Traditionell wird in der Schweiz die Saison-Eröffnung mit dem Oldtimer- und Teilemarkt Fribourg im Forum in der Hauptstadt des Kanton Freiburgs im Üechtland gefeiert. Am 21./22. März 2015 war es wieder soweit und 398 Aussteller richteten sich auf den Besucheransturm ein, der mit rund 22’000 oldtimerinteressierten Frauen, Männern und Kindern denn auch tatsächlich eintrat. Gegenüber dem Vorjahr vermeldete die Messeorganisation jedenfalls eine geringfügige Zunahme an Besuchern.
Weniger Gedränge
Im Gegensatz zu anderen Jahren, immerhin feierte der OTM sein 40. Bestehen, fühlte sich das Gedränge aber weniger störend an, was gemäss dem Messeorganisator an der neuen Hallenplanung lag, die für breitere Gänge und mehr Raumgefühl sorgte. Der eine oder andere Besucher vermutete aber eher ein geringeres Ausstellerangebot als Grund für den zusätzlichen Freiraum, gemäss Messeorganisation waren es mit 398 Ausstellern aber kaum weniger als ein Jahr zuvor.
Einige Spezialisten nutzten denn auch sogleich einen Teil der nicht verbauten Flächen, um ihren Stand etwas zu vergrössern, was bei anderen Anbietern wiederum zu Missfallen führte. Aber dies waren Scharmützel am Rande, es überwog die Freude am alten Blech, an getroffenen Kollegen/Freunden und natürlich an historischen Kulturgut Automobil und Motorrad.
Die Ehrung der Göttin
In der Halle 1 kamen die Freunde des Citroën DS in den Genuss einer eindrucksvollen Sonderausstellung mit rund 10 Modellen der “Göttin”, die fast die gesamte Bauzeit des Ausnahme-Fahrzeugs des französischen Herstellers präsentierte.
Zur Verfügung gestellt hatte die Exponate José Dula, der gleich auch noch eine James-Bond-Ente nach Fribourg brachte.
Die Sauter-Sonderschau
Jedes Jahr organisiert das Swiss Car Register eine Sonderausstellung im ersten Stock. 2015 wurde der Sport- und Rennwagen-Hersteller Sauter geehrt. Kurt Sauter begann 1947 Rennsportwagen zu konstruieren und nahm auch selber damit an Rennen teil. Nach einigen Jahren konzentrierte er sich auf den Bau und überliess das Fahren anderen.
Berühmt wurden unter anderem seine Fahrzeuge mit DKW-, Fiat und Porsche-Antriebsmechanik. Bis 1965 dauerte die erfolgreiche Karriere des Rennwagenkonstrukteurs, es entstanden auch Formel Junior Fahrzeuge in jener Zeit, die bis heute im historischen Rennsport eingesetzt werden.
In Fribourg waren drei Sportwagen aus dem Schaffen Kurt Sauters zu sehen.
Spannende Angebote bei den Händlern
Für Höhepunkte sorgten auch die anwesenden Händler und Service-Betriebe. Wann schon sieht man einen Citroën GS Birotor, einen Panhard X87, einen Toyota Starlet aus (fast) erster Hand oder eine ganze Mini-Sammlung an einem Ort?
Für viel Andrang sorgte auch der TVR Grantura Mk IIa aus dem Jahr 1960 auf dem Gemeinschaftsstand der SwissClassics Revue, Jungfrau Rallye, Fantastic Plastic und Zwischengas. Die ungewöhnliche Konstruktion gab Einiges zu reden, egal ob auf französisch oder deutsch.
Clubs mit interessanten Exponaten
Für viel Interesse sorgten auch die Clubstände. Ob Peugeot 402, Studebaker Limousinen oder Datsun/Nissan-Modelle aus mehreren Jahrzehnten, wer etwas über bestimmte Marken lernen wollte, war hier richtig am Platz.
Besonders eindrücklich ausgestaltet war ein nachgebautes Feld-Lazarett, bei dem selbst der Verletzte und die Ärzte nicht fehlten.
Gemeinsamer Auftritt der Schweizer Oldtimer-Verbände
Im Jahr 2015 wollen Swiss Oldtimers und der FSVA fusionieren, entsprechend hatten die beiden Verbände einen gemeinsamen Auftritt und sie symbolisierten den Zusammenschluss passend mit einem Fahrzeug der Marke Auto Union, die ja ebenfalls das Ergebnis einer Fusion von Wanderer, Horch, DKW und Audi war.
Beim hübschen Exponat handelte es sich um einen DKW Sonderklasse aus dem Jahr 1954.
Ommipräsenter Siffert
Jo Siffert war fast schon omnipräsent am OTM 2015. In der Eingangshalle stand der Lotus 24 von 1962, den der Schweizer Rennfahrer einst bewegte. Im ersten Stock gab es einen De Dion Bouton aus dem Jahr 1912 zu sehen, der sich einst im Besitz von Siffert befand. Und immer wieder traf man auf Philippe Siffert, der mit seinem Sohnemann unterwegs war und eifrig für seine Uhren warb.
Jacques Deschenaux und Adriano Cimarosti erinnerten zusammen mit Heini Mader an die Rennsportzeiten des Jo Siffert, der so früh aus dem Leben scheiden musste.
Bei Wurst und Bretzel
Die Oldtimer-Messen wandeln sich. War vor Jahrzehnten ein Teilemarkt die einzige Möglichkeit, günstig und schnell an gesuchte Ersatzteile zu kommen, stillt heute mancher Restaurierer und Heimwerker seinen Nachschub mit eBay, Ricardo und Co. Am Oldtimer- und Teilemarkt stillt man dann vielmehr Informationsbedürfnisse und trifft sich mit Gleichdenkenden, sucht den Informationsaustausch, lässt sich beraten und kauft zufällig Gefundenes ob Buch, Kühlergitter oder Rostschutzmittel.
Verpflegt mit Wurst oder Bretzel nutzten denn auch die Besucher am OTM Fribourg 2015 die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Szene zu verschaffen und einfach eine gute Zeit zu haben. Da das Wetter kaum nach draussen lockte, musste der Besuch der Hallen mit keinen Entbehrungen bezahlt werden und mancher Oldtimer-Fan kam sogar zweimal, am Samstag und am Sonntag.
Zufriedene Gesichter
Generell zeigten sich denn auch die Anbieter positiv. Besonders der Sonntag, normalerweise berüchtigt als Familien- und Kinderwagentag, hatte mit mehr fachkräftigem Publikum überzeugt, als man es von anderen Jahren gewöhnt gewesen war. Natürlich war am Sonntagabend um 17:00 Uhr längst nicht alle Ware verkauft und die Einpack-Hektik sorgte noch für manch rotes Gesicht, aber die meisten befragten Händler und Spezialisten stellten doch eine Rückkehr in einem Jahr wieder in Aussicht.
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