Was vereint Lamborghini, Ferrari, Maserati, De Tomaso und Bugatti? Diese Firmen schufen alle unvergessliche Sportwagen und sie wurden von Männern gegründet und angeführt, die Benzin im Blut hatten. und sie waren zu bestimmten Zeiten in der Umgebung von Modena angesiedelt.
Diese Gemeinsamkeiten waren Autor Frank Kuhlemann wichtig genug, ihnen ein Buch mit ihrer Geschichte zu widmen. Und es mit einigen persönlichen Erinnerungen des “Leder-Königs” Armin Johl zu würzen.
Heissblütige Sportwagen
Lamborghini Miura oder Countach, Ferrari 365 GTB/4 Daytona oder Dino 246 GT, De Tomaso Mangusta, Maserati Ghibli oder 3200 GT und Bugatti EB110. Dies sind die Traumwagen ganzer Generationen. Mitautor Johl konnte viele davon fahren, besass auch einige davon. So kann man im Buch von Kuhlemann denn auch erfahren, was es bedeutet, einen solchen Supersportwagen zu steuern. Man staunt, wenn Johl erzählt, wie er mit dem Countach fast ein Verkehrschaos in Monte Carlo produzierte oder wie er mit dem Bugatti EB 110 auf Probefahrt ging.
Es sind die Autos italienischer Prägung, die so Individuell waren wie ihre Schöpfer und die Firmen dahinter.
Charismatische Männer
Ohne Ferrcuccio Lamborghini, Enzo Ferrari, die Brüder Maserati, Alejandro de Tomaso oder Romano Artioli aber wären diese heissblütigen Sportwagen wohl gar nie entstanden. Es brauchte enthusiastische und kompromisslose Antreiber, damit die besten italienischen Traumwagen Realität werden konnten.
So ist es nur logisch, dass Kuhlemanns Buch vor allem die Biografien dieser Innovatoren und Visionäre in Erinnerung ruft. Je 30 bis 50 Seiten gehören jeder Marke und deren Firmengründer und Chefs. Manches, was erzählt wird, ist bekannt, doch immer wieder stösst man auf Sachen, die man entweder schon lange vergessen oder noch nie gewusst hat.
Ergänzt werden die der Zeitachse entlang erzählten Firmenhistorien durch Kommentare von Armin Johl, der viele dieser berühmten Leute selber gekannt hat. Johl übernahm von seinen Vorfahren die Firma Seeger in Offenbach am Main, spezialisiert auf Lederprodukte. Für Autohersteller wurden passgenaue Gepäckstücke entwickelt, den Anfang machte der Porsche 356. So ergaben sich auch Geschäftsbeziehungen zu den grossen italienischen Autoherstellern, deren Produkte Johl gerne kaute und fuhr. So besass er unter anderem einen Ferrari F40, einen 288 GTO oder mehrere Lamborghini. Einiges, was Johl mit seinem Geschäftspartnern, Freunden und Automobilen erlebte, fand Eingang in das vorliegende Buch.
Eher für’s Nachttischchen als für den Couchtisch
Mit dem halben A4-Format wird schon ausgedrückt, dass wir es hier nicht mit einem “Coffeetable-Book” zu tun haben. Vielmehr handelt es sich beim Kuhlemanns Werk um ein Buch zum Lesen, wobei man sich dafür auch durchaus viele Nächte (oder Tage) Zeit lassen kann, denn schliesslich geht es um mehrere Firmen und viele Personen und Automobile.
Es gibt auch Fotos, aber diese haben eher unterstützenden Charakter. Manche sind reine Schnappschüsse, die Johl und seine Autos, aber auch erwähnte Personen zeigen.
Mit rund 25 Euro ist das Buch genügend erschwinglich, um auch Überlappungen mit anderen Autobiografien, die man vielleicht schon im Schranke hat, zu verzeihen. Aber ein grosses Interesse für die schönen italienischen Autos der Sechziger- bis Neunzigerjahre sollte man schon mitbringen.
Erwähnte sollte man noch das ausführliche Personenregister und Quellenverzeichnis, das für den einen oder anderen sicherlich eine willkommene Hilfe bei eigenen Recherchen sein dürfte.
Bibliografische Angaben:
- Titel: Männer, Motoren, Modena (im Herzen der italienischen Sportwagenindustrie)
- Autor: Frank Kuhlemann
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Egoth Verlag GmbH
- Auflage: 1. Auflage 2022 (2500 Exemplare)
- Format: Gebunden, 14,3 x 21,3 cm
- Umfang: 214 Seiten, einige Farb- und Schwarzweiss-Aufnahmen
- ISBN: 978-3-903376-29-8
- Preis: EUR 25.90
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de oder im einschlägigen Buchhandel