Der Puma Club von Sorocaba veranstaltete von Donnerstag dem 14. November bis Sonntag dem 17. November das 15. Nationale Puma-Treffen in der Lar Escola Monteiro Lobato in Sorocaba im Staat São Paulo. Die Veranstaltung richtete sich an Clubs aus ganz Brasilien. An vier Tagen wurde zu einer großen Party geladen, bei der auch andere Oldtimer teilnehmen durften. Gekommen sind nicht nur brasilianische Sammler und Besitzer von Puma Sportwagen. Die Leidenschaft für die Sportwagen Marke Puma lockte auch Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden in die Nähe von São Paulo nach Sorocaba SP.
Das Nationale Puma-Treffen in Sorocaba
Das Jubiläumstreffen zu 55 Jahren Puma ist eine der größten Veranstaltungen, bei der die Geschichte der Sportwagen Marke Puma hautnah erlebt werden konnte. Fahrzeuge aus allen Phasen der Geschichte der Produktion konnten am Festgelände besichtigt werden. Die Besitzer gaben bereitwillig Auskunft über ihre Fahrzeuge. Einige Sammler kamen gleich mit bis zu sieben Fahrzeugen im Gepäck.
Der Puma war die erfolgreichste Lizenzfertigung, die weltweit jemals mit Volkswagen Technologie auf die Straße gebracht wurde. Mehr als 24.000 Autos entstanden zwischen 1964 und 1994. Die Erfolgsgeschichte von Puma Automóveis S.A. begann mit der 1964 gegründeten Firma Lumimari. Der Firmenname lässt sich aus den Initialen der vier Unternehmensgründer ableiten: Luiz Roberto Costa, Milton Masteguim, Marinho César (ehemaliger Pilot) und Rino Malzoni. Die Witwe von Luiz Roberto, Mariza Gasparini Costa, 86, war bei der Veranstaltung in Sorocaba. "Ich liebe Puma", sagte sie und erzählte Geschichten über den Ursprung der Marke, welche die vier Partner zusammenführte. "Wir haben viele Geschichten über Puma zu erzählen", ergänzt Roberto Hackmann.
Der Puma stellt einen besonderen Teil der brasilianischen Automobilgeschichte dar. Aufgrund der hohen Import-Zölle auf ausländische Fahrzeuge und ab 1976 sogar durch das Verbot für den Import von Fahrzeugen und Motorädern, gelangten so gut wie keine europäische bzw. Nord-Amerikanische Sportwagen in den 1970er und 1980er Jahren nach Brasilien. So entstanden in Brasilien zu dieser Zeit einige mehr oder weniger erfolgreiche Schöpfungen. Die erfolgreichste brasilianische Sportwagen-Marke war und ist der Puma.
Der Puma sorgt weltweit für Begeisterung
Aufgrund der Leichtbauweise in Form einer Karosserie aus GFK erreichte der Puma GT 1500 Ende der 1960er Jahre bereits eine maximale Höchstgeschwindigkeit von mehr als 140 km/h. Durch die Erfolge bei lokalen Rennsport-Veranstaltungen wurde der Puma rasch zu einem begehrten Objekt, speziell bei den jungen Fahrern dieser Zeit. Vor allem die Cabrio-Version war stets heiß begehrt. 1970 wurde das Export-Modell der Puma GTE, erstmals bei der Automobilausstellung in Genf präsentiert.
Im Folgejahr startete der Export der Puma-Fahrzeuge nach Europa. Heute findet man den Puma inzwischen sogar in Japan und Australien. Auf der ganzen Welt gibt es begeisterte Besitzer von Puma Cabrios oder Coupés. Dabei ist es nicht nur das äußere Erscheinungsbild der Fahrzeuge. Der Puma weist besondere Fahreigenschaften auf. Das weiß jeder, der in einem dieser Sportwagen bereits Platz genommen hat.
- Veranstalter (ohne Reisen)
Der neue Puma
Gegründet von einer Gruppe von Geschäftsleuten, die sich für den Sportwagen-Klassiker begeistern, brachte das neue Unternehmen, das heute die Rechte an der berühmten Marke hält, gleich drei Prototypen der neuen Generation des Puma zur Veranstaltung in Sorocaba. "Wir denken an etwas, das Geschwindigkeit und Haltbarkeit auf der Strecke vereint", sagt Toninho Hernandez, kaufmännischer Direktor von Puma Automóveis. Luis Costa berichtet bereitwillig über den P-052.
Der gelbe Sportwagen verfügt über einen 1,6 Liter Motor mit 16 Ventilen, belüfteten Scheibenbremsen und 5-Gang-Getriebe. Die Karosserie aus GFK sitzt auf einem individuell gefertigten Rohrrahmen. Das Fahrzeug erreicht durch sein Gesamtgewicht von nur 570kg eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. Zum Verkauf steht der P-055 – Novo Puma 240 - mit mehr als 240 PS. Vom Serien-Modell wurden bereits 10 Einheiten bestellt. Sie sollen 2020 zur Auslieferung gebracht werden.
