Top-10 oder Top-100-Liste und ähnliche Zusammenstellungen sind beliebt und zwar nicht erst seit der Erfindung des Internets. Die Oldtimer-Magazine stellen gerne derartigen Listen auf und natürlich gibt es auch Bücher dazu.
Autor Sven Jürisch schlägt in seinem Buch “99 Youngtimer” knapp 100 Automobile zusammen, die zwischen den Siebziger- und den Neunzigerjahren (oder kurz danach) entstanden. Dies ist sicherlich eine relativ offene Definition des Begriffs “Youngtimer”, aber die meisten gezeigten Autos entsprechen durchaus auch dem engeren Youngtimer-Verständnis mit Automobilen zwischen 15 und 30 Jahre auf dem Buckel.
Qual der Wahl
Aus welchen 99 Youngtimern möchte man nun nie wieder aussteigen? Die Auswahl dürfte sicherlich wesentlich dem Geschmack des Schreibenden geschuldet sein, denn absolute Kriterien sind nicht einfach zu definieren.
Natürlich fehlen die Youngtimer-Klassiker wie ein Audi quattro, ein BMW M3 E30, ein Ford Sierra XR4i, ein Mazda MX-5 oder ein Porsche 924 nicht. Auch der VW Golf GTI Mk II und der Toyota MR2 sind drin.
Unerwartete Fahrzeuge
Überraschender sind dann vielleicht schon der Alfa Romeo GTV (eigentlich fast eher ein Oldtimer), der Audi A2, der BMW M635 CSI E24, der Ferrari Mondial, der DeLorean DMC-12 (wirklich ein Oldtimer), der Jaguar XJ 220 (sehr exotisch) oder der Range Rover (Geländewagen). Aber der Autor wollte wohl extra den Fächer besonders weit öffnen und nahm daher auch einen Volkswagen Bus T3, einen Buick Park Avenue, einen Mitsubishi Pajero oder einen Nissan 200 SX/Silvia mit auf. Und warum der BMW M635 CSi neben dem ebenfalls dokumentierten "normalen" 6-er-Coupé auf ein eigenes Kapitel Anspruch hatte, wird dem Leser auch nicht auf Anhieb klar.
Dafür fehlen dann aber auch wieder Autos, die mancher Betrachter wohl auf jeden Fall noch in der 99-er-Liste gesehen hätten, etwa der BMW Z3, der Subaru Impreza (frühe Versionen), der Porsche 944/944 S2 oder der Renault Clio Williams. Dafür hätte vielleicht der eine oder andere gerne auf Exoten wie den Porsche 959 oder den Alfa Romeo SZ verzichtet.
Aber genau dies macht ja auch den Reiz einer derartigen Zusammenstellung aus, nämlich zu entdecken, was drin ist und was eben nicht. Und die Auswahl war natürlich riesig, der Autor musste sich also irgendwie beschränken.
Entspannende Lektüre
Das Buch von Jürisch ist natürlich weder ein Nachschlagewerk, noch kann man sich darin zu bestimmten Fahrzeugen vertiefen. Aber es liefert einen unterhaltsamen Einstieg in das Thema Youngtimer und es gibt Impulse, wofür man sich denn noch interessieren könnte. Mit ungefähren Preisangaben, deren Quelle nicht offengelegt wird, werden die einzelnen Fahrzeuge auch wertmässig eingeordnet. einige wenige technische Daten erlauben die Charakterisierung der Autos. Maximal zwei Seiten müssen inklusive Bilder für jeden einzelnen Wagen ausreichen.
Jürich schreibt mit flüssiger Feder und arbeitet Besonderheiten der einzelnen Fahrzeuge heraus. Natürlich kann man hie und da anderer Meinung sein, etwa wenn Jürich den offenen E30 mit montiertem Dach als Coupé bezeichnet oder vergisst, die berühmte “Übertotpunkt-Kinematik” des Faltdachs zu erwähnen.
Und die Fotos? Grossteils handelt es sich dabei um mehr oder weniger bekannte Werksbilder, die den Text hervorragend unterstützen.
EUR 14.99 scheinen fair zu sein für 192 Seiten und Kurzweile an einem verregneten Sonntagnachmittag, zumal das Buch auch gut ins Reisegepäck passt und sicherlich die eine oder andere Bahn-/Flugreise verkürzen könnte.
Bibliografische Angaben
- Titel: 99 Youngtimer
- Autor: Sven Jürisch
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Geramond Verlag GmbH
- Auflage: 1. Auflage 2016 (9. Mai 2016)
- Format: Broschiert, 12,1 x 2 x 18,5 cm
- Umfang: 192 Seiten
- ISBN-13: 978-3862457557
- Preis: EUR 14.99
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de , online beim Verlag GeraMond oder im einschlägigen Buchhandel














































































Kommentare