In den geraden Jahren – im Wechsel mit der IAA Frankfurt – findet Anfang Oktober in Paris der Mondial statt. Mit jeweils gut 1,2 Millionen Eintritten gilt er als weltweit meistbesuchter Automobilsalon. Zu ihm zählt die traditionelle automobilhistorische Sonderausstellung in Halle 8. Sie steht in diesem Jahr unter dem Titel „Moteurs! L’automobile fait son Cinéma“ (frei übersetzt: „Das Auto vollführt ein Theater!“).
48 Oldtimer und jüngere Sammelstücke
Vom Renault AX 1909 bis zum Audi R8 2016 – so wird die Bedeutung des Autos in Film und Fernsehen veranschaulicht. Im Verlaufe der Kinogeschichte haben es etliche Fahrzeuge geradezu zum Status eines Stars gebracht. Man denke nur an die diversen Aston Martin, die zur Traditionsmarke der James-Bond-007-Erfolgsstreifen geworden sind! Und es gab Filme, in denen das Auto selbst im Mittelpunkt steht, so etwa in den amerikanischen VW-Käfer-Abenteuergeschichten.
Die 48 Film- und TV-Autos stehen von Scheinwerfern und Spotlights beschienen in einer nachtfinsteren Halle, die man U-förmig abschreitet. An drei Stellen laden Reihen bequemer Kinostühle zur Rast und zum Betrachten kurzer Filmsequenzen ein. So werden dem Besucher zum Beispiel die spionagetechnischen Besonderheiten des Aston Martin DB 5 in Erinnerung gebracht, wie sie Mitte der 60er Jahre Furore machten beziehungsweise Kinogeschichte schrieben. Darunter die ausfahrbaren Stossstangen, mit denen „007“ seinen DB 5 von unliebsam nahe geparkten „Hintermännern“ befreien konnte.
Automobile Verbrecherjagd ab 1907
Dass das Auto in den heute so populären TV-Krimis eine Rolle spielt, muss man wohl nicht hervorheben. Doch längst vor den langweiligen VW- und Premiummobilen der „Tatort“-Akteure gab es den in Amerika äusserst exotischen (weil dort nie offiziell gehandelten) Peugeot 304 des unvergessenen Polizeileutnants Columbo. So subtil er mit Opfern und Verdächtigen umging, so wenig Pflegesinn zeigte Peter Falk alias Columbo leider für sein lädiertes Cabrio.
Eines der erstes systematisch für die Verbrechensbekämpfung eingesetztes Polizeiauto in Europa war der Renault Type AX. Die ihn benutzenden „Brigades du Tigre“ wurden 1907 auf Anweisung des französischen Innenministers Georges Clémenceau ins Leben gerufen und dienten u. a. der Verfolgung motorisierter Gangster wie der besonders berüchtigten Bande von Jules Bonnot. Zum Filmobjekt wurde dieser Kleinwagen, dessen Zweizylindermotor bei 1500/min gerade mal auf 8 PS kommt, allerdings erst mit den TV-Serien von 1974 und 1983.
Aber es geht bei dieser Sonderausstellung nicht nur um die mehr oder weniger potenten Transportmittel von Geheimagenten und Detektiven. Die vierrädrigen Schauobjekte sind nämlich säuberlich in die Bereiche „Komödien“, „Emotionen“, „Science-fiction“, „Verfolgungsjagden“ sowie „Sport“ eingeteilt. Zu letzterer Kategorie zählt der Porsche 908/2 Spyder, der 1970 für den legendären Rennsportfilm „Le Mans“ mit Steve McQueen als Kamerawagen diente.
Auch der in Frankreich ab 1965 zur TV-Legende gewordene Alpine-Vaillante zählt zu dieser Sparte.
Automobile Science-fiction-Ideen
Gleich mit zwei Astronauten-ähnlich gekleideten Stuntmen bestückt wurde der Stand des mächtigen Cadillac Miller Meteor Ecto 1 von 1959. In dem 1980 gedrehten Science-fiction-Film diente diese speziell ausgerüstete Ambulanz einem Team von vier Forschern und Spezialisten für „Paranormales“ u. a. der Errettung von New York...
Mystisches gab es auch mit dem Chevrolet Camaro SS von 1976, der sich im Streifen “Transformers“ zum Camaro von 2014 wandelt.
Gut in Erinnerung geblieben ist den Kinofans ohne Zweifel auch „Zurück in die Zukunft“ mit dem einzigartigen DeLorean DMC-12 von 1977.
Die grausam grinsende Kinofigur Fantômas entging 1965 ihren beiden Verfolgern Kommissar Juve (Louis de Funès) und Journalist Fandor (Jean Marais) nur dank den besonderen Fähigkeiten ihres Citroën DS 19: Auf Knopfdruck wurden am Heck zwei Mini-Düsentriebwerke und unter dem Chassis beidseits Flügel ausgefahren.
Im Komödienbereich der Sonderschau angesiedelt wurde der gelbe Mini des Mister Bean..., wenngleich etwa sein einst ebenfalls eingesetzter Dreirad-Reliant die originellere Wahl gewesen wäre.
Und da ist auch noch der Peugeot Limovian, eine Art Stretch-Limousine nach amerikanischem Muster auf der Basis des ab 1960 gebauten Peugeot 404. In diesem Fantasie-Lebensraum spielt sich ein 2013 gedrehtes surrealistisches Liebesdrama ab.
Zur Darstellung kommen an der „L’automobile fait sont Cinéma“ auch die Vereinigung der französischen Stuntmen, das Institut National de l’Audiovisuel sowie das „Rencontre Européenne des voitures Stars de Cinéma“. Ein Grossteil der gezeigten Wagen enstammt jedoch den Werksmuseen Aventure Peugeot, Conservatoire Citroën und Renault Classic. Weitere Informationen zur Mondial finden Sie auf der offiziellen Website .
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Eva Kreis