Die Geburtsstunde des VW Käfers liegt noch in den Vorkriegsjahren, doch erst nach dem zweiten Weltkrieg kam die eigentliche Produktion in die Gänge. Während der bescheidene Ausstoss der ersten Jahre zum grössten Teil in Form von Reparationsleistungen an die Besatzungsmächte ging, steigerten die Wolfsburger ihre Effizienz und die Produktionskapazität Jahr für Jahr. 1953 bereits wurde die halbe Million insgesamt hergestellter Käfer erreicht, zwei Jahre später die Million. Der Heckmotorwagen war zum Erfolgsmodell geworden, das schliesslich sogar das Ford Model T bezüglich Stückzahlen überholte.
Sich in die Produktion vertiefen
Was bedeutete es eigentlich, im sich langsam aufrappelnden Nachkriegsdeutschland ein Automobil herzustellen? Wie arbeiteten die stetig zunehmenden Arbeitermassen am deutschen Auto-Erfolgswunder? Welche Arbeitsabläufe wurden damals bereits von Maschinen übernommen? Wie z.B. wurden die berühmten Raddeckel produziert?
Auf diese Fragen gibt das Buch Als der Käfer laufen lernte: Bilder vom Band: die VW-Produktion der frühen Jahre Antwort - mit umfangreichem Bildmaterial und prägnanten Texten.
Einmalige Dokumentation
Während das 500’000. Exemplar des Käfers im Sommer 1953 vom Band lief, drehte der Regisseur Franz Schroedter den Kinofilm „Aus eigener Kraft“, der Käfer-Käufern und auch VW-Mitarbeitern die Qualitäten des Autos vor Augen führen sollte. Akribisch und mit aufwändiger Technik wurde die Fertigung des Fahrzeugs in allen Einzelheiten festgehalten. Der über einstündige Farbfilm, der dabei entstanden ist, kann online (wenn auch in wenig erbaulicher Qualität in zehn Folgen) auf Youtube betrachtet werden.
Parallel wurden nicht nur die Dreharbeiten sondern auch die Produktionsabläufe mit Fotokameras verfolgt. Dabei entstanden einmalige Fotos, die Arbeiterschaft, Maschinen, Produkte in den verschiedenen Stadien der Herstellung und die Produktions-Umgebung in wunderschönen Schwarz-Weiss-Darstellungen zeigen.
Kein Lesebuch
Natürlich werden im Buch das Nachkriegsumfeld beschrieben und die Produktionsabläufe erklärt. Aber es sind die Bilder, die die Essenz dieses Buch ausmachen. Der von Bernd Wierch, einem ausgewiesenen Kenner der Volkswagengeschichte, verfasste Text gibt den Rahmen vor, die Bilder erzählen die Geschichte. Man kann sich stundenlang in dieses Buch vertiefen, die meist grossformatig dargestellten Bilder nach weiteren Details absuchen. Man kann sich an der Ästhetik der gewollten und ungewollten Symmetrien freuen, Frauen und Männern bei der Arbeit zuschauen.
Nicht nur für Käfer-Fans
Natürlich werden die Anhänger des Wolfsburger Krabbeltiers ein erhöhtes Interesse an diesem Buch haben. Aber eigentlich ist der hergestellte Fahrzeugtyp fast unerheblich. Denn das Interessante auf den rund 240 Seiten sind die Einblicke, die man in die Produktionstechniken der Nachkriegsjahre erhält. Wer sich für Wirtschaftsgeschichte interessiert, wird in diesem Fotoband genauso verborgene Schätze entdecken wie derjenige, der mehr über die Maschinentechnik und die Herstellungsprozesse von anno dazumal erfahren möchte. Eigentlich muss man noch sich noch nicht einmal für Autos interessieren, um von diesem Buch fasziniert zu sein.
Mit Euro 39.90 ist das Buch kein Schnäppchen, aber Druckqualität und Erscheinung des Fotosbands überzeugen und es taugt auch hervorragend als Geschenk.
Bibliografische Angaben
- Titel: “Als der Käfer laufen lernte - Bilder vom Band: die VW-Produktion der frühen Jahre”
- Autor: Bernd Wiersch
- Sprache: Deutsch
- Umfang: 240 Seiten, 170 S/W Fotos
- Format: 28 x 29,7 cm, gebunden mit Schutzumschlag
- Verlag: Delius Klasing
- Auflage: Erste Auflage 2013
- Preis: Euro 39.90 (D), Euro 41.10 (A), CHF 53.90 (CH)
- ISBN: 978-3-7688-3687-6
- Bestellung: via Verlag Delius-Klasing oder via Amazon.de
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