Renault Rodéo – gesunder Eskapismus
Zusammenfassung
Renault setzte dem Citroën Méhari im Jahr 1970 den Rodéo auf der Basis der R4 Fourgonnettes entgegen. Mit Kunststoffkarosserie und gegen Aufpreis auch erhältlichem Sinpar-Allradantrieb war der Rodeo ein robustes und vielseitiges Freizeitgefährt, schaffte aber den grossen Durchbruch im Markt nicht. Dass Freude am Fahren auch mit 34 PS möglich ist, beweist dieser Bericht mit viel historischem und aktuellem Bildmaterial.
Dieser Artikel enthält folgende Kapitel
- Reaktion auf Citroën Méhari
- Zunächst auf R4-Basis
- Ab 1972 mit R6-Motor
- Ab 1973 in der Schweiz, ab 1976 in Deutschland
- Stetige Anpassungen
- Bruch mit dem Rodéo 5
- Zuwenig Erfolg
- Für die Ewigkeit
Geschätzte Lesedauer: 7min
Leseprobe (Beginn des Artikels)
“Eskapismus” ist gemäss Wikipedia eine Fluchthaltung oder Ausbruchshaltung und als bewusste oder unbewusste Verweigerung gesellschaftlicher Zielsetzungen und Handlungsvorstellungen zu verstehen. Im allgemeinen wird dies eher negativ aufgefasst, aber man kann es natürlich auch als gesundes Anstreben einer Alternative anschauen. Ein nachvollziehbares Beispiel dazu liefert die Fahrt im Renault Rodéo. Nehmen wir an, wir sind gerade dem komplexen modernen Auto mit mannigfaltigen elektronischen Assistenzsystemen, Komfortattributen und grossen, unübersichtlichen Dimensionen entstiegen. Und setzen uns nun in den rund 45-jährigen Renault Rodéo 4. Das Dach haben wir der Einfachheit halber zurückgelassen, der Einstieg in den offenen “Strandwagen” ist einfach, eigentlich hätte es der kleinen Türen gar nicht bedurft. Vor uns zieht sich ein überaus rudimentäres Cockpit in die Breite, mehr als ein Tacho mit integrierter Benzinstandsanzeige und Voltmeter mit ein paar ergänzenden Kontrollleuchten ist da nicht. Immerhin stammt er von Veglia. Rechts vom Hauptanzeigeinstrument hat es allerdings noch eine Uhr und dann kommt schon bald der Schalthebel, der in Renault-4-Art als Schubinstrument dient.
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Bilder zu diesem Artikel


Ansonsten, bei Regen oder Innenwäschen einfach den Bodenstöpsel ziehen und das Wasser lief ab. Türen waren herausnehmbar, die Windschutzscheibe ließ sich sogar nach vorne umklappen. Zur "Sicherheit" diente bei herausgenommener Tür eine ummantelte Gliederkette, die in den Türausschnitt eingehängt wurde. Das waren noch Zeiten!
Soweit ich mich erinnere, wurden wohl insgesamt ca. 700 Fahrzeuge vom Rodeo 4 in Deutschland zugelassen.
Am Besten finde ich den letzten Satz: "Vermutlich wird er ewig leben, denn zum Reparieren reichen ein paar Schraubenschüssel, ein Hammer und Teile vom Abbruch. Man muss sich einfach auf ihn einstellen …" Der gibt mir Hoffnung ;-) und wenn ich 2027 dann meinen 50. Geburtstag feiere komme ich in gute Hände: Dann will mich mein Besitzer seiner Tochter schenken. Die fährt mich inzwischen schon sehr gut... auch ohne den ganzen modernen Schickschnack - aber mit viel Gefühl!





















































































































































































































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