Im Vergleich zu “Konkurrenten” wie der Retromobile in Paris oder der Techno Classica in Essen ist die Autoclassica in Milano ein Jungspund, denn die zwischen dem 22. und 24. Februar 2013 durchgeführte Veranstaltungen kann gerade einmal auf zwei vorgängige Austragungen zurückschauen. Trotzdem wächst die Messe beständig und füllte dieses Jahr bereits drei Hallen, während vor Jahresfrist zwei noch genügten.
Profonda Italianita
Trotz der professionellen Aufmachung und der breit gestreuten Werbung wurde eifrig improvisiert. So überraschte der Grosshändler Luzzago mit komplett verschmutzten Autos auf seinem Stand am Freitag. Während des ersten Tages musste da noch einiges an Aufbauarbeit und Putzdienst erledigt werden.
Die Angst geht um
Die Furcht der Italiener vor dem omnipräsenten Fiskus war spürbar. Der Handel im eigenen Land läuft weiterhin schlecht, zu gross die Angst, mit neuem Eigentum den Steuerfahndern Haus und Tor zu öffnen. Weil gleichzeitg aber viele verkaufen wollen, läuft das Exportgeschäft umso besser.
Kaum Schnäppchen
Wer nun erwartete, dass das Preisniveau aus genannten Gründen tief wäre, sah sich eines Besseren belehrt. Die verlangten Preise bewegten sich auf dem Niveau der deutschen Messepreise. Seltenere Fahrzeuge, wie zum Beispiel ein Porsche 356 Pre-A-Coupé mit Knickscheibe, der für 160‘000 Euro zum Verkauf stand, wurden für auch in unseren Breitengraden übliche Summen angeboten.
Raritäten, die man sonst nicht sieht
Dass man in Italien war, merkte man spätestens bei Ausstellungs- und Verkaufsobjekten, die man sonst nicht so häufig sieht. Wann hat man denn in der Schweiz oder Deutschland schon zum letzten mal einen gut erhaltenen Fiat Ritmo Abarth gesehen? Viele dieser ehemaligen Gebrauchsfahrzeuge sind längst zu Raritäten geworden.
Zagato überall
Überall gross präsentiert und herausgehoben wurden Fahrzeuge der Karosserieschmiede Zagato. Fast jeder Händler versuchte, eines oder mehrere Exemplare dieser Karosserieschmiede im Angebot zu haben.
Sehenswerte Sonderschauen
Sehr schön hergerichtete italienische Fahrzeuge wurden in den Sonderpräsentationen von Alfa Romeo, Lancia, Maserati und Porsche Italien gezeigt. Und natürlich waren Klassiker wie der Ferrari 250 GTO oder der Ferrari Testarossa zu sehen.
Die Jubiläen - Mercedes Pagode 50 Jahre, Porsche 911 50 Jahre, Maserati Quattroporte 50 Jahre, usw. - wurden entsprechend zelebriert.
Und Alfa Romeo feierte den fünfzigsten Geburtstag von Autodelta mit gleich mehreren Vertretern dieser konkurrenzfähigen Sport- und Tourenwagen (1963 Giulia TZ von 1963, 33/2 Daytona, GTA 1300 Junior, 33 TT 12 und 179 F F1).
Die Rennstrecke hinter dem Haus
Gross angekündigt worden war eine Rennstrecke hinter den Hallen. Diese Rundstrecke besteht aus drei Schlaufen, welche mit unzähligen Pylonen abgegrenzt waren - ein Mini-Slalom ohne Herausforderung. In jeweils Dreiergruppen wurden Clubfahrzeuge auf ihre Runden geschickt. Insgesamt standen rund 15 Fahrzeuge im "Fahrerlager".
Wegen der grossen Kälte blieben aber die Zuschauer aus und die Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Wenig Besucheraufkommen
Wer sich vor Wochen in Paris durch die Massen an der Rétromobile drängte, nahm Milano als willkommene Abwechslung wahr. Tatsächlich hielt sich das Besucheraufkommen am Freitag in Grenzen, überall war Platz in Hülle und Fülle vorhanden, einem Schwatz mit Händlern und Spezialisten stand nichts im Wege.
Auch für das Wochenende erwarteten die Aussteller keine wesentliche Steigerung, denn Italien wird im Moment vor allem durch die bevorstehenden Wahlen in Beschlag genommen.
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