Vom 29. bis zum 8. Dezember fand auf dem Essener Messegelände die 56. Motor Show statt. Auf 500 Ständen wurde wie immer wurde eine Mischung aus Automobilhandel, Tuning und Lifestyle, Zubehör und Ausstellungen rund um das Automobil gezeigt. Die automobile Bandbreite reichte vom mehr als einhundert Jahre alten Klassiker bis zum neuesten Supersportwagen. Mehr als 200'000 Besucher wollten sich das nicht entgehen lassen.
Es gab eine Sonderschau zum Thema "40 Jahre DTM", eine Präsentation italienischer Automobile und die schon aus dem Vorjahr bekannte "Japanmeile". Die Arena in Halle 4 war der "AvD Drift Championship" gewidmet; Halle 5 beherbergte wieder die "TuningXperience". Und nicht zuletzt gab es den "Classic und Prestige Salon", quasi die Ausstellung in der Ausstellung. Er fand bereits zum 42. Male statt und wurde zum vorletzten Mal von der SIHA veranstaltet. Auch wenn sich der Schwerpunkt der Messe im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Tuning bewegt hat, war ein Besuch auch für Freunde klassischer Automobile interessant. Auch wir konzentrieren uns natürlich mehr auf diesen Blickwinkel.
Starten wir den Rundgang also mit dem "Classic und Prestige Salon" in den Hallen 1 und 2. Hier standen wieder 17'000 Quadratmeter zur Verfügung, wobei die Halle 2 nicht vollständig mit Klassikern belegt war. Am Pavillon der SIHA waren wieder seltene Fahrzeuge zu sehen. Zu den vier ausgestellten Ferraris – darunter ein Ferrari 296 GTS und ein SF 90 Spider – gesellte sich ein Lamborghini Countach LP 5000 Quattrovalvole. Englische Autos wurden durch den seltenen Bentley Continental GT (The Le Mans Collection) und den in nur neun Exemplaren gebauten Morgan Plus 8 GTR vertreten. Eine Spanne von sieben Jahrzehnten überbrückten ein Mercedes-Benz 300 SL und der neuzeitliche Mercedes-AMG GT Black Series Petronas P One.
Nebenan konnte man einige von der berühmten "SGS Styling Garage" modifizierte Autos entdecken. Neben den Mercedes-Benz 560 SEC Marbella genannten Cabriolets gab es auch einen Ferrari Testarossa Spider sowie einen Porsche 928 S Cabriolet, welches zudem von Tuner Gemballa verändert worden war. Auch eine um 60 cm verlängerte S-Klasse des Baumusters W 140 mit der Optik der Reihe W 220 fehlte schließlich nicht. Beeindruckend war auch der bereits in Schwetzingen gezeigte Foose Pantera. Dabei handelt sich es um ein 1975 gebautes Unikat, welches sich optisch stark am Bertone Carabo orientiert, aber auf einem verunfallten 1972er De Tomaso Pantera basiert. Auch ist der Foose Pantera im Gegensatz zum Carabo offen.
Klassiker zu verkaufen
Natürlich konnte man in Essen auch Autos kaufen, wobei der Anteil an oft in einer Reihe aufgestellten Fahrzeugen der Marken Porsche und Mercedes-Benz zu überwiegen schien. Originell war sicher die Idee von "Clubsport Automobile", alle Karosserieformen der BMW-Baureihe E36 (außer dem Baur-Cabriolet) ausschließlich in M3-Spezifikation und in der Farbe Dakargelb zu zeigen.
Naturgemäß war das Angebot nicht so reichlich wie bei einer reinen Klassikermesse; auch waren einige Fahrzeuge schon im Vorjahr angeboten worden. Ein Artega GT von 2009 war nun teuerer; der Citroën 5 HP – vielleicht das älteste Auto im Angebot – jetzt billiger. Zum gleichen Preis wie kurz vorher auf der Interclassics Brüssel wurde ein BMW 327 Coupé von 1939 offeriert. Auch einen auf der Basis eines Mercedes-Benz SLK 320 entstandenen Nachbau des 300-SL-Flügeltürers hatten wir schon gesehen. Für 309'900 Euro wurde Mercedes-Benz SLR McLaren offeriert, doch man hätte auch in geringeren Preislagen fündig werden können. So wurde für 9900 Euro ein roter CLK 230 Kompressor mit geringer Laufleistung angeboten, und für 15'000 Euro hätte man einen BMW 318i Cabriolet mit 72'500 Kilometer auf dem Tacho mitnehmen können.
Interessant war auch ein Audi A6 V6 Quattro für 17'900 Euro, der nur 41'600 Kilometer gelaufen war. Auf dem großen Stand von "JB Design" mit seinen Käfigen wurden nicht nur Supersportwagen, "Rückbauten" von Porsche 911 (d. h. mit Teilen von Vorgängermodellen optisch älter gemacht) und mächtige Pickup-Trucks angeboten, sondern auch ein VW 1303 Cabriolet mit einem Zweiliter-Motor aus dem Typ 4 und Weber-Doppelvergasern. Ob der dafür verlangte Preis von 59'500 € erzielt wohl werden konnte?
