Das neue Jahr ist erst einige Tage alt und schon galt es, die traditionell erste Oldtimermesse des Jahres in Maastricht zu besuchen. In diesem Jahr fiel ihr Angebot besonders üppig aus, da sie 2025 schon zum 30. Mal stattfand und dies auch gebührend gewürdigt werden sollte.
Auf 35'000 Quadratmetern wurden wieder über 800 Autos gezeigt, flankiert vom branchentypischen Begleithandel und dem hier zu vernachlässigendem Wettbewerb der “SIM-Formula". Auktionshäuser und Oldtimermuseen waren ebenfalls vertreten.
Doch anders als sonst üblich, wurden die Besucher schon im Vorfeld bei der Gestaltung der diesjährigen Classic Car Show mit einbezogen: So wurden zum einen die Publikumslieblinge aus den jeweiligen vorangegangenen Sonderausstellungen ermittelt. Diese wurden dann weitgehend auch auf der diesjährigen Sonderausstellung präsentiert, versehen mit Begründungen des Publikums. Zum anderen war auch der absolute Publikumsfavorit gekürt worden: Ein dunkelgrauer Ferrari 250 GT SWB Berlinetta von 1960. Er zierte auch das aktuelle Ausstellungsplakat und war dementsprechend in der Sonderausstellung prominent platziert.
Das Niveau der übrigen Exponate war wie gewohnt hochklassig, wenn es nicht sogar die Erwartungen noch übertraf. An echten Raritäten mangelte es jedenfalls nicht. So waren gleich je zwei seltene Ferrari F 40 und Jaguar XJ 220 zu sehen, ebenfalls ausgestellt waren zwei Wiesmann Roadster, einer davon ein Prototyp.
Seltene französische Oldtimer gab es reichlich, nicht zuletzt einige Facel-Vega und sehr spezielle Varianten der Citroën ID/DS- Baureihe. Namentlich in den oberen Preislagen war das Angebot an italienischen Klassikern reichlich. So hätte man sich beispielsweise für einen Alfa Romeo Montreal in rot, orange oder hellgrün entscheiden können.
Wahrlich exotisch war ein früher Puma GT mit DKW-Motor aus brasilianischer Fertigung und auch die vergleichsweise jungen Autos Fisker Karma oder MG XPower SV sieht man nicht gerade häufig auf Messen.
Die Besten der Besten
Wie schon wenige Tage zuvor auf der Schwester-Messe in Brüssel gab es auch in Maastricht wieder Titel zu erringen. Hier eine Auswahl: "Best of Show" wurde ein Tatra 87 von 1941; das direkt daneben platzierte Steyr 220 Cabriolet Gläser von 1939 war kaum minder interessant und wurde zum "Best Prewar Car" gekürt.
Ein Prototyp des Porsche 902, aus dem später der 912 hervorging, errang den Titel "Best of the Sixties" und ein sehr gut erhaltenes Fiat 850 Coupé von 1970 wurde zum "Best Preserved Car" gekürt.
Auch in diesem Jahr gab es im Annex der Südhalle wieder interessante Clubstände. Herausragend war der Stand des Fiat 124 Sport Spider Registers, der verdientermaßen als "Best of Club Presentation" prämiert wurde. Er nutzte ein breitflächiges Bild der norditalienischen Villa Barbaro aus dem 16. Jahrhundert als Kulisse für die Erinnerung an den 45. Geburtstag dieses Clubs.
Auch auf der Classic Car Show Maastricht wurden hochkarätige neue Super- beziehungsweise Hypercars gezeigt. Die Freunde klassischer Automobile dürften dies hier eher als stilvolle Ergänzung der Klassiker empfunden haben. Denn wann bekommt man sonst schon einen Koenigsegg Jesko Attack zu Gesicht?
Für jeden etwas mit dabei
Beginnen wir nun unseren kleinen Rundgang mit der eingangs erwähnten Sonderschau, die 21 Exponate umfasste. Hier waren aufgrund des Besuchervotums die besten Fahrzeuge aus vorangegangenen Ausstellungen versammelt, was einen hochkarätigen Querschnitt ausmachte.
So gab es zwei “Filmautos", nämlich den Ford Mustang "Eleanor" aus dem Film "Nur noch 60 Sekunden" sowie den Aston Martin DB 5, den Dienstwagen von James Bond mit "nützlichem Zubehör für Geheimagenten”.
