Beim zweiten Lauf der Tourenwagen Classics trafen sich am Wochenende des 14. bis 16. August 2020 auf dem Eurospeedway Lausitz die historischen Renner aus DTM und STW mit den aktuellen Boliden der modernen DTM.
Quasi ungestört voneinander fuhren die Piloten der beiden Serien auf dem Kurs zwischen Berlin und Dresden ihr jeweils zweites Rennwochenende.
Nach dem AvD Oldtimer Grand Prix war es für die Teams quasi „Knall auf Fall“ weitergegangen. Nur sieben Tage nach dem Einsatz in der Eifel besammelte sich Tourenwagen Classics im Rahmen des Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) auf dem Lausitzring. Dass diese beiden Termine so eng zusammenlagen, war alles andere als günstig, ist aber der Überarbeitung des DTM – Kalenders durch die Corona-Krise geschuldet. Trotzdem fand sich am Lausitzring wieder ein illustres Starterfeld zusammen, um in zwei extrem starken Rennen die gute alte Zeit des Tourenwagensports wieder aufleben zu lassen.
Nicht geschont
Und die Renner der alten Deutschen Tourenwagen Meisterschaft wurden nicht geschont. Vielmehr wurden vielfach die Original-Fahrzeuge der Goldenen Ära der Serie – wie früher auch – bis ans Limit gebracht, d.h. aus den Motoren, Fahrwerken und Reifen wurde das Letzte herausgeholt.
Vor dem Wochenende waren 32 Fahrzeuge in der Startliste aufgeführt. Ins Training startete dann allerdings nur noch etwa die Hälfte an Fahrzeugen. 15 Gaststartern aus dem polnischen BMW 318is Cup verweigerte die technische Abnahme mangels gültiger Zertifikate für die Überrollkäfige die Teilnahme an den Rennen.
Erfreulich war dagegen der Start von Markus Wüstefeld mit seinem Mercedes-Benz 190 E aus der Saison 1993. Der Mercedes Pilot aus Duderstadt war zuletzt 2017 zusammen mit Klaus Ludwig in der Tourenwagen Classic gestartet.
Zudem traten Nico und Herbert Wittmann, Vater und Bruder des zweifachen DTM-Meisters Marco Wittmann, wieder im originalen BMW M3 E30, der einst von Dieter Quester gefahren wurde, an.
Goldene Ära ohne Zuschauer
In den freien Trainings wie auch im Qualifying auf dem kleinen Kurs in Brandenburg – im Gegensatz zum Nürburgring (Rheinland-Pfalz) waren leider keine Zuschauer zugelassen – stand das Finden des richtigen Set-Ups für den engen Kurs im Fokus der Teams und Piloten. Die heissen Temperaturen forderten nicht nur von der Technik, sondern auch von den Leuten einiges ab. Die teilweise nicht mehr ganz jungen Rennfahrer allerdings trotzdem der Schwüle in der Lausitz besser als die Technik.
Im Golden-Ära Rennen lieferten sich Gerhard Füller und Otto Rensing anfangs ein sehenswertes Duell. Wie am Nürburgring setzte sich am Ende Gerhard Füller in seinem STW Opel Vectra aus der Saison 1998 durch und gewann das Rennen mit ca. 45 Sekunden Vorsprung. Ein besonders gutes Rennen bestritt am Samstag Marc Sessing. Von der achten Position gestartet fuhr er am Ende als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Otto Rensing im ex Zakspeed BMW M3 eingesetzt von 2.0 Automotive.
Auch Kris Nissen konnte sich über den vierten Platz freuen, obwohl der TicTac BMW M3 E30 im Qualifying einen Achsbruch erlitt. Unter Hochdruck arbeitete das Team Feierabend an der Reparatur. Ihnen zur Hilfe stand das Team Derichs, die ihnen die Achse schweißen konnte. Platz vier war der Lohn für den großen Einsatz aller Mechaniker. Von allen beklatscht wurde auch die Zielankunft von Harry Bryzmann, der in der Vergangenheit von vielen technischen Defekten geplagt wurde.
Weniger Glück hatten dagegen Moritz Horn und Marc Hessel im Golden Ära-Rennen. Am Alpina BMW M3 E30 sprang kurz vor Ende des Rennens die Sicherung der Kraftstoffpumpe heraus. Bei seinem Teamkollegen Marc Hessel stellten die Mechaniker von 2.0 Automotive nach dem Rennen einen kapitalen Differentialschaden fest. Beide Fahrer standen vor der Frage, ob sie das Wochenende abhaken sollten oder ob man einen Kraftakt unternimmt, um im Hauptrennen noch starten zu können.
Beide Fahrer, Teamchef Sebastian Küppers und seine Mechaniker entschieden sich für den Kraftakt. Der TWC-Seriensponsor und Technikpartner Drexler Automotive stand Samstagnacht seinem Kunden zur Seite und öffnete das Lager, nachdem Sebastian Küppers und TWC Pilot Bernd Knoch aus München nachts zusammen noch 1600 km abspulten, um das dringend benötigte Ersatzteil zu bekommen. Letztendlich scheiterte der Einsatz am Sonntag an einem kleinen technischen Detail, welches für keinen vorhersehbar war. So bitter der Ausgang auch war, er demonstrierte ein weiteres Mal wie die Tourenwagen Classics Familie zusammenhält.
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Ausfall von Grohs, Sieg von Rensing bei den ProAm
Im ProAm-Rennen am Sonntag siegte Otto Rensing vor Markus Wüstefeld und Kris Nissen.
Der Mercedes-Fahrer startete mit Dunlop-Reifen in das Rennen und konnte diesen Vorteil zum Ende des Rennens ausspielen. Diese hatten in den letzten Runden noch mehr Grip als die seiner Konkurrenten.
Prinz Leopold von Bayern belegte im GS-Team Signal Iduna BMW M3 E30 einen respektablen siebten Platz, nachdem auch er in der Vergangenheit vom Pech verfolgt war.
Harald Grohs fiel dagegen im Golden Ära-Rennen aus und konnte am Sonntag nach technischem Defekt nicht an den Start gehen.
In Assen mit Zuschauern?
Vom 4. bis 9. September tritt die Tourenwagen Classics im niederländischen Assen zu ihrem dritten Wertungslauf an. Vorausgesetzt die Infektionszahlen des Coronavirus steigen in dieser Region nicht an, dürfen 10’000 Zuschauer die Strecke besuchen und werden in den Genuss von zwei spannenden Rennen kommen, wenn es wieder heißt: „The good old times are coming back“.