Clubs und Museen
Das Technikmuseum Sinsheim zeigte Beispiele seiner aktuellen Ausstellung "Faszination Tuning: VW vs. Opel" sowie einen Maybach-Spezialrennwagen von 1920 und einen Rennwagen von American LaFrance des Jahres 1908. Die Studenten der Ruhr-Universität Bochum waren wiederum mit ihren Rennwagen vertreten.
Markenclubs und Interessengemeinschaften waren wieder unterrepräsentiert. Allerdings war der Stand der "Mercedes-Fan World" in Halle 3 wieder gut für Überraschungen. Besonders auffällig war der "Big Foot" der Firma Schulz Tuning von 1992, ein Coupé der Baureihe 124 auf dem Fahrgestell einer G-Klasse. Polarisierend dürfte wohl immer noch der gezeigte Mercedes-Benz 350 SL von 1977 sein, welcher von der Firma Koenig Specials nicht gerade dezent umgebaut wurde. Und schließlich wurde noch ein Mercedes-AMG One aus dem "Nationalen Automuseum The Loh Collection" gezeigt; ein weiteres Exemplar war auf dem Stand der Nürburgring GmbH zu sehen.
In unmittelbarer Nähe befand sich auch die Sonderschau "40 Jahre DTM", welche anhand zahlreicher Exponate über das wechselhafte Geschehen dieser Rennserie informierte. Autos wie der Vogelsang-BMW M3, ein Ford-Zakspeed Capri sowie Boliden von Alfa Romeo oder Mercedes-Benz fehlten nicht.
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Porsche
Extrem und elektrisch
Überspringen wir die Arena der "AvD Drift Championship" in Halle 4 und kommen wir zum Thema "Tuning und Lifestyle" in den Hallen 5 bis 7. Hier bot sich ein Besuch bei "JP Performance" an, wobei zwei Autos besonders erwähnt seien. Da war zum einen der matt/glänzend schwarze Mercedes-Benz 450 SLC "Turbo Zwoelf" mit V12-Motor. Das extrem breite Auto wirkte schon etwas martialisch. Zum anderen ist ein Volvo 850 Kombi zu erwähnen, der auf Elektroantrieb umgebaut wurde und – nun als "Volto 850 EV" dargeboten – große Resonanz beim Publikum fand.
Ebenfalls vollelektrisch angetrieben war das Modell Elroq der Firma Škoda, die somit als Automobilhersteller zur EMS zurückgekehrt ist. Autos mit Elektroantrieb gab es auch auf einem anderen Stand, auf dem der neue chinesische Sportwagen BYD Yangwang U9 ausgestellt war. Doch zurück zum Tuning.
Da waren zunächst japanische Sportwagen diverser Tuningfirmen, die so die "Japanmeile" ergänzten. Die Ausstellung getunter Privatfahrzeuge in Halle 5 war wieder ein Schwerpunkt der EMS. Das Publikum schien dem Berichterstatter hier nicht nur jünger, sondern auch recht international zu sein. Zu sehen gab es dort etwa mehrere extrem modifizierte VW-Käfer, aber auch einen Mercedes-Benz 230 SL und einen Porsche 356 mit sehr wenig Bodenfreiheit. An dieser Stelle sei auf die Fotos im Bildteil verwiesen.
Ob man Oldtimer oder Youngtimer – beispielsweise einen Mercedes-Benz 190 E der Sonderserie "Avantgarde Rosso" – einer solchen Tuningkur unterziehen sollte, mag jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings steht die handwerkliche Qualität der Exponate außer Frage. Ein erfreulicher Anblick war sicher der knuffige Nissan Pao, den der Verfasser gerne mal im Originalzustand zusammen mit anderen "Kei Cars" in einer Sonderausstellung sehen würde.
Fazit
Die diesjährige Essen Motor Show zeigte wieder die Bandbreite automobiler Leidenschaft. Sie sprach zwar auch Liebhaber klassischer Autos an, aber insbesondere die Freunde des Tunings kamen in Essen auf ihre Kosten. Die Zielgruppe der EMS ist somit deutlich jünger als bei ausschließlichen Oldtimermessen. Was ein Tattoo-Studio oder Werbestand für Tabledance auf einer Motorshow zu suchen haben, erschließt sich dem Berichterstatter nicht so ganz, mag aber im Vergleich zu früheren Zeiten zu vernachlässigen sein. Der Anteil fernöstlicher Automobile und E-Autos ist weiter gewachsen. Man darf gespannt sein, welchen Kurs der "Classic und Prestige Salon" einschlagen wird, wenn er ab 2026 nicht mehr von der SIHA veranstaltet wird.










































































































































































































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