Der eine oder andere erinnert sich sicher an eine Porsche-Variante, die nicht vom Werk sondern von einem Tuningbetrieb kam und die durch regenbogenfarbige Verzierungen auffiel. Es handelte sich um den Porsche 911 Turbo Targa von bb. Sie zierte die Frontseiten von Automagazinen und spielte sogar eine wesentliche Rolle in ienem Film.
Allerdings war der Porsche 911 Turbo Targa nicht der berühmteste Wurf Rainer Buchmanns, diese Ehre kommt dem Mercedes Benz CW 311 zu, der 1978 präsentiert und als Nachfolger des 300 SL beschrieben wurde.
Mit dem Automobil verbunden
Schon früh war Rainer Buchmann mit dem Auto verbunden, schon als Student fuhr er Porsche und begann schon während seiner Ausbildung Fahrzeuge zu handeln. Im Jahr 1974 gründete er die Autofirma “bb” in Frankfurt am Main, um sich vor allem um die Modifikation von Porsche-Sportwagen zu kümmern.
Er beschränkte sich vorwiegend auf optische Veränderungen, denn die Technik sollte seiner Meinung nach vor allem zuverlässig sein.
Neben diversen 911-Varianten schuf er auch Targa- und Cabriolet-Versionen des Porsche 928. Zudem wurden eine ganze Reihe von Mercedes-Benz-Fahrzeugen im Betrieb in Frankfurt veredelt.
Es waren aber seine Marketing-Coups, die den weltweit schallenden Ruf des Tuning-Unternehmens bb zementierten. Ob Playboy, Vogue oder Autozeitschriften wie Auto Motor und Sport, Buchmann erhielt breite redaktionelle Unterstützung, wenn es um die Präsentation seiner Geschöpfe ging.
Wegweisende Innovationen
Weniger bekannt als seine meist auffälligen Tuningprodukte sind die technologischen Innovationsprojekte, die Rainer Buchmann vorantrieb. Tatsächlich war er ein Pionier der Autoelektronik. Mit Dinfo schuf er schon früh digitale Komplettanzeigen, er baute ein Multifunktions-Lenkrad, wie es heute üblich ist, aber damals von der Autoindustrie unverständlicherweise als unergonomisch und zu teuer abgelehnt wurde, und er baute die ersten Abstandswarner auf Basis der Polaroid-SX-70-Sonartechnik in Autos ein. Viele dieser Entwicklungen gehören heute zum Alltag, Buchmanns Beitrag dazu geht aber nur allzu oft vergessen.
Biografisch aufgearbeitet
Gerold Lingnau, der lange das Ressort “Technik und Motor” bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung leitete, erzählt die Stationen des automobilen Lebens Rainer Buchmanns minutiös nach. Unzählige Anekdoten und Nebengeschichten kommen dabei zu Wort, vor allem aber tragen viele Illustrationen und Fotografien zum Verständnis bei. Das Ergebnis ist kurzweilig zu lesen und weitgehend komplett.
Mit Euro 39.95 ist das Buch nicht zu teuer und richtet sich sicher nicht nur an Tuningfreunde, sondern eigentlich an alle, die an der Autoentwicklung der Siebziger- und Achtzigerjahre Freude haben.
Rainer Buchmann selber musste 1986 seine Firma schliessen, als die Tuningbranche durch eine tiefe Krise wanderte. Seit 2014 ist er aber zurück, weshalb das Erscheinen des Buchs fast wieder wie ein Marketing-Coup Buchmanns aussieht.
Bibliografische Angaben
- Titel: Rainer Buchmann. Innovation-Design-Emotion
- Autor: Gerold Lingnau
- Verlag: Heel-Verlag, 1. Auflage 2014
- Umfang: 208 Seiten, 203 Farb- und 14 s/w-Abbildungen
- Format: 24,7 x 2 x 29,2 cm, gebunden mit Schutzumschlag
- ISBN-Nr.: 978-3-86852-938-8
- Preis: Euro 39,95
- Bestellen/kaufen: Beim Heel-Verlag online , bei amazon.de
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