Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und die unverkennbare Akustik der luftgekühlten Citroën-Zweizylindermotoren: Alles war an jenem Samstagmorgen bereit für einen gelungenen Tag. Liempde im Süden der Niederlande ist ein sonst eher ruhiges und beschauliches Örtchen mit nur 4000 Einwohnern, gelegen zwischen den Städten Eindhoven und 's-Hertogenbosch. Am Rande der Ortschaft steht der Sport im Mittelpunkt: Hier befindet sich die Anlage des Tennisclubs und des örtlichen Hockeyclubs, aber auch die Bogenschützen des Vereins "L'Union" haben hier ihr Quartier. Und genau dort, im kleinen Gebäude mit der grossen umliegenden Grasfläche, findet seit vier Jahren – traditionell Mitte März – der jährliche A-Markt für Citroën-Zweizylindermodelle statt.
Treffpunkt Bogenschützenhalle
Die Veranstaltung gibt es bereits seit Ende des letzten Jahrtausends, jahrelang in der Gemeinde Gemert. Aber als dort die Gaststätte nach der Coronazeit nicht mehr zur Verfügung stand, machten sich die Organisatoren auf die Suche nach einer Alternative und wurden in Liempde fündig. Die Halle, in denen normalerweise die Bogenschützen ihr Hobby ausüben – die Zielscheiben hängen an der Wand – ist komplett mit Tischen für Anbieter von kleineren Teilen, Zubehör, Prospekten, Modellautos und anderen Objekten gefüllt, auf der Grasfläche werden Autos und grössere Teile angeboten.
Anbieter dürfen ab 7:30 Uhr ihre Ware auslegen; pünktlich um zehn Uhr werden die Tore für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Wer ein passendes Auto hat – Hauptsache Citroën mit Zweizylindermotor –, darf auf der Grasfläche parkieren. Alle weiteren Besucher stellen ihre Fahrzeuge in den Strassen des anliegenden Wohnviertels sowie auf den Parkflächen der benachbarten Sportanlage ab. Sicherlich war Liempde an jenem Samstag für einige Stunden der Ort mit der grössten Citroëndichte in den Niederlanden.
Viele Holländer und Besucher aus der Nachbarschaft
Ein Rundgang über die Parkplätze zeigt, dass manche Besucher eine längere Anreise hinter sich haben. Niederländische Autos lassen sich nicht anhand des Kennzeichens einer bestimmten Region zuordnen (das Kennzeichen gibt dafür Aufschluss über das Datum der Zulassung), aber es gibt relativ viele Citroën mit deutschem Kennzeichen: Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Moers und eher ländlichere Regionen wie Kleve oder Geldern. Zudem viele Belgier, denn auch von Brüssel oder Antwerpen aus ist Liempde innerhalb von zwei Stunden bequem erreichbar.
Kees-Jan Smit, Grafiker aus Heemstede nahe Haarlem, suchte eine Scheinwerferhalterung für seinen 2CV, Baujahr 1981. "Ich war pünktlich um zehn Uhr da. Um fünf nach Zehn hatte ich das gesuchte Teil bereits gefunden. Somit hätte ich nach fünf Minuten schon wieder abfahren können, aber das habe ich zum Glück natürlich nicht gemacht, denn sonst hätte ich viele Bekannte nicht getroffen", lacht er.
Für Smit war es der erste Besuch in Liempde, das er besser bewertet als die vorherige Location in Gemert. "Ich finde es in Liempde übersichtlicher, der Parkplatz ist besser. Und ausserdem liegt der Ort für mich etwas näher", sagt er. Smit zeigte sich erfreut über die Tatsache, dass es relativ viele jüngere Besucher gab, auch manche Familie mit Kindern: "Man hört oft, dass unser Hobby ausstirbt, dass die Leute immer älter werden. Aber hier hat sich deutlich gezeigt, dass auch jüngere Menschen Interesse haben."
Praktischer Klassiker mit Potential
Zu den Urgesteinen in der niederländischen 2CV-Szene gehören die Gebrüder Arie und Klaas Jonker aus Bergen im Norden der Niederlande. Sie bieten in der Halle Prospekte, Bücher und Teile aus ihrem enormen Fundus an. "Letzte Woche waren wir auf der grossen Börse in Reims in Frankreich. Dagegen ist das hier eine schöne, kleine und beschauliche Veranstaltung, aber beides hat seinen Reiz", sagt Arie Jonker. "Hier wie dort trifft man viele Bekannte und findet auch wieder Sachen."
Während die Begeisterung der Gebrüder Jonker überwiegend den ältesten 2CV-Modelle gilt, nennt Kees-Jan Smit einen roten Acadiane mit grossem Dachgepäckträger als sein Favorit bei der Veranstaltung.
Apropos Acadiane: Dass auch die Ende der 70er-Jahre eingeführte modernere Version der Kasten-Ente Potenzial als Kapitalanlage hat, zeigt das Beispiel eines neuwertigen Modells in dunkelblau, das für sage und schreibe 25'000 Euro angeboten wurde...
Preiswertere Autos gab es aber auch jede Menge, so dass für alle Zielgruppen etwas dabei war – und wenn es nur Modellautos oder Prospekte waren. Letzteres ist eher das Sammelgebiet des Autors, der seine grosse Sammlung von Citroën-Verkaufsliteratur wieder um einige Unterlagen erweitern konnte.
Die Provinz Brabant, in der sich der Austragungsort Liempde befindet, ist in den Niederlanden bekannt für Gastfreundschaft und gute Stimmung. So wurde auch die Gastronomie, betrieben von den Mitgliedern des Bogenschützenvereins, rege genutzt. Kaffee, Kuchen, Bier, Erbsensuppe, Brötchen mit Fleischkroketten oder die für die Region typischen "Worstebroodjes" – Brötchen mit einer würzigen Wurstfüllung – fanden reichlich Zuspruch. Alle Anwesenden waren sich einig: Die 25. Auflage des A-Markt war wieder ein grosser Erfolg. Man darf sich bereits wieder auf das kommende Jahr freuen.



























































































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