Am 24. und 25. August 2018 versteigerte RM/Sotheby’s in Monterey 150 Automobile im Wert von fast USD 213 Millionen. Erwartet wurde eine Versteigerung der Superlative und solche ergaben sich denn auch einige. Mit mehr als 20 Autos, die für über eine Million USD verkauft wurden, zeigte sich das hohe Preisniveau. Insgesamt wurden an den beiden Abenden fast USD 180 Millionen geboten. 80 Prozent der Fahrzeuge konnten zugeschlagen werden, was einen Verkaufserlös von USD 157,9 Millionen ergab, im Schnitt also USD 1,263 Millionen pro Lot.
Der teuerste je an einer Versteigerung verkaufte Wagen
Massgeblich am Spitzenergebnis beteiligt war der Ferrari 250 GTO von 1962. Die 36 gebauten Ferrari 250 GTO sind nicht gerade häufig gesehene Gäste an Versteigerungen. Meist werden sie über private Wege verkauft, den Hammer sehen nur wenige Exemplare. Der von RM angebotene GTO von 1962 mit Chassisnummer 3413, der 1964 mit der späteren GTO/64-Karosserie verbessert wurde und u.a. zweimal einen Klassensieg bei der Targa Florio (1963 und 1964) holte, war auf USD 45 bis 60 Millionen geschätzt.
Derek Bell hatte das Vergnügen, den Wagen auf die Bühne zu fahren. Auktionator Maarten ten Holder eröffnete bei bisher wohl noch nie gehörten USD 35 Millionen. Zehn Minuten dauerte das Kampf von drei Telefonbietern, bei dem sie sich oftmals gleich in ganzen Millionenschritten überboten.
USD 44 Millionen lautete schliesslich das Höchstgebot, was einen Verkaufspreis inklusive Kommission von USD 48,405 Millionen bedeute und einen Eintrag ins “Guiness-Buch” für den am teuersten je an einer Versteigerung gehandelten Wagen.
Ein Aston Martin für über 20 Millionen
Doch nicht nur Ferrari-Sportwagen sind gefragt, auch beim Aston Martin DP215 von 1963 erwartete man einen hohen Preis, geschätzt waren schliesslich USD 18 bis 22 Millionen.
“DP215” war kein Aston Martin von der Stange. Er wurde für die 24 Stunden von Le Mans 1963 gebaut und zwar in kürzester Zeit. Und er hat überlebt. Damals drehten Lucien Bianchi und Phil Hill am Lenkrad und sie schafften über 300 km/h auf der Hunaudières Geraden. Der Wagen solle sich sowohl für den Stadtverkehr als auch die Rennstrecke eignen, gemäss Vorbesitzer.
Als Höchstgebot wurden schliesslich USD 19,4 Millionen notiert, als Verkaufspreis inklusive Kommission USD 21,455 Millionen, ziemlich genau im Zielkorridor.
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Mercedes Benz, VW, Porsche, und weitere
Ford GT40 für fast 10 Millionen
Seine Lackierung mochte nicht jedermanns Geschmack sein, aber der Ford GT40 Mk II mit der Chassis-Nummer P/1016 gehört zu den bekanntesten Exemplaren seiner Gattung. Er landete 1966, gefahren von Ronnie Bucknum und Dick Hutcherson, auf dem dritten Platz bei den 24 Stunden von Le Mans. Und er war der vierte von nur acht gebauten Mk II.
USD 9 bis 12 Millionen waren als Gegenwert für dieses einmalige Rennfahrzeug geschätzt, USD 8,9 Millionen wurden geboten, gerade einmal USD 100’000 weniger als der untere Estimate. Das reichte zum Verkauf für USD 9,795 Millionen, auch wenn die zweistellige Millionenzahl verfehlt wurde
22 Autos über einer Million
Insgesamt gingen 22 Fahrzeuge für mindestens siebenstellige Summen in neue Hände über, darunter alle vier Mercedes-Benz 300 SL mit Verkaufspreisen zwischen USD 1,3 und 1,93 Millionen.
Auch ein Lamborghini Miura P400 SV von 1971 erreichte einen stolzen Preis. USD 2,178 war der Mittelmotorsportwagen dem Käufer wert.
Ein Porsche 911 Carrera RS 2.7 von 1973 schwang sich auf USD 1,38 Millionen hoch, ein Packard Twelve von 1934 wurde als teuerstes Vorkriegsmodell mit USD 3,75 Millionen bewertet.
Wählerisches Publikum bei den Ferrari
Den grössten Markenanteil an der RM-Versteigerung hatte Ferrari mit 18 Prozent. Von den 29 Sportwagen (inklusive zwei Dino 206/246) fanden 23 neue Besitzer, zum Teil sogar zu Preisen über dem Schätzwert, wie der Ferrari F40 oder das 250 GT Coupé Elena von 1958.
