Besondere Aufmerksamkeit erhielten im Jahr 2016 die beiden Marken Lotus und Alpine und von beiden fanden denn auch viele verschiedene Exemplare den Weg nach Luzern und Einsiedeln.
Natürlich waren viele Berlinettes (A110) darunter, aber auch der Renault Alpine A310 war gut vertreten.
Von Lotus sah man mehrere Elan, einige Europa, diverse Esprit, Elise, Exige und einen der modernen 2-Eleven, gefahren von Bruno Weibel, auch bekannt aus der FIA Lurani Formel Junior Meisterschaft.
Auch einer frontgetriebener Elan der Neunzigerjahren war am Start und ein Lotus Elite der Siebzigerjahre. Ja, man erhielt fast einen kompletten Überblick über das Schaffen der Marke Colin Chapmans.
Viele Raritäten und Besonderheiten
Wer am Samstagmorgen über das Forum des Verkehrshauses spazierte, konnte manch rares Automobil entdecken. Da gab es etwa einen AC 3000 ME, einen Reliant Scimitar GT, einen Sportkombi Reliant Scimitar SE6a, einen Jensen C-V8, einen winzig kleinen Berkeley oder etwa einen MVS Venturi 260 LM sowie zwei offene Sylva, allesamt Autos, die man nur selten zu sehen kriegt.
Dass einige der Raritäten wegen technischer Schwierigkeiten, persönlichen Gründen, sowie der wenig erfreulichen Wetterprognose geschuldet nicht anreisten war natürlich schade. So fehlten schliesslich der gemeldete Ogle SX1000, der Belcar, der Panhard CD, der Sbarro BMW, der Bond Equipe, der Citroën Méhari sowie diverse andere Spezialitäten.
Dabei hielt sich das Wetter ingesamt besser als befürchtet. Zwar regnete es einige Male, aber insgesamt musste der Schirm nur wenige Male geöffnet werden. Erfreulich war, dass sich gerade viele Fahrer von Autos ohne Verdeck nicht davon abhalten liessen, ihren Wagen aus der Garage zu holen.
Der ganz besondere Tornado Talisman und sein Konstrukteur
Ein veritabler Prototyp sorgte nicht nur durch seinen V8-Bariton für Aufsehen, sondern auch deshalb, weil es sich dabei um einen Prototypen handelte. Optisch dem Tornado Talisman entsprechend, sitzt unter seiner Kunststoffkarosserie nicht das Tornado-Fahrgestell sondern dasjenige des Daimler SP250. Der Wagen war als Nachfolger eben dieses Daimler gedacht, doch Jaguar, Besitzer der Marke Daimler, entschied sich damals gegen den serienmässigen Bau des Wagens, wohl auch, weil er eine zu starke Konkurrenz zum hauseigenen Jaguar E-Type gewesen wäre.
Wer genaueres über den Prototypen wissen wollte, hatte gar die Gelegenheit, mit dem Konstrukteur Bill Woodhouse persönlich zu sprechen, denn dieser war auf Einladung des Fahrzeugbesitzers Markus Tanner nach Luzern gekommen.
Bill und seine Ehefrau liessen es sich natürlich nicht nehmen, in Einsiedeln auf die Schanze hochzufahren und die Klosterkirche in Einsiedeln eingehend zu besichtigen.
Publikumsliebling Kellison
Und dann war da noch der Kellison J5, mit dem den Georg Pfiszter aus der Nähe von Graz anreiste. Ein Sportwagen mit wahrlich spektakulärer Gestaltung, die durch das rudimentäre Finish noch verstärkt wurde.
Technisch basierte der J5 auf einem eigenen Chassis, das vorne eine Corvette-Achse und einen V8 aus der C1 trug. Die Firma Kellison produzierte ab 1957/1958 Autos, der J5 in Luzern stammt aus dem Jahr 1959.
Firmengründer Kellison war ein Militärpilot und das Design seiner Autos scheint durchaus Anleihen bei damaligen Düsenjets genommen zu haben.
Das Publikum jedenfalls war vom grauen Sportwagen begeistert und er gewann dann tatsächlich den ersten Platz in der Wertung als wohl aussergewöhnlichstes Auto auf dem Platz. Besitzer Pfiszter war mehr also nur überrascht über das Abschneiden seines Coupés.
Trocken nachhause
Wer bis zum Ende des Grillplauschs blieb hatte gute Chancen, schliesslich trocken nachhause zu kommen. Die Begeisterung der Teilnehmer über den gelungenen Anlass jedenfalls war gross, da konnten ein paar Regentropfen den Genuss kaum schmälern.
Viele jedenfalls fragten bereits nach dem Datum der nächstjährigen Austragung, dieses wird dann voraussichtlich Ende Jahr bekanntgegeben.
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