Nachdem es kurzzeitig so aussah, als würde die Bremen Classic Motorshow 2022 wieder als traditionelle Messe die Saison eröffnen, fand sie am 5. Februar 2022 nun doch wieder als pandemie-gerechte Internet-Übertragung statt.
Karmann-Schrauber und rote Liste
Wie schon 2021 führten Projektleiter Frank Ruge und Co-Moderator Johannes Hübner durch die Sendung, die dieses Jahr mit rund drei Stunden allerdings etwas kürzer ausfiel. Der Tradition grosser Samstagabend-Sendungen verpflichtet, begann die Bremen Classic Motorshow ganz im Sinne von "Wetten dass…" mit einer "Aussenwette".
Eine Schraubertruppe aus Boimstorf bei Wolfsburg wollte in zwei Stunden einen 1963er VW Karmann-Ghia, der acht Jahre gestanden hatte, wieder in einen fahrbereiten Zustand versetzen. Das umfasste natürlich ein bisschen mehr als nur eine Ladung Startpilot in den Vergaser. Da "fahrbereit" auch die Fähigkeit zu bremsen mit einschliesst, ging hierfür die meiste Arbeitszeit drauf.
Während die Jungs schraubten, präsentierte Christian Steiger in drei Blöcken vom Aussterben bedrohte "Allerweltsautos", von denen jedoch mindestens ein Exemplar in hervorragendem Zustand überlebt hatte. Die Gründe für ihr Verschwinden waren ganz unterschiedlicher Natur: sei es Rost (Alfa Romeo Alfasud, Fiat 1500), fehlende Begeisterung (VW 411, Audi 100), oder einfach, weil sie viel zu gut für Europa waren und deshalb alle nach Afrika gingen (Peugeot 504).
Leider wurden die Möglichkeiten des Mediums "Tonfilm" kaum genutzt und keiner der zehn Wagen in Aktion gezeigt. So blieb dem Zuschauer nichts anderes übrig, als Herrn Steiger einfach zu glauben, wenn er den jeweiligen Fahrbericht vor laufender Kamera vortrug.
Mercedes aus Bremen
Als Sohn der norddeutschen Stadt wurde natürlich auch der Mercedes-Benz 190 anlässlich seines 40. Geburtstags von Steiger und Mercedes-Werksarbeitern in einem Videobeitrag gefeiert. Hier wurden immerhin zwei W201 – ein 190 D und ein 190 E 2.5-16 – in Bewegung gezeigt, wärend Steiger seine Eindrücke schilderte.
Dass auch die anderen als unzerstörbar geltenden Bremer von Mercedes – die W124 T-Modelle – ihre Schachstellen haben, bewies "Mr. Röntgenblick" Stephan Gäbe in der zweiten "Wette" am späteren Nachmittag. Innert zwölf Minuten sollte er so viele Mängel wie möglich an einem 1996er E 220 T entdecken. Als Klassiker für junge Leute gedacht, erwies sich der Benz hierfür jedoch nur mässig geeignet.
Mit Andy Schwietzer, dem Motorrad-Kurator des PS-Speichers Einbeck, diskutierte Johannes Hübner über die Vorzüge von Zweitakt- und Viertaktmotoren, während Oldtimer-Markt-Klugscheisser und Porsche-Fahrer Wolfgang Blaube die Porsche-Killer der Siebziger (Ford Capri RS 2600, Opel Commodore GS/E und BMW 2002 Turbo) moderieren durfte.
Diskussionen um die Zukunft
Natürlich widmete man sich abseits der fröhlichen Nostalgie auch ernsteren Themen, die derzeit in der Oldtimerszene diskutiert werden: Inwieweit sind Tuning und Patina mit dem H-Kennzeichen vereinbar? Wie lange wird es das H-Kennzeichen überhaupt noch geben? Und wie sieht die Zukunft der Oldtimer angesichts von Elektrifizierung und Umweltschutz aus? Markus Tappert und Norbert Schröder vom TÜV Süd erläuterten zusammen mit Hübner den Zuschauern die wichtigsten Punkte und mahten zur Gelassenheit.
Die Aufzeichnung der diesjährigen Online-Veranstaltung ist noch bis 1. Mai 2022 auf der Internetseite der Bremen Classic Motorshow abrufbar.
Für 2023 sehen die Veranstaler indes vor, von 3. bis 5. Februar 2023 wieder regulär die Messehallen zu öffnen. Wir drücken die Daumen. Denn das Schöne an einer Oldtimermesse ist nun einmal, dass man sich aus der grossen Auswahl an verschiedenen Autos nach den eigenen Vorlieben selbst das Programm zusammenstellen kann.
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