Lewis Hamilton wurde vor zwei Wochen nach einer absolut grandiosen Fahrt unter extremen Bedingungen in der Türkei zum siebten Mal Weltmeister und egalisierte damit die sieben Titel von Michael Schumacher. Er hat mittlerweile mehr Rennen gewonnen und auch mehr Pole-Positionen eingefahren als der vor sieben Jahren beim Skifahren schwer verunglückte Kerpener. Trotz dieser Rekordleistung wurde ihm, ausser in England, keine einzige Titelseite der Tagespresse gewürdigt.
Ereignet sich aber dann ein richtig heftiger Unfall wie am vergangenen Sonntag in Bahrain mit Romain Grosjean, dann findet man plötzlich – trotz Corona und Abstimmungssonntag (in der Schweiz) – Platz auf der Frontseite, um ganz gross zu zeigen, wie der Mann aus dem Feuer steigt. Und das nicht nur in der Boulevard-Presse!
Romain Grosjean zählt noch nicht einmal zu den aktuellen Top-Five-Piloten und trotzdem zierte er am Montag des 30. November 2020 die Titelseiten vieler Presseerzeugnisse.
Aber das war schon immer so und wird sich wohl auch nie ändern. Der Mensch will Tragödien sehen. Wie singt Rainhard Fendrich doch so treffend in seinem Lied "Es lebe der Sport”?
"Explodieren die Boliden, ist das Publikum zufrieden.
Weil ein flammendes Inferno, schaut man immer wieder gern a.
Heiterkeit auf der Tribüne, das ist halt am Sport das Schöne!"
So brachte auch der "Stern" 1970 Jochen Rindts Leiche auf den Titelblatt. Wäre er in Monza mit einem weiteren Sieg "nur" Weltmeister geworden, hätte man ihm vermutlich einzig ein paar Zeilen im Heft gewidmet. Auch das brasilianische Ausnahmetalent Ayrton Senna schaffte es hierzulande nur tot auf die Titelseiten.
Tod und Tragik sind wichtiger als Freude und Erfolg. Das ist bei internationalen Fotowettbewerben schon seit Jahren nicht anders. Den Hauptpreis beim "World Press Photo Award" gewinnen fast immer Bilder humanitärer Tragödien.
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Eine große deutsche, sich stets für ihren "Qualitätsjournalismus" selbst lobende, Tageszeitung (nein, es war nicht! die possenreißende mit den vier Buchstaben) kommentierte die Unfallfotos u.a. mit
|"Der Höhenflug des Gilles Villeneuve"|.
Für derartige Verhöhnung eines Verstorbenen gibt es keine Schublade, noch nicht mal die Unterste. Solche Schreiberlinge ("Journalisten" sind das nicht) verdienen nur uneingeschränkte Verachtung!
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