In diesem langen Corona Winter, wo vieles verboten oder gar schlicht unmöglich war, machte es umso mehr Spass, sich mit dem Auto in der ein paar Quadratmeter grossen, normalen, kleinen Garage zu beschäftigen. Obschon die Garage unbeheizt und nur 4 x 6 m gross ist, schafft sie die Basis, um am eigenen Sportwagen zu arbeiten. Dabei handelt es sich um eine Chevrolet Corvette C2 von 1966, ein Coupé in “Tuxedo Black”, ausgerüstet mit einem Small Block 5,4 Liter V8 Motor, einem sogenannten 327er mit 350 HP. Da kommt Freude auf, selbst wenn sie steht. Und es bildet sich ein schöner Kontrast zu dieser nicht mehr enden wollenden Pandemie.
Wie alle Oldtimer-Liebhaber wissen, gibt es an einem Oldtimer eigentlich immer was zu tun, hier seien einige kleine Dinge erwähnt, die jeder selber ausführen kann, wenn der Mut vorhanden ist, man nicht zwei linke Hände hat und die Freude am mechanischen Hantieren gross genug ist. Klar ist ein vorheriges Studium in einschlägigen Foren und in der Fachliteratur von Vorteil.
Über den Winter wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
Der Fahrersitz hatte Spiel. Also mussten beide Sitze ausgebaut werden, die Führungsnocken und die Federn zum einfachen Hin- und Herfahren gewechselt werden
Das Lenkrad hatte etwas Spiel und der Blinker ging nicht mehr von selber zurück, und die Kabel vom Lenkrad waren in einem erbärmlichen Zustand. Auch hier war einiges an Arbeit nötig.
Der Innenraum war alles andere als optimal, der Vorbesitzer hatte einen nicht originalen Radio eingebaut mit komischen Knöpfen, die Uhr ging ebenfalls nicht mehr, also wurde ein defekter aber originaler C2 Radio genau aus dieser Zeit in den USA bestellt, die beiden Bleche wurden entfernt und die Kontakte gereinigt. Zudem wurden sämtliche Glühbirnen und Kontakte gewechselt und überprüft und nachgelötet, Kontaktspray und WD40 und siehe da, dass Ding ging wieder! Bei Arbeiten wurde auch noch die fehlenden oder nicht originalen 1966er-Knöpfe gegen richtige Ausführungen gewechselt.
Das gleiche galt es bei der defekten C2-Uhr zu tun, welche sehr schön in die Konsole integriert wurde, durch den Ausbau des Handschuhfaches kommt man von der Beifahrerseite unten nach oben ran an die Uhr und kann diese ausbauen, auch hier wurde das Innenleben aufgefrischt und gängig gemacht und welch Wunder, auch dieser Uhr konnte wieder neues Leben eingehaucht werden, zuerst dachte ich dies ist nur von kurzer Dauer, aber sie funktioniert bis heute einwandfrei.
Die oberen inneren Türdichtungen fehlten und die Türpanels waren im Zustand 5. Also wechselte ich die Panels und habe auch die Seitenscheiben-Mechanik auf der einen Seite gewechselt, was ein ziemliches “Geknorze” war. Anschliessend wurden die “Weatherstrips” und einige Kurbeln und Knöpfe gewechselt und die Türen sehen nun wieder ganz anders aus und machen Freude.
Das Ruckeln des C2 Motors in niedrigen Drehzahlen konnte ich trotz Wechsel des Vergasers ((von Edelbrock zu originalem Holley) nicht ganz abstellen, obschon auch die Kerzen (nun NGK Platinum) sowie sämtliche Zündkabel (8,5 mm Durchmesser) erneuert wurden. Auch die Zündung wurde eingestellt und die Kontakte am Verteiler überprüft. Trotzdem überzeugt das Ergebnis noch nicht, aber dafür gibt es ja schliesslich noch einige Corvette Spezialisten, welche ich gerne konsultieren möchte. Bitte meldet Euch, ja wenn es noch solche gibt!?
Die Batterie gefiel mir ebenfalls nicht und sie war auch altersschwach, also wurde diese gegen einen schöne rote Optima getauscht, welche nun wieder munter den Startvorgang einleitet
Die Benzintank-Abdeckung war ebenfalls nicht original dem Jahrgang entsprechend, also wurde auch diese gewechselt, das Schöne am Corvette C2 ist, dass eine perfekte Teilebeschaffung möglich ist, d.h. fast sämtliche Teile kann man in (teurem) Original oder in vielen guten Nachbauten vor allem aus den USA kaufen. Auch in Europa gibt es den einen oder andern Händler/Lieferanten, welchr gute Ware zu fairen Preisen für die C2 liefern kann.
Die matten und teils unschönen Chromstoss-Stangen konnten zwar mittels intensivem polieren wieder etwas ansehnlicher gemacht werden, optimal sind diese nicht und stehen entsprechend noch auf der Optimierungs-Wunschliste.
Den Bremsverstärker und die Verlegung der Bremsleitungen und Spureinstellungen, lies ich durch eine naheliegende Ford Garage erledigen, weil ich hier nicht das nötige Fachwissen habe und Bremsen etc. müssen aus verkehrstechnischer Sicht einfach hundertprozentig funktionieren. Alles andere taugt nichts. Der Bremsverstärker ist übrigens genial und erhöht die Sicherheit enorm, kann ich allseits empfehlen.
Natürlich wurden auch einige kleinere Innenraumarbeiten erledigt, dazu gehörte die Reinigung von Teppichen und Sitzen. Zudem wurde der Lautsprecher oben in der Mitte wieder angeschlossen, teilweise Kabel in Mittelkonsole erneuert und Sicherungen ersetzt.
Zudem wurden noch viele weitere kleinere Pflegearbeiten auch im Motorenraum durchgeführt.
Die C2 ist noch nicht nicht perfekt und hat noch einiges Verbesserungspotential. Aber es macht trotzdem viel Freude zu sehen, wie dieser Oldtimer langsam in seinem ursprünglichen Glanz aus einer vergangenen Zeit erstrahlt und es ist doch schön, dass wir Oldtimer-Liebhaber diese schönen mobilen Zeitzeugen einer vergangenen Zeit in ihrer ursprünglichen Form erhalten und pflegen dürfen. Solche Oldtimer sind einfach auch ein wichtiges Kulturgut von damals.
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