Auch stilistische Besonderheiten waren zu entdecken: Selbstverständlich die charakteristischen Flügeltüren des Mercedes-Benz 300SL, die strenge Keilform des Lancia Stratos sowie das "Kamm-Heck" des Alfa Romeo Giulia TZ.
Die Phalanx der Rennwagen reichte vom Amilcar C6 von 1928, über den Bugatti T 35, den Veritas 315, den Talbot Lago T 26 C, den Aston Martin DB3 Werksrennwagen, Maserati A6 GCS 53 Spyder und Ford GT 40 bis hin zum typisch schwarz/gold lackierten Lotus John Player Special 87 von 1978.
Auch fehlten ein AC Cobra, BMW 507 oder Porsche Carrera 2.7 RS ebenso wenig wie der elegante Alfa Romeo 6 C 2500 Villa d'Este und der Rolls Royce Silver Cloud II Cabriolet. Nicht zuletzt war der schon erwähnte Ferrari 250 GT SWB zu sehen, zu dem sich noch ein Ferrari 250 GT California Spyder gesellte.
Das Fahrzeugangebot war in allen Segmenten attraktiv und breit gefächert. In der Preisklasse bis 20'000 Euro gab es zum Beispiel für 4'900 Euro einen Autobianchi Y 10, einen Jaguar XJ 3.2 für 8'950 Euro, einen raren Fiat 850 Coupé Vignale für 13'950 Euro, einen Peugeot 404 für 14'500 Euro oder einen DAF 66 für 15'500 Euro.
Ganz knapp unter der 20'000 Euro-Grenze lagen ein Golf III GTI, ein Porsche 924 Turbo Targa, ein Alfa Romeo146 ti, aber auch ein Mercedes-Benz 450 SLC, ein Mercedes-Benz C32 AMG sowie ein Mercedes-Benz CLK 320 mit nur 35'000 km Laufleistung, was bereits zur Gruppe der Autos mit geringen Tachostand überleitet.
Faktisch neu präsentierte sich ein Lancia A 112 und auch der prämierte Fiat 850 Sport Coupé hatte erst 5500 km auf der Uhr. Auch ein BMW Z1 mit nur 4'658 km oder ein Z3 mit 8'800 km wären zu haben gewesen.
Ein Alfa Romeo 8C Spyder mit nur 13'430 km hätte allerdings 275'000 Euro, der noch nie zugelassene Mercedes-Benz SLR McLaren sogar 450'000 Euro gekostet.
In diesem oberen Preissegment befanden sich auch ein Jaguar XJ 220 für 625'000 Euro und zwei Ferrari 365 GTB/4 Daytona für 660'000 beziehungsweise 695'000 Euro.
Auch mit deutlich geringerem Kapitaleinsatz hätte der Besucher schwierige Entscheidungen treffen können. So gab es für 31'900 Euro einen auf 12 V umgerüsteten Willys Overland Jeep von 1941, doch für 37'500 Euro hätte man auch einen Jeep Wagoneer Station Wagon erwerben können.
Oder hätte man sich vielleicht für den äußerlich makellosen Jeep Cherokee für 34'500 Euro entschieden? Wäre ein MGB GT V8 Restomod für 72'500 Euro attraktiver als ein originaler MG RV8 für 39'900 Euro gewesen? Zugegeben, das waren nur Gedankenspiele.
Man hatte den Eindruck, dass sich Veranstalter und Aussteller in diesem Jubiläumsjahr besondere Mühe gegeben hatten, hervorragende Exponate zu präsentieren. Dies wurde auch honoriert, denn der Veranstalter konnte mit 40'538 Besuchern einen neuen Besucherrekord melden.





























































































































































































































































































































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