Gerhard Berger lacht und meint: "Niki hat nur ein Ohr, Helmut nur ein Auge und ich im Moment nur noch einen brauchbaren Arm. So schaut`s aus mit unseren Legenden.”
Aber sobald die alten Herren ihre Rennautos wiedersehen, werden sie sehr schnell zu jungen Burschen. Der Kampfgeist ist auf einen Knall geweckt und schon geht`s los mit dem Check des gegnerischen Materials.
Das Material macht den Unterschied, oder doch nicht?
Patrick Friesacher gibt sich optimistisch: "Im Jahr 2005 war der Minardi wohl das schwächste Fahrzeug im Feld, aber heute könnte ich vielleicht sogar gewinnen."
Da schreit auch schon Dr. Helmut Marko aus dem BRM: "Halt, halt Heizdecken sind nicht erlaubt." Tatsächlich wartet Christian Kliens Red Bull mit Heizdecken auf allen vier Rädern auf den Start. Marko gibt keine Ruhe, ruft den Red Bull Mechaniker zu sich und verlangt ein sofortiges Entfernen der Decken. Alle lachen.
Karl Wendlinger im Sauber C14 meint: "Ich hab eh nur den 3. Gang zur Verfügung, da würden auch Heizdecken nichts bringen."
Der Red Bull schiesst beim Startversuch mit Flammen um sich, Bergers Turbo-Ferrari steht mit einem Ölleck still. Zum Glück gibt es noch Ersatzautos. So wird in aller Hektik der Lotus 49 von Jochen Rindt für Gerhard vorbereitet. Nach der ersten Sitzprobe hängt er jedoch im Auto fest. Nur mit doppelter Hilfe kann er infolge seines lädierten rechten Armes aus Jochens Cockpit gezogen werden.
Los geht’s
Dieter Quester kann den Start kaum erwarten und sitzt schon hochkonzentriert im Surtees.
Der Lotus 49 kämpft derweil bereits mit der eigenen Hitze und überhaupt warten alle auf das Ende der Fahrerparade der heutigen F1-Piloten, um endlich losgelassen zu werden. Niki Lauda freut sich über die schattenspendende Anwesenheit seines ehemaligen Ferrari-Mechanikers.
Endlich ist es soweit, das Tor öffnet sich und Quester drängt mit dem Surtees in Richtung Rennstrecke. Lauda bahnt sich mit dem atemberaubenden Sound des Boxer 12-Zylinders den Weg durch die zahlreichen Fans.
Auf der Tribüne wedelt jeder mit seinem Fähnchen, aus der Distanz ergibt sich so die rot-weiss-rote Landesflagge. Trotz der noch lauten, alten Motoren kann man die Fans nicht überhören. Die Emotionen auf den Tribünen und auch in der Boxengasse haben ihren Zenit erreicht. Die einen haben Hühnerhaut, die anderen Tränen in den Augen. Jeder schreit die Namen seines Idols, egal ob Niki, Gerhard, oder Didi…….
Danke Didi
T-Shirts mit der Aufschrift "Danke Didi" sind der Hit am Ring. Alle sind überglücklich, die Formel 1 wieder in der Steiermark zu haben und dann diese Legendenparade: Alle neun noch lebenden österreichischen F1-Fahrer gehen mit ihren Autos bei strahlendem Sonnenschein auf die Strecke. Da bleibt keiner auf seinem Sessel kleben, das ist der absolute Knaller. Da ist es auch völlig egal, wenn das eine oder andere Auto nicht wirklich weit kommt oder nur langsam und mit Aussetzern kämpfend dahinknattert.
Jedem gebührt der Jubel der 100`000 Zuschauer. Als sich das Trio Lauda, Berger und Wurz gemeinsam auf der Start-Ziellinie neben dem BRM von Marko, der seit rund fünf Minuten krampfhaft versucht aus dem Auto zu klettern, aufstellt, um sich zum Interview zu melden, glüht die Haupttribüne förmlich.
Niki Lauda weiss ganz genau, dass ein Sport nur dank seiner Fans überleben kann, daher lässt er sich die Gelegenheit nicht nehmen um die zahlreich erschienen Fans zu gürssen und persönlich anzusprechen. Als er sich dazu noch tief vor der ganzen Haupttribüne verneigt, bedankt sich die Fan-Gemeinde gebührend. Die Fähnchen auf sämtlichen Tribünen geben der Strecke einen rot-weiss-roten Passepartout.
Für viele war diese Demonstration der Höhepunkt des Tages. Da iwar es eine angenehme Nebenerscheinung, dass nur eine Stunde später quasi im Rahmenprogramm noch ein echter F1-GP stattfand.
Die Rennstrecke von Spielberg in der grünen Steiermark zählt zu einer der schönsten überhaupt. Sie lieferte meist sehr gute Rennen mit oft überraschendem Ausgang. So gewann hier 1971 Jo Siffert im BRM, 1975 Vittorio Brambilla im March, oder 1976 John Watson im Penske.
Schön, dass es dieses Rennen wieder gibt: Danke Didi!
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