Am 20. Mai 2019 ist das Ausnahmetalent Niki Lauda verstorben. Zu seinem Gedenken legt der Delius Klasing Verlag das Buch "Niki Lauda – von aussen nach innen" neu auf. Neben den vielen Fotos aus dem Archiv von Ferdi Kräling kommen vierzig frühere Mitstreiter, Weggefährten und Medienleute zu Wort.
Auch der Mann von der Tankstelle hat eine Meinung zu Lauda
Der Autor hat Wert darauf gelegt, nicht nur mit den bekannten Namen wie James Hunt oder Clay Regazzoni über Lauda zu sprechen, er vergisst auch August "Gustl" Michelitsch nicht, der die Tankstelle unweit von Laudas Wohnsitz führte.

Eines Tages überbrachte ihm Marlene Lauda dutzende Pokale, die Lauda gewonnen hatte, damit er sie in seiner Tankstelle ausstellen konnte. Niki machte sich aus den "Häferln" genannten Trophäen nichts, er meinte, sie hätten denselben praktischen Nutzen wie eine faule Kartoffel.
Bekannte Namen kommen zu Wort
Aber selbstverständlich schildern auch die ganz Grossen des Zirkus ihre Sicht auf Lauda. James Hunt etwa, dessen Fokus leider (aber verständlicherweise?) auf der Saison von 1976 liegt, als Lauda am Nürburgring seinen Feuerunfall fast mit dem Leben bezahlte, und Hunt nur mit einem hauchdünnen Vorsprung Weltmeister wurde.

Medienmann über Rennfahrer
Es verwundert nicht, dass Rainer Braun, Journalist, Streckensprecher, TV-Kommentator und Buchautor, seinen ganz eigenen Blick auf Niki Lauda hat, nur schon aufgrund seiner Tätigkeit.

Er mass sich auch selber Ende der Sechzigerjahre mit Lauda, als beide noch in der Formel V fuhren. Bald trennten sich ihre beruflichen Wege, Braun wurde als erfolgreicher Medienmann geschätzt, Niki trieb seine Motorsportkarriere voran.
Bernie's Sicht
Natürlich kommt auch Bernie Ecclestone zu Wort, der die Formel 1 wie kaum ein anderer geprägt hat. Ecclestone war begeistert von Laudas akribischer Arbeit, die er "fast wissenschaftlich" nannte, und in der er auch einen grossen Teil des Erfolges des Österreichers sah.

Die erste Ehefrau
Marlene Lauda, mit der Niki zwischen 1976 und 1991 verheiratet war, darf in dem Werk von Hartmut Lehbrink natürlich auch nicht fehlen. Sechs Jahre vor der Scheidung sagte sie in einem Interview, sie würde den neuen Wohnsitz in Ibiza geniessen, weil die Familie Lauda hier einfach in Ruhe gelassen würde, und sie hier die grosse Freiheit geniessen könnten.

Von Nikis Rückkehr in die Formel 1 im Jahre 1984 war sie alles andere als begeistert, sah aber auch ein, dass sie es ihm nicht verbieten konnte.
Erfinder und Ingenieur
Der brillante Ingenieur Gordon Murray, mit dem Lauda 1978 und 1979 bei Brabham-Alfa Romeo zusammenarbeitete, erinnert sich an Lauda als analytischen Fahrer, der es mit seinem technischen Verständnis schaffte, den Ingenieuren ein genaues Bild zu zeichnen, wie sich der Wagen verhielt und was am Setup zu ändern war.

1979 verabschiedete sich Lauda ein erstes Mal aus dem Grand Prix Zirkus, bei Brabham übernahm Nelson Piquet sein Cockpit.
Fahrerkollegen
Clay Regazzoni, nach aussen immer mehr Lebemann als Niki Lauda, war eigentlich für Lauda der Türoffner bei Ferrari. Als Clay 1974 von BRM zu Ferrari zurückkehrte, empfahl er Enzo Ferrari, sich Lauda anzusehen.

Nachdem Lauda ein Cockpit im Ferrari bekommen hatte, zeigte sich, dass die Italiener eher auf den Österreicher als auf Regazzoni setzten, trotzdem sagte der Schweizer, er habe mit Niki stets ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt.
Wem das Buch gefallen wird
Der Verlag bezeichnet das Buch als "bebilderte Biografie". Es ist aber viel mehr, nämlich auf jeder Doppelseite, bei jeder Person, die zu Wort kommt, ist es eine Momentaufnahme mit verschiedenen Episoden des Lebens von Niki Lauda.

Man kann sich das ganze Buch problemlos an einem langen Winterabend im Wohnzimmer auf dem Lesesessel zu Gemüte führen. Dank der kurzen Kapitel eignet es sich aber auch dazu, hin und wieder eine in sich geschlossene Geschichte einer bestimmtem Person aus Laudas Umfeld zu lesen und das Buch dann wieder wegzulegen. Es ist keine akribisch recherchierte Biografie des Österreichers, solche Werke sind andernorts schon geschrieben worden, vielmehr ist es ein Werk, in welchem die Aussensicht auf Niki Lauda erzählt wird.
Bibliografische Angaben
- Titel: Niki Lauda: Von außen nach innen, 1949 - 2019
- Autor: Hartmut Lehbrink, Fotos aus dem Archiv von Ferdi Kräling
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Delius Klasing
- Auflage: 2. Auflage, 5. Juni 2019
- Format: Gebunden, 21,2 x 2 x 28,7 cm
- Umfang: 160 Seiten, 80 Fotos
- ISBN: 9783667117496
- Preis: EUR 29.90
- Kaufen/bestellen: Online beim Delius Klasing Verlag , auf www.amazon.de oder im Bücher-Fachhandel
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