Das Buch ist fast das Gegenteil der Rennserie. Es kommt edel und weiss daher, eingefasst in einem gediegenen Halb-Leinenband. Der Titel ist eingeprägt und im hinteren Buchdeckel ist ein dreifarbiges Band eingeklebt. Natürlich sind es die Farben Rot, Hell- und Dunkelblau - die Farben der BMW Motorsport-Aktivitäten.
Die Rennserie war dagegen geradezu spektakulär aufgemacht, schreiend farbig und bisweilen auch etwas chaotisch, schon was deren Anfänge anbelangte.
Aber es war eine der besten Einmarken-Rennserien, die es je gab, vielleicht sogar die beste überhaupt. Denn in der Procar-Rennserie standen sich die besten Formel-1-Fahrer und Amateure/Profirennfahrer gegenüber, die es Ende der Siebzigerjahre gab und sie sorgten für Rennen, die nichts ausliessen. Dass sie dazu noch im Rahmen der Formel-1-Wochenenden stattfanden, verschaffte ihnen nur noch mehr Aufmerksamkeit. Dabei entstanden sie eigentlich eher fast zufällig, sozusagen als Notfallprogramm.
Von der Vorgeschichte bis zu den Rennen
Jochen von Osterroth, der ehemalige Rallye-Racing-Redakteur, war damals hautnah dran und konnte aus dem Vollen schöpfen. Und damit war er genau der Richtige, um dieses Buch zu schreiben.
Er sicherte sich die Unterstützung der Männer hinter und um das Projekt BMW M1 und deckte mit ihnen zusammen sowohl die Entwicklungsgeschichte des BMW-Mittelmotorsport-Coupés als auch deren Einsatz in der Procar-Serie ab.
Über die Procar-Serie hinaus
Natürlich bilden die zwei Saisons, in denen die Procar-M1 für Spannung auf den Formel-1-Rennstrecken sorgten, den Haupteil des 276-seitigen Buchs, immerhin fast die Hälfte ist den Rennen gewidmet. Aber Osterloh zog den Bogen etwas weiter, schildert auch das Jahr der IMSA-GTO-Dominanz sowie die Einsätze der M1-Fahrzeuge in der Gruppe 5. Und auch die Nutzung des M1 als Rallye-Auto oder die Ableger von March (u.a. mit Chevy-Motoren) lässt er nicht aus.
Dass die Wagen auch in der DRM fuhren, erzählt er genauso wie von den Zeiten, als BMW-M1-Rennwagen als rasende Kunstwerke (Warhol, Stella).
Kompletter Statistikteil
Und Gottseidank fehlt auch ein Datenteil nicht, der sämtliche Rennergebnisse der Procar-Läufe listet sowie die Fahrgestellnummern einzeln aufführt. Hier erfährt er auch, dass exakt 35 Procar-Fahrzeuge gebaut wurden.
Dazu kamen Testfahrzeuge, Umbauten und Gruppe-5- und Reserve-Fahrgestelle und Karosserien sowie Testrahmen.
Fantastisches Bildmaterial
Verfasst ist das nur 500 Mal gedruckte Buch in deutscher Sprache, doch selbst, wer kein einziges Wort verstehen würde, hätte gute Gründe, dieses grosszügig gestaltete Werk zu kaufen, genau gesagt über dreihundert farbige und schwarzweisse Gründe, nämlich die Bilder. Gedruckt auf hochwertiges Papier zeigen diese Fotos alle Facetten des Automobils, der Rennen und der Macher. Es sind viele kaum bekannte Fotos darunter, Bilder aus einer analogen Fotografiezeit, als man noch auf Diafilme belichtete und Schwarzweiss-Abzüge in der orange-rot-beleuchteten Dunkelkammer machte.
Dank eindeutig zuordenbaren und vergleichsweise umfangreichen Bildunterschriften machen die Bilder noch mehr Spass. Eindeutig - als Coffee-Table-Book kann das mit EUR 220 nicht gerade wohlfeile Buch genauso überzeugen wie als Textbuch.
Ein paar Kritikpunkte sollen hier doch noch angeführt werden: Lange Passagen ausschliesslich mit Grossbuchstaben lassen sich schlecht lesen, ein Stichwortverzeichnis fehlt.
Nicht nur für M1- und BMW-Fans
Die Procar-Serie war mehr als nur ein BMW-Marken-Cup. Es war ein Ereignis. Nie mehr seither hat es so etwas wieder gegeben. Deshalb dürfte es auch fast jeden Formel-1- und Motorsport-Fan interessieren. Dass der BMW M1 rückblickend eher ein Flop war, weil weder die ursprünglichen Stückzahlen (zuerst 2000, später 1000 Exemplare) erreicht wurden, noch weil er im Rennsport jene Rolle einnehmen konnte, der mit seiner Ausgangslage eigentlich hätte spielen sollen. Rund 400 Stück wurden gebaut, jeder Besitzer sollte sich das Procar-Buch ins Haus holen, um einen wichtigen Teil der Geschichte seines Wagens zu verstehen. Und für alle Übrigen: Eine bessere Lektüre kann man sich während der kalten Wintermonate vor dem Kaminfeuer eigentlich kaum wünschen. Danke Jochen von Osterroth, dieses Buch ist nicht nur ein Vermächtnis an den M1, sondern auch eines an das von uns geliebte Magazin Rallye Racing.
Bibliografische Angaben
- Titel: M1 procar
- Autor: Jochen von Osterroth
- Sprache: Deutsch
- Format: Hardcover, Schuber, 240 x 320 mm, Halb-Leineneinband, Tiefprägung, speziell angefertigtes Webetikett und Lesezeichen (Tricolor), hochwertiges 170 grämmiges Bilderdruckpapier
- Umfang: 276 Seiten
- ISBN: 978-3945397084
- Preis: EUR 220.00 (limitiert auf 500 Exemplare, jeweils von Hand nummeriert)
- Kaufen/bestellen: Online beim Verlag View GmbH , online bei amazon.de oder im einschlägigen Buchhandel
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