Der neue Puma ist eine zeitgemäße Fortsetzung der von Rino Malzoni ins Leben gerufenen Sportwagen-Serie. Die in Sorocaba gezeigten Prototypen durchlaufen aktuell eine Reihe von Tests, bei denen die Leistung von Fahrwerk und Aufhängung besonders auf die Probe gestellt wird. Geplant ist, den aktuell verbauten 120 PS Motor durch ein Aggregat von Chevrolet mit einer Leistung jenseits von 200 PS zu ersetzen und eine Steigerung der maximalen Endgeschwindigkeit auf über 200 km/h zu erreichen. Die Karosserie bleibt aus GFK, um das Gesamtgewicht des Autos bei rund 600 kg zu halten. Neue Pumas wie der P052 und der P054 kosten rund 200.000 R$, das entspricht rund 40.000 Dollar.
Der Puma der letzten Serie
Der 1993 hergestellte Puma AM3, den Christian Lovatto zu der Veranstaltung in Sorocaba mitgebracht hat, wurde nicht mehr in Sao Paulo, sondern in Curitiba von Alfa Metais gebaut. Die Sportwagen der AM-Serie verfügen bereits über den wassergekühlten Motor von Volkswagen, der unter anderem im Gol AP verbaut wurde. 1989 präsentierte Níveo de Lima den AM3, der offiziell zwischen 1989 und 1994 gebaut wurde. Einige Autos wurden aber noch 1994 oder sogar noch später fertig gestellt. Nach dem Ende von Alfa Metais wurden Rohkarosserien günstig abgegeben. So entstanden einige nicht offizielle AM3 und AM4 (Cabrios), die zwar nicht in den offiziellen Statistiken geführt werden aber meist rein äußerlich nicht von den anderen Puma-Fahrzeugen unterschieden werden können.
Das gleiche passierte bereits, als die Fa Puma Veiculos 1984 in São Paulo geschlossen wurde. Einige Pumas entstanden nach dem Schließen der Fabrik. Da das Unternehmen viele Mitarbeiter nicht ausbezahlen konnte, wurden ihnen die vorhandenen Lagerbestände angeboten. Diese haben sich dann einen VW-Brasilia besorgt, die Karosserie abgenommen und einen Puma aufgebaut, lizensiert und verkauft. So sind bis 1986 noch einige Puma GTC auf dem Gelände von Puma Veiculos in Capivari hergestellt bzw. verkauft worden. Einen dieser „späten“ Puma GTCs zeigte Christian aus Campinas in Sorocaba. Der GTC aus dem Jahre 1985 von Roberto Hackmann, dem Organisator des Treffens, trägt noch ein Typenschild aus São Paulo. Das Fahrzeug von Christian besitzt ein Typenschild aus Capivari. hat.
Der Präsident des Puma Club Sorocaba, Roberto Hackmann, erinnert sich, dass der Puma in den 1970er und 1980er Jahren auf den Straßen mit der gleichen Anziehungskraft gesehen wurde wie heute. Der Puma war damals der Traumwagen vieler Menschen. Heute vereint dieser Sportwagen Nostalgie mit zeitloser Sportlichkeit. Viele haben es erst ab einem bestimmten Alter geschafft, dieses Auto zu kaufen. Umso größer ist die Begeisterung für das Auto, wenn sich jemand damit einen Jugendtraum erfüllen kann. Der Puma auf Chevrolet-Basis war für elf Jahre das teuerste in Brasilien erhältliche Auto. Der Puma auf Volkswagen-Basis war besonders bei jungen wohlhabenden Fahrern die erste Wahl. Heute sind die Besitzer meist jenseits der 50 Jahre. Wenn ein Puma in Familien-Besitz ist, sind es meist die Söhne der Besitzer, welche die Tradition gerne fortführen und die Autos mit Begeisterung bewegen.
Mittlerweile ist die Fan-Gemeinde des Pumas nicht nur in Brasilien sehr aktiv. Auch in den Vereinigten Staaten, Europa und Süd-Afrika hat sich eine aktive Szene entwickelt. Während in Sorocaba mehr als 230 Pumas zu bewundern waren, brachte es das größte außerhalb Brasiliens stattfindende Puma-Treffen in Europa auf 26 Fahrzeuge. In Süd-Afrika sind knapp 100 Pumas bekannt. Diese wurde als Lizenzfertigung vor Ort auf der Basis des rechts-gesteuerten Süd-Afrikanischen Käfers gefertigt. Sogar in Australien stehen drei Pumas! Dieses Auto verbindet über viele Grenzen hinweg und begeistert wahrscheinlich noch viele Generationen.
Weitere Informationen zum Puma Sportwagen
- Puma – Typen und Geschichte, Norderstadt 2011.
- Thomas Braun, Durchgeboxt – Die große Enzyklopädie der Kleinserien und Eigenbauten auf VW-Käfer- und -Bus-Basis – viele Porsche-Beispiele, 2018
- Marcos Pasini, Puma – Memorias de um Engenheiro Recem-Formado, Sao Paulo 2010.
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