Vor der monumentalen Kulisse des Alpsteins fand am 26. Juni 2022 wieder der Oldtimertreff Schwägalp statt. Nachdem der vom TCS Appenzell Ausserrhoden organisierte Anlass die vergangenen zwei Jahre ausgefallen war, konnte der Parkplatz der Säntis-Schwebebahn dieses Jahr wieder mit knapp 200 klassischen Automobilen gefüllt werden. Trotz eines Mindestalters von nur 20 Jahren lag der Altersdurchschnitt der Fahrzeuge überraschend hoch. Youngtimer wie VW Golf III GTI und Audi Coupé B3 waren deutlich in der Unterzahl.
Traditionell war auch wieder ein Gastclub eingeladen. In diesem Jahr präsentierten 22 Mitglieder des Lancia-Club Suisse ihre Fahrzeuge in der kleinen Sonderschau, die vom Artena bis zum Thema reichte und auch den ersten je gebauten Lancia Flaminia Sport mit Zagato-Karosserie enthielt. Das graue Coupé mit dem typischen Double-Bubble-Dach ist eines von nur drei Vorserien-Exemplaren und unterscheidet sich in vielen kleinen Details vom späteren Serienmodell.
Lancias ruhmreiche Rallye-Vergangenheit wurde durch Stratos, 037, Fulvia HF und Delta Integrale repräsentiert. Auf andere Weise repräsentativ waren die verlängerte Thema-Staatslimousine, der ehemalige Kappa von Fiat-Boss Gianni Agnelli sowie natürlich der Thema 8.32 mit Ferrari-Herz.
Auffallend gering war der Porsche-Anteil. Während für gewöhnlich kaum ein Oldtimertreffen ohne einen 911 aus den Sechzigern auskommt, suchte man hier sogar die zwei folgenden Jahrzehnte vergeblich. Nur ein dunkelblauer 993 aus den Neunzigern vertrat die berühmte Baureihe. Gesellschaft leistete ihm ein seltener 356 B Hardtop in sommerlichem Gelb. Insgesamt fanden sich keine fünf der Stuttgarter Sportwagen unter den Autos auf dem Veranstaltungsgelände.
Mit nur zwei Mercedes-Benz SL waren auch die sonst gut vertretenen Stuttgarter Sportcabriolets erstaunlich unterrepräsentiert. Stattdessen bot sich eine sehr ungewöhnliche Häufung von Volvo 121. Gleich drei Amazon-Kombis – interessanterweise alle beige – fanden ihren Weg auf die Schwägalp; begleitet von einigen Limousinen in rot, schwarz und ebenfalls beige.
Ebenfalls erfreulich war die grosse Zahl englischer Roadster, die ihren Weg auf die Schwägalp gefunden hatten. Nachdem die Präsenz von Triumph, MG und Austin-Healey bei Treffen in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen war und das Interesse an den ruppigen Zweisitzern zu schwinden schien, stellten sie hier einen Grossteil des Teilnehmerfelds. Auch auf dem Besucherparkplatz fand sich der eine oder andere Roadster – in Anbetracht der wunderbar kurvigen Strasse hinauf auf die Alp durchaus verständlich.
Zum schönsten Auto der Veranstaltung wählte eine dreiköpfige Jury einen Maybach SW 38 von 1936, der sich knapp gegen die Vorserien-Flaminia durchsetzen konnte.