Mit 260 Fahrzeugen gehört die Palm-Beach-Versteigerung zu den grösseren Anlässen des Auktionshauses RM/Sotheby’s. Geplant war die Veranstaltung ursprünglich als viertägliche Auktion mit Publikum vor Ort, doch die Coronavirus-Pandemie zwang die Organisatoren, das Vorgehen anzupassen.
Die Versteigerung wurde schliesslich vom 20. bis 28. März 2020 als reine Online-Auktion durchgeführt. Dabei wurden ab dem 20. März 2020 Gebote entgegengenommen, während der Abschluss rollend erfolgte, für die letzten Lots am 28. März 2020.
Bereits nach kurzer Zeit summierten sich die eingereichten Gebote auf insgesamt über USD 13 Millionen, nach acht Tagen konnten sogar Gebote für USD 22 Millionen registriert werden. Ein Lot war zurückgezogen worden.
Ergebnis deutlich besser als befürchtet
Nach Abschluss der acht Auktionstage waren 164 Fahrzeuge verkauft, also rund 63 Prozent. 37 Prozent konnten nicht als verkauft gemeldet werden, bei einigen dürfte es noch Nachverhandlungen geben.
Im Schnitt wurden pro verkauftes Fahrzeug USD 81’233 erzielt. Im Durchschnitt erreichten die Gebote 77 % des mittleren Schätzwerts. Dies mag kein Rekordergebnis sein, doch hatten Beobachter deutlich schlechtere Ergebnisse befürchtet.
Heterogenes Angebot
Im Schnitt waren die gemeldeten 260 Fahrzeuge 49 Jahre alt. 49 Marken waren vertreten. Von Chevrolet wurden 34 Autos angeboten, 71% davon konnten verkauft werden. Ford war mit 25 Autos angetreten, hier betrug die Verkaufsquote 60%. Mercedes-Benz war mit 22 Autos am drittstärksten repräsentiert, 77 % der Lots fanden neue Besitzer.
Nur die Hälfte der angebotenen 22 Porsche kam in neue Hände, während bei Ferrari mit 13 angebotenen Sportwagen eine Verkaufsquote von 69 % herausschaute. Allerdings betrug hier der mittlere Schätzwert USD 550’962, was weit mehr war als bei allen mit mindestens drei Fahrzeugen vertretenen Marken war.
Besonders schlecht schnitten die Marken Packard (6 Fahrzeuge, 17 % verkauft), Chrysler (5, 20 %), Oldsmobile (7, 29 %) und Lincoln (7, 29 %) ab, also allesamt amerikanische Marken. Offensichtlich war gerade für amerikanische Klassiker weniger Interesse vorhanden als für europäische Hersteller.
Marke | Anz Fzg | Alter | USD Schätzwert | USD Höchstgebot | HGebot % von Estimate | Anteil verkauft % |
---|---|---|---|---|---|---|
Chevrolet | 34 | 52 | 58662 | 42529 | 73 | 71 |
Ford | 25 | 60 | 53900 | 41540 | 74 | 60 |
Mercedes-Benz | 22 | 44 | 81977 | 59068 | 71 | 77 |
Porsche | 22 | 28 | 175636 | 138833 | 73 | 50 |
Ferrari | 13 | 22 | 550962 | 430692 | 82 | 69 |
Jaguar | 10 | 54 | 113250 | 91700 | 79 | 80 |
Pontiac | 9 | 52 | 48611 | 32056 | 67 | 67 |
Dodge | 8 | 42 | 59688 | 41875 | 69 | 38 |
Lincoln | 7 | 68 | 51929 | 36107 | 62 | 29 |
Oldsmobile | 7 | 63 | 61286 | 49143 | 100 | 29 |
Cadillac | 7 | 58 | 77143 | 61357 | 76 | 71 |
Packard | 6 | 75 | 89750 | 61250 | 66 | 17 |
Plymouth | 6 | 48 | 54833 | 37917 | 69 | 50 |
Bentley | 6 | 19 | 84583 | 64667 | 78 | 83 |
Buick | 5 | 68 | 59900 | 41700 | 69 | 60 |
