Petrus muss Amerikanerfreund sein. Hatte es am Tag zuvor noch tüchtig geregnet, begrüsste die Teilnehmer am 31. Treffen “American Live” viel Sonnenschein. So kam schnell gute Laune auf, die nur durch die kühle Brise etwas beeinträchtigt wurde. Aber man konnte sich ja am blubbernden Achtzylinder oder in der geschlossenen Festwirtschaft aufwärmen oder im Windschatten einen Kaffee trinken.
Dem Zulauf jedenfalls tat die Witterung keinen Abbruch - der Organisator schätzte 20'000 Besucher und 2'500 Oldtimer - und nur die wenigsten Cabrioletfahrer liessen sich vom Offenfahren abhalten.
Ein Hauch von Detroit
Erstmals wurde das Treffen in Luterbach (im Kanton Solothurn) auf dem Borregaard-Areal (vormals Cellulose Attisholz) durchgeführt wurde, eine Umgebung, die mit ihrem Industrieflair fast ein wenig an Detroit erinnerte. Zwischen Containern, Fabrikgebäuden und Kieshaufen reihten sich Hunderte von amerikanischen Fahrzeugen in zwei Sammelbecken auf, säuberlich getrennt als Oldtimer und jüngere Fahrzeuge (ab Jahrgang 1985).
International
Wer auf die Nummernschilder der Strassenkreuzer schaute, staunte über die Internationalität der Teilnehmer - Deutschland, Italien, Österreich, Frankreich war neben der logischerweise am stärksten vertretenen Schweiz auf Landeskennzeichen zu lesen. Und nicht wenige fuhren auch mit amerikanischen Schildern vor, dies allerdings mehr zur Show, weil es halt gut aussieht.
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Die Perlen in der Masse
Bei derart vielen Fahrzeugen verschwinden schnell die besonderen Stücke in der grossen Masse. Nur wer sich die Mühe nahm, die Kolonnen mit wachem Auge zu durchschreiten, entdeckte auch die Raritäten, die man nur selten sieht, so etwa einen Corvair Monza mit Turbomotor, die drei Excalibur oder Fahrzeuge von Nash und Studebaker.
Das Gros machten die beliebten Pony-Cars, aber auch die vielen Limousinen und Cabriolets der Sechziger- und Siebzigerjahre aus. Vorkriegs-Amerikaner waren genauso die Ausnahme, wie Kleinserien-Sportwagen der amerikanischen Kunststoff-Ära.
Party-Stimmung
Für Stimmung sorgten (sehr) lautstark die B-Shakers und rund 40 Verkaufsstände, die neben Essen und Getränken auch manch anderes anboten. Allerdings musste sich in Geduld üben, wer sich verpflegen wollte. Vor dem Genuss des warmen Kaffees oder des Hotdogs stand oftmals ausgedehntes Schlangestehen.
Mannigfaltige Schlangen
Schlangen waren tatsächlich ein wenig ein Thema in Luterbach, nicht nur als Namensgeber für Autos wie der Cobra. Die Ein-/Ausfahrt erwies sich als Nadelöhr und schon früh bildeten sich ansehnliche Staus, die wohl auch ab und zu bei unbeteiligten Passanten für Missmut sorgten.
Noch nervenaufreibender zeigte sich die Situation dann am Abend, wenn man wegfahren wollte. Teilnehmer berichteten, dass sie über eine halbe Stunde für die 400 Meter bis zur Hauptstrasse benötigten. In dieser Beziehung war die frühere Lokation mit mehreren Zu- und Wegfahrten besser geeignet. Aber vielleicht wurden die Organisatoren auch vom Ansturm überrascht? Denn wer hätte erwartet, dass praktisch ohne grossangelegte Werbung Mund-zu-Mund-Propaganda zu rund 20'000 Besuchern führen würde?
Immer etwas neues
Im Gegensatz zu den Europäern, die vielfach auf Modellkonstanz setzten - der VW Käfer zum Beispiel änderte sich nur marginal von Jahr zu Jahr - boten die Amerikaner von Jahr zu Jahre mehr oder weniger erneuerte Modelle an. Zwischen den grossen Modellwechseln, die alle zwei bis vier Jahr erfolgten, änderten sich Chromschmuck, Kühlergrillgestaltung, Luftein-/auslässe oder die Gestaltung der Scheinwerfer, neben Anpassungen der Ausstattungsoptionsliste, so dass man jedes Jahr mit viel Tamtam das neue Modell ankündigen konnte.
Das Treffen American Live bot die ideale Gelegenheit, diese sukzessiven Modellveränderungen bei einem Rundgang durch die Fahrzeugreihen zu verfolgen. Von manchen Modellen gab es fast komplette Jahrgangs-Selektionen zu sehen, allerdings war natürlich tiefes Wissen gefragt, sollten alle Autos richtig nach Jahrgang und Typ zugeordnet werden.
Wir haben im Luterbach versucht, diese Vielfalt zu dokumentieren und zeigen die sich stetig wandelnden Autogesichter in einer eigens dafür eingerichteten Bildergalerie .
An dieser Stelle möchten wir unsere Leser auch zum Kommentieren aufrufen, denn jeder nimmt wohl eine derart grossräumige Veranstaltung anders wahr. Schreiben Sie also Ihre eigenen Eindrücke ins Kommentarfeld, wir freuen uns darauf!
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