Bereits zum fünften Mal fand das Treffen der Kunststoff-Autos, genannt “Fantastic Plastic” statt und wie gewohnt trafen sich die Autos am 3. Juni 2017 im Verkehrshaus Luzern, wo nicht nur die erneuerte Strassenverkehrshalle mit der Monteverdi-Ausstellung, sondern auch das schöne Wetter genossen werden konnte.

Dann ging die Fahrt bei besten Wetterbedingungen zum Flughafen Bleienbach und gegen Abend setzte sich die Karawane nach Rain in Bewegung, um den Tag dort nach insgesamt rund 150 km Fahrstrecke bei Lasagne und geselligem Zusammensein zu beschliessen.
Fast 100 Fahrzeuge
Trotz des nicht ganz sicheren Wetters kamen insgesamt fast 100 Fahrzeuge zusammen, die das Spektrum der Kunststoff-Epoche von den Fünfzigerjahren bis zur Neuzeit repräsentativ abdeckten.

Ein Microplas Toledo war mit über 60 Altersjahren das früheste Autos, zwei Lotus Exige markierten die Neuzeit, dazwischen britische, deutsche, französische und amerikanische Plastik-Sportwagen und natürlich die Buggies.
Farbige Individualität bei den Buggies
Das fünfte Fantastic Plastic stellte die farbigen Freizeitautos auf VW-Käfer-Basis in den Mittelpunkt. Zwar fehlte ein Meyers Manx, von dem es hierzulande kaum ein Exemplar geben dürfte, aber die Schweiz-typischen Buggy-Hersteller Sporzi, Swiss Buggy und Albar waren zahlenmässig eindrucksvoll vertreten, ergänzt um Apal (Belgien) und einen Gutrag Buggy.

Insgesamt fanden über 20 Buggies den Weg nach Luzern und sie zeigten, wie individuell diese Fahrzeuggattung gestaltet wurde. Kein Buggy gleicht dem anderen, nicht nur die Farbe wurde oftmals höchst eigenständig gewählt, auch an der Form wurde optimiert und beim Interieur sowieso. Auch antriebsseitig findet sich vom braven Käfer-Motor bis zum Porsche-Triebsatz alles.

Rund oder keilförmig
Kunststoff gilt bekanntlich als einfach verarbeitbares Material, mit dem auch kleinste Fahrzeug-Serien kostendeckend gebaut werden können. Tatsächlich wurden von manchem am Treffen beteiligten Autos keine 100 Exemplare gefertigt. Dies erlaubte natürlich auch viel Freiheit bei der Formgestaltung, denn man wollte ja nicht unbedingt die Masse ansprechen.
Der keilförmige TVR 350i als Cabriolet etwa spricht eine komplett andere Designsprache als der Renault Sport Spider oder ein Lotus Elan. Der sehr seltene Avanti mit vier Türen spricht dann noch einmal ganz andere Geschmäcker an.
Und mit dem gelben Rochdale Olympic war das vermutlich extremste in Serie gebaute Kunststoffauto der Sechzigerjahre vertreten, denn bei dieser Konstruktion wurde komplett auf ein Metallfahrgestell verzichtet.
Mit dem Dellsberger Porsche schliesslich war erstmalig ein echtes Schweizer Auto zu sehen, ein Einzelstück mit Gitterrohrrahmen, Enzmann-Karosserie (mit Türen!) und Porsche-Motor. Der einst eingebaute RSK-Königswellen-Motor sitzt allerdings nicht mehr im Heck der interessanten Konstruktion.
Auch BMW baute Kunststoffautos und nicht nur einmal!
Zwei klassische Kunststoffsportwagen entstanden beim deutschen Hersteller BMW. Da war der BMW M1, der einst mit italienischen Geschäftspartner entwickelt und dann in Eigenregie hergestellt wurde, um die Basis für einen Gruppe-4-Rennwagen zu bieten.
Und dann gab es rund zehn Jahre später den BMW Z1, der in der Motorsport GmbH entstand und mit seinen versenkbaren Türen bis heute eine Sonderstellung in der Autogeschichte hat. Beide, M1 und Z1, waren am Treffen Fantastic Plastic vor Ort!
Lotus, Marcos und wo bleibt TVR?
Wer Kunststoff-Auto denkt, dem fallen meist zuerst die Marken Lotus, Alpine und TVR ein. In Luzern/Rain waren aber die Marcos-Sportwagen mindestens ebenso zahlreich vertreten als Lotus, während es 2017 weniger TVR- und Alpine-Fahrer nach Luzern geschafft haben als in anderen Jahren.
Dabei steht ja gerade TVR vor einem heiss erwarteten Comeback und auch von Alpine kann man wieder einen Sportwagen kaufen.
Unterhaltsamer Tag
Neben dem Besuch des Verkehrshauses standen auch in Bleienbach Führungen auf dem Programm und man konnte dabei lernen, dass der Hogwarts-Express aus der Harry-Potter-Zaubererschule bei Dättwiler entstanden ist - in Plastik, allerdings nicht für den Film sondern für einen Vergnügungspark.

Auch das älteste noch einsatzfähige Flugzeug der Schweiz, genannt “Motte”, konnte besichtigt werden und während sich die Fantastic-Teilnehmer an den Grillwürsten sättigten, landeten und starteten auf der Flugpiste nebenan ständig ältere und neuere Ein- und Doppeldecker.

Im Aussenlager Rain konnte dann der aktuelle Stand der nicht öffentlichen Verkehrshaus-Sammlung inspiziert werden und Verkehrshaus-Direktor Martin Bütikofer erklärte, dass man jetzt die Exponate, z.B. einen Tesla, einlagern müsse, welche in 20 oder 30 Jahren dann als zukunftsweisend oder als Entwicklungsflops der Vergangenheit ausgestellt werden können.
Gekrönte Preisträger
Im kleinen und weitgehend von Teilnehmern beeinflussten “Concours” wurde der Marcos von René Abt als der aufregendste Sportwagen gewählt, auf den weiteren Plätzen fanden sich ein Swiss Buggy, ein Citroën Méhari, ein Sporzi, der Gutrag Buggy und noch ein Swiss Buggy. Die Buggies setzten der Veranstaltung also auch bei der Teilnehmerwahl ihren Stempel auf.
Fast trocken geblieben
Wie immer klappte die Organisation rund um Daniel Geissmann vom Verkehrshaus und seinem Team hervorragend und auch verhungern oder verdursten musste niemals. Im Zentrum des Tages standen gute Gespräche und die Möglichkeit, allerlei Neues über Plastikautos lernen zu können.

Während es viele Teilnehmer einigermassen trocken schafften, nachhause heimzukehren, erwischte es andere mit sturzbachartigen Regenfällen, die Strassen in Bachbeete verwandelten. Da wurden selbst geschlossene Autos innen nass, so hoch stand ihnen das Wetter.
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Der dürfte in der Schweiz doch auch recht selten sein.
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