Hierzulande kennt kaum jemand mehr den Amerikaner Peter Brock. Dabei ist jener kein unbeschriebenes Blatt, ist ihm doch das Design des Shelby Daytona Coupés zu verdanken. Auch bei der Corvette Sting Ray hatte er seine Zeichnerhände im Spiel und der De Tomaso P70 geht auch auf sein Konto. Und eben auch der Lang Cooper. Und dieser offene Sportwagen gehört heute Claude Nahum, einem bekannten Sammler in der Schweiz. Und wie schon beim Ford Escort RS 1600 und beim Ford P68 liess er auch zum Lang Cooper durch Ed Heuvink ein Buch verfassen, das die Geschichte des ungewöhnlichen amerikanischen Rennwagens beschreibt.
Rundumschlag
Um die Genesis des Gruppe-7-Sportwagen mit dem Namen Lang Cooper zu erklären, erzählt Heuvink zuerst einmal die Geschichte von John Cooper und dessen Rennwagenfirma. Denn dieses Firma ist der Cooper Monaco zu verdanken, aus dem wiederum der Lang Cooper wurde.
Zudem ist es für den Leser wertvoll, die amerikanische Renn-Szene der Sechzigerjahre zu verstehen und so führt uns Heuvink auch in die amerikanischen Rennserien SCCA, USAC und USRRC ein.
Und weil der Lang Cooper ursprünglich im Prinzip eine King Cobra, also eine von Carroll Shelby mit Ford-Power ausgerüsteter Cooper Monaco war, gibt es auch ein Kapitel hierzu.
Dank Bier
Der Lang Cooper hat seinen Namen von Craig Lang, der zwar ein ganz passabler Rennfahrer war, aber eben nicht der Schnellste. Dafür qualifizierte sich eher Dave McDonald und so nutzte Craig Lang sein Geld, das er als Erbe der Olympia Brauerei in Seattle erhielt, um McDonald einen schlagkräftigen Sportwagen zur Verfügung zu stellen. Als deutlich verbesserte King Cobra gewann der Lang Cooper sein erstes Rennen noch unlackiert.
Man durfte also durchaus optimistisch sein, was die Meisterschaft anging. Doch trotz folgender Erfolge wurde nichts daraus, denn McDonald starb bei einem Unfall bei den 500 Meilen von Indianapolis und der Lang Cooper wurde von Bob Holbert beim Training zum Rennen von Kent zerstört.
Einen kompletten Ersatz konnte Cooper nicht liefern, so kaufte Shelby ein Chassis.
Nummer II
Peter Brock gestaltete eine strömungsgünstige Karosserie für das Cooper-Chassis, ein Team um Wally Peat hämmerte die Aluminium-Karosserie und baute alles zusammen. Allerdings wollte man sich nicht ganz auf die Vorarbeit von Brock, der sowohl Front- als auch Heckspoiler vorgesehen hatte, einlassen und vereinfachte das Design.
Ed Leslie wurde beim Premieren-Rennen in Riverside im Oktober 1964 Vierter. Craig Lang konnte dann noch das Rennen von Hawai im Dezember 1964 gewinnen, ansonsten machen sich die Erfolge des Lang Cooper II bescheiden aus, trotz des Wechsels auf einen Traco-Chevrolet-Motors.
Lang tauschte schliesslich seinen Cooper gegen einen Ferrari 250 GT Lusso ein und der Wagen tauchte nur noch einmal 1965 in einem Rennen auf.
Der Lang Cooper II landete schliesslich auf einem Schrottplatz, wo ihn Bill Warner, der Gründer des Amelia Island Concours d’Elégance entdeckte und in der Folge restaurieren liess. Über Pat Ryan kam schliesslich Claude Nahum in den Besitz des orange-farbenen Rennwagens und reihte ihn in seine N-Anadol-Sammlung ein.
Komplette Dokumentation
Die ganze Geschichte ist natürlich im Buch ausführlich dokumentiert und vor allem auch mit vielen historischen Bildern illustriert. Auch Fotos aus der Neuzeit und hochinteressante Durchsichtszeichnungen fehlen nicht. Und selbst eine komplette Ergebnisübersicht findet sich im Kapitel 7. Leider fehlt ein Stichwortverzeichnis, aber die meisten Interessierten dürften das Buch, das vom McKlein-Verlag herausgegeben wird, sowieso von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen.
EUR 79.90 ist kein Pappenstiel, aber schliesslich wurden nur 999 Exemplare gedruckt und wer sich für dieses ganz besondere Auto interessiert (und im weiteren Kreis auch für den amerikanischen Rennsport der frühen Sechzigerjahre), der wird diesen Betrag sicherlich gerne bezahlen.
Bibliografische Angaben
- Titel: Lang Cooper 97 - Peter Brock’s Group 7 USRRC sports car
- Autor: Ed Heuvink, Einleitung Bill Warner
- Sprache: Englisch
- Verlag: McKlein Publishing
- Auflage: 1. Auflage Juni 2018, limitiert auf 999 Exemplare
- Format: 29 x 29 cm, Hardcover im Schuber
- Umfang: 158 Seiten, 91 Farb- und 168 Schwarzweiss-Abbildungen
- ISBN: 978-3947156016
- Preis: EUR 79.90
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