Chrysler | 5 | 61 | 63200 | 39900 | 66 | 20 |
Shelby | 5 | 45 | 246500 | 189000 | 72 | 60 |
Toyota | 5 | 39 | 38500 | 28900 | 74 | 80 |
Lamborghini | 5 | 37 | 157500 | 137000 | 89 | 100 |
Rolls-Royce | 5 | 32 | 216500 | 163200 | 74 | 60 |
Austin-Healey | 4 | 58 | 68750 | 46000 | 67 | 75 |
Volkswagen | 4 | 53 | 61875 | 49375 | 74 | 75 |
Aston Martin | 4 | 30 | 94375 | 71000 | 76 | 100 |
Mercury | 3 | 66 | 71667 | 54000 | 75 | 33 |
BMW | 3 | 33 | 94167 | 69333 | 69 | 67 |
Auburn | 2 | 86 | 103750 | 96000 | 92 | 50 |
MG | 2 | 65 | 23750 | 14125 | 59 | 50 |
Morgan | 2 | 56 | 53750 | 38500 | 71 | 50 |
Fiat | 2 | 53 | 37500 | 26250 | 71 | 100 |
Alfa Romeo | 2 | 40 | 61250 | 53250 | 90 | 100 |
Maserati | 2 | 35 | 73750 | 50000 | 67 | 50 |
Benz | 1 | 134 | 70000 | 38000 | 54 | 100 |
Cord | 1 | 83 | 145000 | 90000 | 62 | 0 |
Allard | 1 | 72 | 45000 | 46000 | 102 | 100 |
Hudson | 1 | 70 | 102500 | 70000 | 68 | 0 |
Morris | 1 | 60 | 25000 | 12000 | 48 | 100 |
Backdraft | 1 | 55 | 80000 | 43000 | 54 | 100 |
Superformance | 1 | 55 | 62500 | 49000 | 78 | 0 |
Batmobile | 1 | 54 | 125000 | 135000 | 108 | 100 |
Citroën | 1 | 47 | 47500 | 27000 | 57 | 100 |
Piaggio | 1 | 47 | 4500 | 3600 | 80 | 100 |
Triumph | 1 | 44 | 20000 | 16000 | 80 | 0 |
Nissan | 1 | 43 | 32500 | 16500 | 51 | 100 |
DeLorean | 1 | 37 | 55000 | 45000 | 82 | 100 |
Land Rover | 1 | 30 | 100000 | 81000 | 81 | 100 |
Lancia | 1 | 28 | 80000 | 56000 | 70 | 0 |
Mazda | 1 | 27 | 55000 | 45000 | 82 | 100 |
ERA | 1 | 20 | 60000 | 45000 | 75 | 100 |
McLaren | 1 | 1 | 1075000 | 770000 | 72 | 100 |
Der Überflieger von Oldsmobile
Für die grösste Überraschung sorgte der frontangetriebene Oldsmobile Toronado von 1967, Lot 163, mit Chassisnummer 396877M609635.
Geschätzt war er auf USD 18’000 bis 20’000, geobten aber wurden USD 55’000, woraus sich ein Verkaufspreis inkl. Kommission von USD 60’500 ergab, also mehr als das Dreifache des oberen Estimates. Der Wagen kam, wie einige andere auch, aus der Belle Meade Collection und soll nur 18’200 Meilen gelaufen sein.
Deutlich über dem Schätzwert wurde auch ein Ford Super Deluxe Station Wagen von 1941 (Lot 419) verkauft, hier lautete der Verkaufspreis auf USD 50’600, bei einem Estimate von USD 25’000 bis 35’000).
Dreimal Ferrari Testarossa
Gleich drei Ferrari Testarossa, gebaut zwischen 1987 und 1990 konnte RM/Sotheby’s unter den virtuellen Hammer bringen. Sie wurden alle verkauft, interessanterweise lagen die Höchstgebote immer etwa 1/4 unterhalb des mittleren Schätzwerts. Mit USD 77’000, 100’100 und 126’500 waren die Verkaufspreise sicherlich eher am unteren Ende dessen, was man aktuell gewohnt ist.
Nicht verkauft wurde der Ferrari LaFerrari Aperta von 2017. Als Höchstgebot wurden USD 3,84 Millionen notiert, die Erwartungen waren mit USD 4,5 bis 5,5 Millionen deutlich höher gewesen.
Einige Superklassiker
Neben den bereits erwähnten Ferrari-Modellen wurde auch noch ein 330 GT 2+2 von 1966 angeboten, der für USD 260’000 in neue Hände überging.
