Bereits 2016 brachte Andreas Gabriel mit seinem Verlag “Berlin Motor Books” ein Buch über den Porsche Speedster heraus. Der Fokus lag damals auf den Varianten 911, 964 und 997 Speedster (also den Jahren 1989 bis 2011). Jetzt wurde nachgelegt und die Geschichte sozusagen nach vorne und zurück verlängert, will heissen, mehr Informationen zum 356 Speedster und neue zum 991 Speedster nachgereicht. Das Ergebnis ist 360 Seiten stark und kommt elegant daher.
Von den Anfängern …
Die ersten neunzig Seiten gehören dem Porsche 356 Speedster. Die ganze Geschichte von den Anfängen der Firma Porsche bis zu den von den Amerikanern besonders gefragten 356 Speedster Modellen wird aufgerollt.
Herbert Linge, der von Anfang an dabei war, erzählt manche Anekdote aus seinem Leben. Schliesslich half er den amerikanischen Porsche-Fahrern vor Ort, ihren Speedster im Schuss zu halten. Mit Ersatzteilen und Werkzeugen reiste er im Cadillac Cabriolet an.
… bis in die Neuzeit
Nach dem 356 Speedster kamen viele Jahre ohne minimalistischen Porsche. Erst 1989, zum Ende des G-Modells, konnte man wieder einen Speedster kaufen und er wurde nicht nur ein Verkaufserfolg sondern sogar zu einem Investitionsgut, denn die Preise kletterten bald über Neupreisniveau. Diesem wohl wichtigsten Speedster widmet Gabriel über 90 Seiten.
Bis zum 964 änderte sich die Situation allerdings wieder und wie beim 356 wurde auch der 964 Speedster günstiger abgegeben als das Cabriolet. Rund 35 Seiten sind dem letzten luftgekühlten in Serie gebauten Speedster gewidmet.
Der 993 musste ohne Serien-Speedster auskommen, der 996 auch, erst vom 997 gab’s dann gegen wieder eine Speedsterversion, der mit fast zehnjähriger Pause der 991 Speedster der Neuzeit folgte.
Den neuen Modellen 997 und 991 wurden je rund 50 Seiten zur Verfügung gestellt.
Einführungen, Interviews und Kaufberatungen
Jeder Fahrzeugtyp wird mit Rückblicken, aber vor allem auch Interviewauszügen von Leuten, die am Bau beteiligt waren, dokumentiert. Dazu kommen Datenseiten, Kaufberatungen und Wertentwicklungen über die Jahre von Classic Data.
Dies ist in sich schlüssig, allerdings würden gerade historisch interessierte Leser manchmal wohl auch Auszüge aus Prospekten und damaligen Testberichten interessieren, die im neuen Buch wohl der Seitenlimitierung zum Opfer gefallen sind.
Dafür finden sich im Buch auch viele Informationen über Sondermodelle und Prototypen, über die man sonst selten liest und die man noch viel seltener auf Fotos zu Gesicht kriegt.
Die Kunst des Weglassens
2016 waren es beim Buch-Vorgänger fast 400 Seiten, die vor allem den 911-, 964- und 997-Speedstern zur Verfügung standen. Jetzt kam der 991 dazu und der 356 Speedster wurde breiter dokumentiert, die Seitenzahl schrumpfte gleichzeitig um 40. Kann das gutgehen?
Nun, auch beim Auto zelebriert der Speedster die Kunst des Weglassens und Gabriel entschied sich, auf Chassis-Nummern-Listen genauso zu verzichten wie auf Fahrerfahrungen und Berichte von Besitzern. Dies mag den einen oder anderen stören, aber wer nach einer kompletten Speedster-Abhandlung, welche die Jahre 1954 bis 2020 abdeckt sucht, der hat kaum eine Alternative zum neuen Buch.
Es ist mit vielen grossformatigen Bildern illustriert, die einem einen guten Eindruck zu allen Speedster-Varianten verschaffen, auch wenn einige Fotos im Druck gar dunkel daherkommen.
EUR 95.00 sind kein Pappenstiel, aber schliesslich haben sich die Speedster-Modelle trotz Marktberuhigung preislich vorteilhaft entwickelt, da darf auch ein schön gemachtes und aufwändig recherchiertes Buch etwas mehr kosten.
Bibliografische Angaben
- Titel: Porsche Speedser Legendes 1954-2020
- Autoren: Andreas Gabriel, Achim Kubiak, Manfred Hering
- Sprachen: Deutsch / Englisch
- Verlag: Berlin Motor Books
- Auflage: 1. Auflage, August 2020 (limitierte Auflage von 1954 Büchern)
- Format: Gebunden, im Schuber, 26.8 x 31.7 cm
- Umfang: 360 Seiten, über 200 Fotos
- ISBN: 978-3-9814592-2-7
- Preis: EUR 95.05
- Kaufen/bestellen: Online beim Verlag Berlin Motor Books oder im einschlägigen Buchhandel