Nur noch acht Prozent mit Handschaltung
17.01.2023
Als Jahresrückblick veröffentlichte die Automobil Revue einige interessante Zahlen zum Jahr 2022, respektive zu den in der Schweiz zugelassenen Neufahrzeugen. Diese waren im Schnitt 1745 kg schwer und 208 PS stark, 22 kg schwerer und sechs PS stärker als die Autos ein Jahr zuvor. 51,5 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge waren der Kategorie SUV zuzuordnen, während Coupés und Cabriolets gerade noch auf einen Marktanteil von 1,7 Prozent kamen.
Was aber am meisten zu denken gibt, ist, dass nur noch acht Prozent der neu auf die Strasse gelangten Wagen eine Handschaltung aufwiesen. Das ist ein geringer Anteil und er wird wohl – nicht zuletzt wegen der Zunahme der Elektrofahrzeuge – noch weiter sinken. Und dies bedeutet, dass zukünftige Generation von Autofahrern ohne die Erfahrung heranwachsen werden, was es bedeutet, ein Automobil mit Kupplung und Ganghebel zu pilotieren. In der Schweiz gibt es bekanntlich auch schon seit einiger Zeit die Regel nicht mehr, dass nur, wer mit einem handgeschalteten Auto die Prüfung machte, später auch solche Fahrzeuge fahren dürfe. Mit dem Wegfall dieser Regel sank auch die Motivation, diese zusätzliche Hürde bei der Fahrprüfung zu nehmen.
Wie werden diese Leute in Zukunft mit einem Oldtimer umgehen, der mit einiger Wahrscheinlichkeit noch über ein Kupplungspedal verfügt? Werden sie lieber auf das Fahren mit alten Autos verzichten, als sich diese Fahrtechnik (nachträglich) noch anzueignen?
Heute noch sind Klassiker mit Handschaltung oft wertvoller als solche mit Automatik-Getriebe, teilweise ist der Mehrpreis fünfstellig! Wird dies so bleiben, wenn zukünftige Oldtimerkäufergenerationen gar nicht mehr wissen, wie man mit einer Kupplung richtig umgeht? Wird es diesen handgeschalteten Klassiker dereinst ähnlich gehen wie heute Vorkriegsautomobilen? Es wird spannend sein, dies zu beobachten …
P.S. Die Situation dürfte in anderen Ländern als der Schweiz leicht anders aussehen, in den USA aber wird der Prozentsatz an Handschaltungen wohl noch tiefer sein und dies seit Jahren …