Montreux stand vom 20.- 26. Juni 2016 für einmal nicht im Licht der Musik, sondern im Rauch der Elsässer Automarke Bugatti. Dem in Montreux entstandenen Song "Smoke on the water" der legendären Rock-Band "Deep Purple" wurde mit leicht rauchenden Auspuffrohren und dem satten Duft von Rizinus voll Rechnung getragen.
90 Autos aus 15 Ländern
Die Bugatti Szene aus der ganzen Welt kam vergangene Woche nach Montreux. Rund 90 Autos aus 15 Ländern waren vor Ort im "Fairmont le Montreux Palace"-Hotel untergebracht. Die weiteste Anreise hatten die beiden Teams aus Neuseeland. Selbst ein Team aus Russland fand den Weg an den Genfer-See. Natürlich kamen die meisten Fahrzeuge per Anhänger nach Montreux, doch einige Unentwegte reisten auch auf eigener Achse an.
Bekannte und weniger bekanntere Fahrzeuge
Bugatti ist auch "Nicht-Kennern" vor allem wegen drei Fahrzeug-Typen bekannt: Allen voran der Typ 35, der erfolgreichste Rennwagen der Zwanzigerjahre. Der Typ 57, das als Coupé unter der Bezeichnung “Atlantic” eines der teuersten und auch schönsten Autos der Welt ist. Und schliesslich der wohl längste, aber sicher feudalste Wagen seiner Zeit, der (oder die) “Bugatti Royale”, auch unter der Typenbezeichnung 41 bekannt.
Dass nicht alle Bugattis die optische Perfektion dieser drei Fahrzeuge aufweisen, wurde dem Betrachter beim Treffen am Genfersee sofort bewusst. In der Frontansicht wirken die über mehrere Jahrzehnte entstandenen Fahrzeuge wegen des charakterischen Kühlergrills überraschend einheitlich, doch die Heckansichten weisen grosse Unterschiede auf.
Da Ettore Bugatti oft nur Fahrgestell und Antriebseinheit an fremde Karosseriebauer lieferte, entstanden in der Folge dann halt auch einige sehr spezielle und auch gewöhnungsbedürftige Fahrzeuge.
DER Bugatti
Der Typ 35B ist und bleibt der Bugatti schlechthin. Die wohlgestaltete Tropfenform aus der Vogelperspektive, eine perfekte Seitenansicht und die breiten Aluminium-Speichen-Räder sind ein Kunstwerk für sich.
Vielseitig war der Wagenpark allemal, das Spektrum reichte vom Rennwagen bis hin zum Concours-Auto. Interessant zu erkennen war, dass kein einziger der begehrten Typ 35 sich im Concours-Zustand zeigte. Alle waren patiniert und zeigten Spuren ihres langen oder auch kurzen Lebens, denn kaum einer wusch sein Auto nach dem ersten total verregneten Tag.
Die erste Etappe durch das Vallée de Joux hinterliess regelrechte Kampfspuren auf den schönen Autos. Gottseidank war das schlechte Wetter, dem die Bestzungen stoisch im offenen Wagen trotzten, nicht von Dauer, die restlichen Tagesetappen fanden bei strahlendem Sonnenschein und grosser Hitze statt.
Die Temperaturen machten Mensch und Maschinen schwer zu schaffen. Zum Glück hatten einige Teilnehmer ausser Zusatzventilatoren zum Schutz der Technik auch noch Kappen fix montiert, um keinen Sonnenstich einzufangen.
Fahrernaturen
Das “Internationale Rencontre Bugatti” ist nichts für Leute, die gerne herumsitzen und ihre Autos präsentieren. Hier wird gefahren. Obschon viele der Teilnehmer bereits in einem Alter waren, das sich von dem ihrer Autos nicht substantiell unterschied, wurde kräftig Gas gegeben und den Tücken des modernen Verkehrs getrotzt. Vor allem der Abendverkehr von Montreux brachte den einen oder anderen in Stresszustände.
Repariert wurde auch, ein eigener Wartungsdienst war immer dabei, doch die Autos hielten die Torturen oftmals besser aus als die Besatzungen.
Natürlich wurde auch geschlemmt, abends beim Gala-Dinner, mittags bei Käse und Gruyère-Doppelrahm.
Schöne Aussichten
Natürlich zeigte sich die Gegend der Westschweiz von ihrer allerbesten Seite und die Bugattisti wurden für die Strapazen mehr als belohnt. Die Organisatoren zeigten den ausländischen Mitgliedern viele Sehenswürdigkeiten der französischen Schweiz.
Ausser der tollen Gegend, die mit all den Bugattis durchfahren wurde, gab es Stopps bei der Uhrenmanufacture Jaeger-le-Coultre, der Käserei Etivaz, dem Amphitheater in Avenches, der private Autosammlung von C.G. Renaud, der Staumauer Grande Dixence und natürlich durfte das Schloss Chillon auch nicht fehlen.
Mit Humor
Spruch der Woche auf der Windschutzscheibe eines Typ 35: "Life`s too short to drive scrappy cars and to kiss ugly chicks”. Natürlich muss dies im Detail subjektiv betrachtet werden.
Das internationale Bugatti-Treffen findet jedes Jahr in einem anderen Land statt, so alle sieben Jahre ist die Schweiz dran. Die strammen Damen und Herren in ihren meist blauen Fahrzeugen finden auch einiges an Beachtung, mit dem Publikumsinteresse einer Mille Miglia lässt sich dies aber nicht vergleichen, vielleicht auch, weil sich die Veranstalter so diskret verhalten.
Anmerkung der Redaktion
Wir legen normalerweise grosses Gewicht auf die korrekte und vollständige Beschriftung der Fahrzeugdaten in unseren Fotos. Und gerade bei diesen Bugatti-Raritäten wären die Informationen zum Typ, Karosseriebauer und Jahrgang besonders wertvoll gewesen.
Doch der Veranstalter sah sich ausserstande, uns einen komplette Liste mit diesen Angaben zu beschaffen, angeblich aus Datenschutzgründen. So tut man der Fangemeinde natürlich keinen Dienst und für uns ist es mehr als ärgerlich, haben wir doch einen beträchtlichen Aufwand für die Aufnahmen getrieben.
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