Am 24./25. August 2018 ging die 13. Ausgabe der OCC Jungfrau-Rallye über die Bühne. Zum ersten Mal bildete dabei das Saaneland den Ausgangspunkt der zweitägigen Rundfahrt, bei der nur Damen am Steuer sitzen dürfen. Das Teilnehmerfeld war erneut bunt gemischt. Das älteste Fahrzeug war ein 1936er Alvis Special, die neuesten Fahrzeuge waren eben erst 30 Jahre alt geworden.
Am Start waren 91 Teams aus der Schweiz sowie aus Deutschland, Österreich und Luxemburg.
Frisches Rallyewetter
Die Organisatoren der OCC Jungfrau-Rallye versprechen ja jeweils, dass es bei Ihrer Veranstaltung nie langweilig werde – so findet die Rallye immer wieder an neuen Orten statt, und auch dieses Jahr wurden wieder Gegenden erkundet, in denen die Rallye noch nie zuvor unterwegs war.
Die Abwechslung traf aber diesmal nicht nur bei der Routenwahl zu, sondern auch beim Wetter. Am Donnerstagmorgen herrschte für die Teams, die schon etwas früher zum Vorprogramm anreisten, noch heisses Sommerwetter. Am Samstagnachmittag zeigte das Thermometer auf dem Col des Mosses nur noch frostige sieben Grad.
Dafür blieb der vorhergesagte Regen weitgehend aus. Sogar die Sonne blinzelte zwischenzeitlich durch die Wolken, und auch den Motoren bekam das kühlere Wetter gut – es gab an der Rallye bedeutend weniger Pannen als auch schon.
Route durch vier Kantone
Die beiden Tagesetappen führten die Teams vom Saanenland aus auf bekannten und unbekannten Wegen durch die Schweizer Kantone Bern, Freiburg, Wallis und Waadt.
Am Freitag ging es zunächst über die alte Saanenmöserstrasse nach Zweisimmen. Danach führte die Route das Simmental hinunter und zweigte ab ins Diemtigtal. Die Teams fuhren dort verschiedene Runden, unter anderem in das malerische Dorf Diemtigen und nach Zwischenflüh. Nicht selbstverständlich: Hinten im Tal wurden die Teams vom Diemtiger Gemeindepräsidenten und vom Geschäftsführer des Naturparks Diemtigtal persönlich begrüsst und mit einem Stück Bergkäse beschert – eine nicht alltägliche Geste an einer Rallye!
Danach fuhren die Oldtimer wieder zum Tal hinaus und kamen dabei unzähligen Teams mit späteren Startnummern entgegen, was für viele eine neue Erfahrung war. Ansonsten fährt man an Rallyes meistens denselben Fahrzeugen hinterher und trifft selten, zum Beispiel bei Navigationsfehlern, auf "weiter entfernte" Startnummern. Es wurde jedenfalls fleissig gewinkt und gehupt.
Zum Mittagshalt kehrten die Rallye-Teams am Freitag in Blumenstein ein. Von dort aus führte die Nachmittagsetappe Richtung Kanton Freiburg. Einer der Höhepunkte waren auf dem Weg dorthin zahlreiche Holzbrücken zwischen Rüti bei Riggisberg und Rüschegg. Ein weiterer Höhepunkt bildete der Abschluss der Freitags-Etappe: Die Route führte über den relativ unbekannten – und an dem Tag fast menschenleeren – Mittelbergpass zurück nach Saanen.
Visite im Chablais
Am Samstag schließlich galt es mehrere weitere Pässe zu überwinden, dabei kam auch eine ordentliche Anzahl Höhenmeter zusammen. Die Route führte zunächst über den Col de Pillon nach Diablerets und von dort über den etwas nebelverhangenen Col de la Croix nach Villars. Hauptdestination war anschließend das Chablais, die Gegend südlich des Genfersees.
Für die Rückkehr ins Saanenland boten die Organisatoren den Teams anschließend zwei Möglichkeiten: Eine Variante hiess "Relax" und führte über den Col des Mosses. Die andere Variante trug das Motto "Adventure". Es galt zunächst eine serpentinenreiche Strasse mit 1100 Höhenmetern hoch zum "Tunnel des Agites" zu überwinden. Die Durchfahrt durch den spektakulären Natursteintunnel und der anschliessende atemberaubende Ausblick auf den Genfersee belohnte die Teams für die Strapazen. Für die Weiterfahrt entlang des Lac de l'Hongrin mussten sie sich allerdings warm anziehen: Zu den einstelligen Temperaturen gesellte sich noch ein leichter Sprühregen. Das Motto "Adventure" war also durchaus zutreffend...
Lichtschranken und Vierbeiner
Ständige Begleiterin auf der diesjährigen OCC Jungfrau-Rallye war übrigens die Saanengeiss. Das Maskottchen des Saanenlandes hatte dieselbe Funktion auch für die Rallye inne. Zahlreiche Sonderprüfungen drehten sich um die Saanengeiss. So galt es etwa während Lichtschrankenprüfungen nicht nur die exakte Zeit im Auge zu halten, sondern gleichzeitig (Deko-) Geissen zu füttern und zu tränken. Daneben standen auch "normale" Lichtschrankenprüfungen, Geschicklichkeits- oder Suchaufgaben sowie nicht angekündigte Durchfahrtskontrollen auf dem Programm.
Eine Überraschung gab es für einige Teams noch kurz vor dem Zieldurchlauf. Die Organisatoren hatten nämlich direkt vor dem Torbogen noch eine Lichtschrankenprüfung installiert, die es in genau 3 Sekunden zu durchqueren gab. Viele Navigator/-innen hatten zu dem Zeitpunkt das Roadbook aber schon zugeklappt, weil sie sich ja bereits am Ende der Rallye wähnten, und durchfuhren die Lichtschranke, ohne es zu merken.
Junges Siegerteam
Es zeigte sich an der 13. OCC Jungfrau Rallye, dass man die Aufgaben an einer Rallye auch als Novize hervorragend meistern kann. Der Gesamtsieg ging dieses Jahr an ein junges Team mit wenig Rallyeerfahrung: Für die Fahrerin Stefanie Pollak war es erst die zweite Rallye, an der sie mitfuhr, und der Navigator Alan Graetz hatte noch überhaupt nie an einer Rallye mitgemacht. Die beiden steuerten einen gelben BMW Touring 2000 tii mit dem treffenden Übernamen "Stabilo Boss”.
Die Plätze 2 und 3 der Gesamtwertung gingen an Niederhauser/Müller im Alfa Romeo Giulietta Spider und an Meier/Meier im Volvo Amazon.
Der erste Rang in der Damenwertung (keine Männer an Bord) ging an die Titelverteidigerinnen des letzten Jahres: An das Team Joannidis/Campagna auf einem Porsche 924.
Insgesamt zogen die Organisatoren eine positive Bilanz der diesjährigen OCC Jungfrau-Rallye. Einziger Wermutstropfen war ein Unfall am Samstag, bei dem es aber glücklicherweise beim Blechschaden blieb. Ansonsten war die Stimmung gut und – abgesehen vom bereits erwähnten Wetter – gab es viele positive Rückmeldungen seitens der Teams.
Die nächste OCC Jungfrau-Rallye wird am 30./31 August 2019 stattfinden, weitere Details wollen die Organisatoren demnächst bekannt geben.













































































































































































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