Es war ein spezielles Wochenende für den zweifachen DTM-Champion und Lokalmatador Marco Wittmann. Denn erstmals waren an einem DTM-Wochenende auch sein Bruder Nico und sein Vater Herbert mit dabei. Sie starteten am Norisring in der populären Tourenwagen-Classics-Serie, die nach Zolder erneut im Rahmenprogramm gastierte, als Team "Wittmann Motorsport" in einem BMW M3 E30 aus dem Jahr 1989, in dem einst der Österreicher Dieter Quester Erfolge für BMW feierte.
Für Marco war die Vorfreude auf das Rennwochenende vom 4. bis 7. Juli 2019 riesig. "Dass drei Wittmänner am Start standen, war eine großartige Sache. Außerdem fuhren sowohl sie als auch ich mit der Startnummer 11."
Eigentlich wäre der Start der beiden schon in Zolder geplant gewesen, "….aber da gab es ein paar kleine Schwierigkeiten, und daher kommen sie jetzt am Norisring zu ihrem ersten Start", erklärte der derzeit Viertplatzierte in der DTM-Tabelle.
"Mein Vater ist ja früher selber Rennen gefahren und mein Bruder war auch schon immer im Motorsport voll involviert. Sie haben jetzt beide ihre Rennlizenz erhalten”, ergänzte der stolze BMW-Fahrer.
Ob sich der DTM-Pilot in Zukunft vorstellen könnte, als dritter Mann im Bunde mit Vater Herbert und Bruder Nico als "Wittmann Motorsport" zu starten? "Wer weiß?", will er es nicht ausschließen - und ergänzt: "Wenn ich mal in Rente gehe oder irgendwann ein gewisses Alter erreicht habe …"
Ein Blick zurück in die Vergangenheit
Neben spektakulären Rennwagen aus den Epochen DRM/DTM/ITC und STW waren auch deren "Kutscher" von einst wieder an den Lenkrädern zu bewundern. Die Serie hat sich in den letzten beiden Jahren richtig gut gemacht - mit vielen Fahrzeugen und vielen guten Ex-Fahrern von früher, darunter Harald Grohs, Kris Nissen & Co.
Die Teams schenkten sich absolut gar nichts und markierten allesamt ihr Revier auf dem berühmten Stadtkurs in Nürnberg. Natürlich forderte das streckenweise seinen Tribut - jedoch blieb es bei wenigen abgefahrenen Aussenspiegeln.
"Wie früher", so der Kommentar eines begeisterten Fans.
Nahezu 150’000 Zuschauer blieben nach dem DTM Rennen auf ihren Plätzen sitzen, um dieses Spektakel zu erleben. Auf den Bildschirmen zuhause verfolgten zehntausende das Rennen live per Live-Stream. Kommentiert wurde es von Rainer Braun und Oli Sittler.
Die Neuen ziehen gegen den Alten den Kürzeren im Rennen
Mit dem Alfa Romeo 155 V6 TI im Martini-Look aus der ITC-Saison 1996 führte beim dritten Lauf der Tourenwagen Classics auf dem Norisring kein Weg vorbei. Zwar verlor der Trainingsschnellste Stefan Rupp im ehemaligen Dienstwagen von Nicola Larini den Startsprint gegen Ronny Scheer im Opel Astra V8 (2000). Doch in der Grundig-Kehre überholte der Landshuter auf der Kurvenaussenseite und eilte mit dem rund 500 PS starken Allradler dem Feld auf und davon.
Nur Ronny Scheer vermochte den Ausgang des Rennens offen zu halten. Doch in der Startrunde verlor der Dresdener mehrere Positionen. Sein orangefarbener Flügeltürer, den in der DTM-Saison 2000 Joachim Winkelhock steuerte, ist der erste in historischen Rennen eingesetzte DTM-Wagen der neuen Generation. Das Auto mit Flügeltüren hat sogar Norisring-Geschichte: Winkelhock gewann damals einen Lauf auf dem nur 2,3 Kilometer langen Kurs.
Mit dem Erfolgswagen von einst kämpfte sich Scheer tapfer auf den zweiten Platz zurück und markierte zwei Runden vor Schluss sogar noch die schnellste Rennrunde. Doch Rupp fuhr mit 9,6 Sekunden Vorsprung den Sieg ein. Auf dem dritten Platz kam Richard Weber als schnellster BMW M3-Pilot ins Ziel. Der Rosenheimer und sein ex-Diebels-M3 gehören zu einem der Highlights im Starterfeld.
Viele Disqualifizierungen
Als vierter kam Gerhard Füller im Opel Vectra STW als schnellster Zweiliter-Pilot ins Ziel, wurde aber wie viele andere Teams nach dem Rennen disqualifiziert, weil er seinen Pflichtboxenstopp irrtümlich zu früh angetreten hatte. Dazu zählten auch TWC-Tabellenführer Marc Hessel /Frank Schmickler, Ralph Bahr/Harald Grohs sowie 5 weitere Teams.
BMW-M3-Kollege Kris Nissen hatte am Norisring erneut Pech. Im Training platzte der Einsatzmotor am Signal-BMW, dem ehemaligen DTM-Auto von Prinz Leopold von Bayern. Das befreundete Team Automotive 2.0 half mit einem Ersatzmotor aus, der über Nacht aus Düsseldorf herbeigeschafft wurde. Im Rennen streikte dann die Sicherung für die Benzinpumpe. Die Enttäuschung war dem ehemaligen VW-Motorsport-Chef deutlich anzusehen.
Beliebte Autogrammstunde
Kris Nissen war nur einer von vielen ehemaligen DTM-Piloten im Fahrerlager der TWC. Neben Kris begeisterten auch Harald Grohs, Armin Hahne, Marc Hessel, Patrick Huisman, Olaf Manthey, Frank Schmickler, Volker Schneider sowie Altfrid Heger die Zuschauer nicht nur auf der Strecke sondern auch bei der Autogrammstunde auf der Showbühne im Fahrerlager.
Armin Dellkamm, TWC Meister 2016, meldete sich nach langer Pause spektakulär zurück. Mit seinem blauen Kalaschek M3 von 1988 lieferte er ein sagenhaftes Rennen ab.
Leider hatten nicht alle Teams das Glück, über die Distanz zu kommen. Am Ende feierte die Tourenwagen Classics Familie vereint in der Abendsonne am Dutzendteich seine Sieger.
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