Andere Ferrari fanden dagegen nicht in einen neue Garage. So blieb etwa der Ferrari 250 GT SWB von 1960 mit Aluminium-Karosserie bei einem Höchstgebot von USD 8,45 Millionen stehen (Estimate USD 9,5 bis 12,5 Millionen). Sein Schicksal teilte der 250 MM von 1953, für den USD 7,4 Millionen geboten wurden, 100’000 weniger als der untere Schätzpreis.
Auch ein Ferrari 288 GTO von 1984 erreichte den Mindestpreis trotz Gebot von USD 2,55 Millionen nicht.
Nur ein Porsche nicht verkauft
Die 16 angebotenen Porsche schlugen sich besser, nur gerade ein Wagen, der 908 mit kurzem Heck von 1968 blieb bei USD 2 Millionen unter dem Mindestpreis stehen (Schätzwert USD 2,3 bis 2,8 Millionen).
Während die drei 356 unterhalb der Schätzwerte zugeschlagen wurden, erreichte der Porsche 550A Spyder von 1957 mit einem Verkaufspreis von USD 4,9 Millionen fast das Estimate-Mittel.
Am besten von den Zuffenhausenern schlug sich im Vergleich zum Schätzwert ein 930 Turbo von 1979, der für USD 151’200 anstatt USD 100’000 bis 125’000 in neue Hände überging.
Wertvolle Lotus Esprit
Zwei Lotus Esprit hatte RM im Angebot, ein früher Serie 1 von 1977 und einen V8 SE aus dem Jahr 2000. Beide überraschten positiv.
Der 77-er wurde für USD 106’400 verkauft, der V8 SE für USD 112’000, immerhin rund 70 Prozent über dem Schätzwert. Ob diese Beispiele Schule machen werden, wird sich zeigen.
Teurer Samba-Bus
Eine Überraschung gab es fast am Schluss, als ein VW Bus vom Typ Samba mit 21 Fenstern aus dem Jahr 1966 unter den Hammer kam. Anstatt der geschätzten USD 90’000 bis 130’000 zahlte der neue Besitzer USD 179’200, was durchaus ein Rekord für diesen Fahrzeugtyp sein könnte.
Insgesamt durften die RM-Verantwortlichen mit den Ergebnissen sicher zufrieden sein, auch wenn 17 Prozent der Autos nicht verkauft werden konnten und bei den Preisen im Vergleich zu den Schätzwerten sicherlich noch Luft nach oben herrschte.
Angesichts des nicht einfachen Marktumfelds überraschen die Rekorde umso mehr und auch die erzielten Preise für Superklassiker wie den Jaguar E-Type, die im Schnitt für USD 334’320 gehandelt wurde, wobei ein Coupé von 1961 mit einem Verkaufspreis von USD 720’000 eindeutig obenaufschwang.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Umrechnung erfolgte zum Tageskurs (1 USD = 0.86 EUR, 1 USD = 0.99 CHF). Die Spalte “NoR” kennzeichnet ohne Mindestpreis angebotene Fahrzeuge mit “ja”. Alle Angaben ohne Gewähr.
Die Liste kann durch Klicken auf die Spaltenüberschriften nach Belieben sortiert werden.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
101 | Porsche 944 S | 1987 | 30'000 | 40'000 | 20'000 | 22'400 | 22'176 | 19'264 | -36%
|
V |
102 | Volkswagen Deluxe '23-Window' Microbus | 1961 | 140'000 | 160'000 | 90'000 | 100'800 | 99'792 | 86'688 | -32.8%
|
V |
103 | Alfa Romeo 2000 Spider by Touring | 1959 | 175'000 | 225'000 | 185'000 | 207'200 | 205'128 | 178'192 | +3.6%
|
V |
104 | Aston Martin V8 Vantage 'Molded Fliptail' Coupe | 1978 | 300'000 | 350'000 | 260'000 | N | ||||
105 | Mercedes-Benz 190 SL | 1962 | 200'000 | 250'000 | 160'000 | 179'200 | 177'408 | 154'112 | -20.36%
|
V |
106 | Lamborghini Diablo | 1991 | 175'000 | 200'000 | 125'000 | 140'000 | 138'600 | 120'400 | -25.33%
|
V |
107 | Fiat-Patriarca 750 Berlinetta Sport by Faina | 1949 | 200'000 | 250'000 | 160'000 | N |
Spalte S = Status:
V = Verkauft, N = Nicht verkauft
Z = Zurückgezogen, U = Unter Vorbehalt