Breit war das Jaguar-Angebot mit mehreren XK- und E-Type-Modellen. Für den höchsten Preis sorgte hier ein früher E Roadster Series 1 von 1961, für den der neue Besitzer USD 280’500 zahlte.
Alle vier angebotenen Aston Martin Sportwagen wurden verkauft, den höchsten Preis erzielte ein V8 Vantage von 1977 mit aufgesetztem Heckspoiler, der mit USD 143’000 bezahlt werden musste.
Sicherlich ein ungewöhnliches Auto war der Alfa Romeo Gran Sport Quattroruote von Zagato aus dem Jahr 1968. Diese Sportwagen im Stil der späten Zwanzigerjahre entstanden in den späten Sechzigerjahren auf Iniative der italienischen Zeitschrift Quattroruote.
USD 99’000 musste der neue Eigner für den mit Sechzigerjahre-Technik ausgerüsteten Klassiker zahlen.
Ein Maserati Ghibli 4.7 für USD 84’700? Ja, das gab’s auch. Es handelte sich um ein Automatik-Modell, das sich sicherlich nicht im Concours-Zustand präsentierte.
Mehrere Pagoden und SL-Modelle von Mercedes-Benz wurden verkauft, teilweise auch zu relativ günstigen Preisen. So kostete ein 230 SL von 1964 nur gerade USD 39’600.
Das Durchschnittsalter der angebotenen Porsche lag bei nur 30 Jahren. Ein 356er fehlte, dafür kamen einige frühe 911-Modelle unter den Hammer, zu eher günstigen Preisen.
Wenig kostete auch der Neoklassiker 911 GT3 RS von 2007, für den ein Verkaufspreis von USD 137’500 notiert wurde.
Eine frühe Shelby Cobra 289 von 1963 wurde für USD 682’000 verkauft, der VW Bus Typ 2 T1 vom Typ Samba aus dem Jahr 1961, kam auf sicherlich gute USD 159’500.
Ingesamt lässt sich sagen, dass es nur wenige Autos gab, die deutlich unter Marktwert ersteigert werden konnte. Dazu gehörte vielleicht ein Porsche 944 S von 1987, der für USD 8250 verkauft wurde, oder ein Mercedes-Benz 190 SL von 1958, für den USD 88’000 überwiesen werden mussten.
Auch der Mercedes-Benz 560 SL von 1987 mit relativ wenig Meilen auf dem Tacho fand für USD 27’500 sicherlich günstig in eine neue Garage.
Unter den nicht verkauften Autos fielen uns ein hübscher MG TD von 1953 auf, für den niemand mehr als USD 18’500 bieten wollte, und ein linksgelenkter früher Jaguar XK 120 Roadster von 1950 (Lot 329, Chassis W18608), für den bei USD 59’000 schon Ende der Fahnenstange war.
Die Macher der Palm-Beach-Versteigerungen hatten sich viel Mühe gemacht, von den Autos möglichst umfangreiches Fotomaterial online zu stellen, um den Bietern zuhause einen umfassenden Eindruck von den Wagen zu geben. Der Aufwand hat sich sicherlich gelohnt.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
106 | Chevrolet Monte Carlo | 1970 | 30'000 | 35'000 | 22'500 | 24'750 | 23'512 | 22'275 | -23.85%
|
V |
107 | Citroën SM | 1973 | 45'000 | 50'000 | 27'000 | 29'700 | 28'215 | 26'730 | -37.47%
|
V |
108 | Pontiac Trans Am LE | 1976 | 45'000 | 50'000 | 26'000 | 28'600 | 27'170 | 25'740 | -39.79%
|
V |
109 | DeLorean DMC-12 | 1983 | 50'000 | 60'000 | 45'000 | 49'500 | 47'025 | 44'550 | -10%
|
V |
110 | Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 | 1977 | 30'000 | 35'000 | 20'000 | 22'000 | 20'900 | 19'800 | -32.31%
|
V |
111 | Dodge Viper RT/10 | 1998 | 40'000 | 45'000 | 35'000 | 38'500 | 36'575 | 34'650 | -9.41%
|
V |
112 | Pontiac Trans Am | 1976 | 35'000 | 40'000 | 25'000 | 27'500 | 26'125 | 24'750 | -26.67%
|
V |
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