Nachdem England in den Siebzigerjahren untergegangen war, übernahm Japan die Versorgung der Welt und insbesondere der USA mit preiswerten Sportwagen. Im Land der aufgehenden Sonne sind seither viele erfolgreiche wie berühmte entstanden, denen Thomas Imhof nun das Buch "Legendäre japanische Sportwagen" gewidmet hat. Darin gibt er – wie der Titel schon vermuten lässt – einen Überblick über die japanische Sportwagen-Produktion vom Honda S350 bis zum Toyota GR Supra von heute.
Dass knapp 120 Seiten nicht ausreichen, um 24 Modellreihen von sechs Marken in aller Tiefe zu erörtern, versteht sich von selbst und sollte deshalb auch von niemandem erwartet werden. Imhof beschränkt sich deshalb darauf, nur die grundlegenden Informationen und wichtigsten Daten zu Mazda RX-7, Nissan Skyline GT-R, Toyota Supra und Konsorten zu nennen sowie – falls vorhanden – eine technische Besonderheit des betreffenden Wagens zu erläutern, was für diese Art Buch vollkommen ausreichend ist. Datenkästen, um einzelne Modelle der gleichen Ära miteinander zu vergleichen, gibt es aber leider nicht.
Nicht zu 100 Prozent akkurat
Bei den technischen Details haben sich allerdings hier und da kleine Wackler oder Ungenauigkeiten eingeschlichen. Der Honda S600 hatte sehr wohl eine Kardanwelle. Sie war nur wegen des Kettenantriebs knapp einen halben Meter kürzer als die des S800. Dass der Toyota Supra IV ein Hinterachs-Differential hat, ist zwar ebenfalls nicht falsch – allerdings bei einem hinterradgetriebenen Auto keine Besonderheit. Zudem driftet Imhof sprachlich recht oft ins Umgangssprachliche ab; etwa wenn Nissan "ein Sondermodell unter die Fangemeinde wirft" oder Benzineinspritzung die Leistung "auf 230 PS puscht".
Eingeleitet wird jeder Hersteller-Abschnitt mit einer kurzen Unternehmens-Geschichte, die dabei kurz auf andere wichtige Modelle der Marke eingeht. Leider bleiben auch Nissan 240 SX und Silva auf diese wenigen Sätze beschränkt, was angesichts ihrer Popularität in der Tuning-Szene und im Driftsport etwas überrascht. Sie fallen in unseren Augen eher in die Kategorie "legendäre japanische Sportwagen" als Mazda 3 und 6. Exoten wie Autozam AZ1, Suzuki Cappuccino oder Daihatsu Copen fehlen ebenso wie die Nissan Skyline der Nicht-GT-R-Ära der Achtzigerjahre.
Bunt, aber modern
Die 127 Fotos sind (bis auf zwei Ausnahmen) durchweg farbig, was allerdings zur Folge hat, dass gerade bei den älteren Wagen (z. B. Toyota 2000 GT oder Celica TA 22) häufig keine zeitgenössische Werksfotos, sondern moderne Pressebilder der deutschen oder europäischen Niederlassung zur Illustration dienen. Der Bildqualität kommt das allerdings zugute. Mitsubishi Lancer und Subaru Impreza werden in ihrer natürlichen Umgebung – der Rallye-Piste – gezeigt.
Fazit
"Legendäre japanische Sportwagen" richtet sich an Neueinsteiger, die sich schnell ein Grundwissen aneignen und die gängigsten japanischen Sportwagen kennenlernen möchten, ohne direkt an der Funktionsweise von "ATTESA E-TS Pro" verzweifeln zu müssen. Für 18,00 Euro bietet Imhofs Buch einen soliden Grundstock, der bei jeweiligem Interesse um ein ausführliches Sachbuch über ein einzelnes Modell erweitert werden darf.
Bibliografische Angaben
- Titel: Legendäre japanische Sportwagen
- Autor: Thomas Imhof
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Delius Klasing
- Auflage: 1. Auflage 2022
- Format: Festeinband, 172 x 248 mm
- Umfang: 128 Seiten, 127 Fotos und Abbildungen
- ISBN: 978-3-667-12360-2
- Preis: EUR 18,00
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