Die Auswahl war sicher nicht so komplett wie 2013 als die Bruce Weiner Microcar Sammlung versteigert wurde, die Preise waren auch nicht so rekordverdächtig, aber trotzdem erregte die Versteigerung der Sammlung “RRR” (Roller, Rollermobile & Raritäten) des auktionshauses Dorotheum vom 10. Juli 2020 viel Interesse. Und auch die erzeielten Preise durften sich sehen lassen, vor allem jene für die versteigerten 37 Kleinstautos.
Insgesamt etwa 130 Roller und Rollermobile waren im Angebot, zwei davon stammten sogar aus der Bruce Weiner Sammlung.
Zusammengetragen hatten die besonderen Fahrzeuge die beiden Enthusiasten Erich Schenkel und Norbert G. Mylius. 2003 wurde damit das Museum RRRollipop in Eggenburg eröffnet, Schenkel hatte diesen Tag bereits nicht mehr erlebt. Nun wurde die ganze Sammlung in Wien/Vösendorf versteigert, ohne Mindestpreisvorgabe notabene.
EUR 776’820 erzielten die 37 Kleinstautos, die Gegenstand dieser Ausführungen hier sind. Im Schnitt wurden also EUR 20’725 pro Wagen bezahlt.
Höchstpreis für Peel P.50
Den höchsten Preis erzielte ein Peel P.50 aus dem Jahr 1963. Der P.50 gilt als kleinstes Auto der Welt, aber an Versteigerungen ist er immer wieder gut für hohe Preise.
EUR 85’100 zahlte schliesslich der Käufer für den blauen Peel, wissend, dass dieses Kleinauto wohl noch etwa an Aufmerksamkeit verlangen dürfte, schliesslich war im Katalog vermerkt:
“Sämtliche angebotene Fahrzeuge und Objekte stammen aus einer statischen Sammlung und wurden mitunter viele Jahre nicht in Betrieb genommen! Angeboten werden die Fahrzeuge ausschließlich als Restaurationsobjekte.Vielmals fehlen Teile, Schlüssel, oder wie im Katalog angegeben, auch Papiere. Wir empfehlen ausdrücklich, sich vor der Auktion ein Bild vom Zustand der Objekte zu machen!”
Der Namensbruder Peel Trident, den die beiden Sammler zeitgleich aus Grossbritannien importiert hatten, wurde für EUR 66’700 verkauft.
Österreichische Spezialitäten
In der Sammlung “RRR” waren auch mehrere österreichische Erzeugnisse zu finden, so immerhin sechs Steyr-Puch-Varianten zum Fiat 500 und einen Streyr Fiat.
Auch diese Wagen kamen auf beträchtliche Gebote, der Steyr-Puch 700C von 1963 wurde für immerhin EUR 33’350 verkauft, während ein Steyr-Puch 500 von 1958 auf EUR 32300 kam.
Viele Raritäten
Der Mikrokosmos der Microcars beinhaltet bekanntlich viele Marken und Modelle, die nur den wenigsten Leuten bekannt sind. Einige davon gab es auch in der Sammlung “RRR”.
So wurde ein Alta A 200 von 1968 angeboten, der im Prinzip ein Nachbau des Fuldamobils S-7 war. Mit EUR 9430 war dieses Rollermobil noch relativ günstig.
Selten ist auch der Meadows Frisky Sports von 1961, der auf EUR 34’500 kam. Der Frisky gilt als Adonis der Microcars.
Kaum viel grösser als ein Peel P.50 war der Scootacar Mark I von 1959, auch er wurde für EUR 34’500 verkauft.
Für einen Victoria Spatz 250 von 1957 zahlte ein Käufer EUR 15’525, für einen Mochet CM 125 Grand Luxe von 1954 denselben Betrag.
Eines der jüngsten “Autos” war übrigens ein elektrischer Sinclair C5 von 1985. Aufgerufen mit EUR 50 gingen die Gebote bis EUR 2200 hoch, womit der fahrende Pantoffel EUR 2530 und damit mehr als neu kostete.
Die Superklassiker der Microcar-Ära
Natürlich gibt es auch bekannte Rollermobile, zu diesen gehört die BMW Isetta, von der gleich zwei Exemplare für EUR 32’000 und 16’675 verkauft wurden.
Auch der Messerschmitt gehört zu den häufiger gesehenen Kleinstwagen, ein KR 175 erzielte EUR 36’800, ein FMR KR 200 von 1958 wurde für EUR 29’900 versteigert.
Über den Erwartungen
Wenn man die erzielten Verkaufspreise mit den Rufpreisen vergleicht, dann zeigt sich im Schnitt ein Verhältnis von 7,41 zu 1. Offenbar war man bei Dorotheum von weniger Begeisterung ausgegangen. Tatsächlich können sich die erzielten Preise sehen lassen, auch wenn man weiss, das für ähnliche Fahrzeuge schon einmal deutlich mehr bezahlt wurde. Aber das war vor den letzten Preiskorrekturen und auch vor Corona.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | EUR HG | EUR VP | CHF VP | S |
---|---|---|---|---|---|---|
002 | New-Map Rolux VB 60 | 1949 | 16'500 | 18'975 | 20'113 | V |
023 | Messerschmitt KR 175 | 1954 | 32'000 | 36'800 | 39'008 | V |
024 | Fluda-Mobil NWF 200 | 1954 | 10'500 | 12'075 | 12'799 | V |
025 | Kleinschnittger F 125 | 1954 | 12'500 | 14'375 | 15'237 | V |
026 | Kleinschnittger F 125 | 1954 | 15'500 | 17'825 | 18'894 | V |
027 | Mochet CM 125 Grand Luxe | 1954 | 13'500 | 15'525 | 16'456 | V |
041 | Isetta Espana 300 | 1955 | 13'000 | 14'950 | 15'847 | V |
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