Zwischen 1990 und 1997 entstand bei Opel der Nachfolger des Opel Manta, genannt Calibra. Die ältesten Exemplare werden also demnächst den Oldtimer-Status erreichen, Youngtimer sind sie bereits alle.
Und eine Fan-Gemeinde für das elegante und windschnittige Coupé gibt es schon seit seinen aktiven Zeiten, immerhin wurde der Wagen auch Meister in der DTM/ITC und auch bei den Vergleichstests der Autozeitschriften zeigte das Coupé den Konkurrenten oft die Rückleuchten.
Fast 300 Seiten!
Natürlich gibt es schon Bücher, die den Opel Calibra zum Thema haben, aber das vorliegende Buch ist ein komplett anderes Kaliber als alle potentiellen Mitbewerber. Fast 300 Seiten haben Rainer Manthey und Wolfgang Richter gefüllt und dabei nichts ausgelassen. Trotz dieses riesigen Umfangs blieb fast zu wenig Platz für die grosszügige Darstellung von Bildern, die oftmals keine Sechzehntelseite gross dargestellt sind.
Gibt es wirklich soviel über den Calibra zu wissen?
Ein Auto, das knapp 25 Jahre alt ist, da sollte man meinen, dass das meiste Wissen noch präsent ist. Weit gefehlt. Die Autoren führten viele Gespräche mit ehemaligen Designer, Konstrukteuren, Entwicklern und anderen Leuten. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem lesen lassen. Hier erfährt man nicht nur viel Calibra-Spezifisches, sondern lernt auch, wie die Automobil Industrie in den Achtziger- und Neunzigerjahren tickte.
24 Seiten alleine widmen die Autoren der Design-Entwicklung (die Anfänge Mitte 1985 erfolgten noch ohne offiziellen Auftrag), weitere 30 Seiten der Aerodynamik-Optimierung (cw-Wert 0.26!).
Auf 25 Seiten wird die Fahrzeugentwicklung ausgeführt, die Technik wird auf fast 50 Seiten ausgebreitet. Und selbst die Produktion ist Manthey/Richter über 20 Seiten wert.
Motoren, Ausstattungen und Sondermodelle
Natürlich werden auch die Serienausführungen und Sondermodelle ausführlich (auf fast 30 Seiten) erklärt und auch die Resonanz in der Presse wird ausführlich analysiert, auch wenn aus Platzgründen weder ganze Testberichte noch die genauen Ergebnisse von Vergleichstests abgedruckt werden.
Dafür erfährt man, dass ein Testwagen durchaus besonders behandelt wurde im Werk, dass Leistung und Detaillierung gerne noch etwas optimiert wurden.
Erfolg im Motorsport
Der grösste Erfolg des Calibra ist sicherlich der Gesamtsieg in der ITC im Jahr 1996. Doch fuhr Opel mit dem Calibra auch viele andere gute Rennsportresultate ein, wie das Buch auf einigen Seiten (mit kleinen Bildern) ausführt.
Sehr ausführliche Kaufberatung
Wo andere Bücher gerade einmal ein paar Seiten für die Kaufberatung zur Verfügung stellen, reservieren Manthey und Richter über 30 Seiten dafür und gehen auch richtig und gut illustriert ins Detail. Da wird kaum etwas ausgelassen, wer Rat sucht, der findet ihn in diesem Buch auch.
Ergänzt wird das Werk durch Kapitel zu den Export-Modellen, namentlich auch unter den GM-Marken Vauxhall, Holden und Chevrolet. Auch Modellautos werden abgehandelt, Prospekte und Werbematerial gezeigt und Zulassungszahlen ausgeführt.
Selbst ein Stichwort-Verzeichnis fehlt nicht (bravo!) und wichtige Adressen in der Szene werden genauso gelistet.
Purer Enthusiasmus
Aus dem 300-seitigen Buch spricht wahrer Enthusiasmus. Was hier an Informationen zusammengetragen und dargestellt wurde, ist sicherlich aussergewöhnlich, um nicht zu sagen sensationell. Die Autoren konnten auf viele eigenen Erlebnisse, vor allem aber auf ein umfangreiches Netzwerk zurückgreifen, ohne welches die Arbeit vermutlich gar nicht zu machen gewesen wäre. Aber selbst mit allen Informationen an der Hand war die Erstellung dieses Buchs sicherlich ein enormes Stück Arbeit.
Man kann vor soviel Hingabe nur den Hut ziehen (der Opel-Fahrern ja noch bis in die Achtzigerjahre angedichtet wurde …).
Riesiges Bildarsenal
Erwähnt werden soll hier auch das wirklich umfangreiche Bildmaterial, das im Buch abgedruckt wurde. Die 1500 Bilder musste man schliesslich zuerst einmal zusammensuchen, sortieren, beschriften und im Buch positionieren. Mit ihnen erst aber wird das Buch “Calibra” erst zum Referenzwerk für das Opel-Coupé.
Einziger Wermutstropfen ist, wie bereits erwähnt, manchmal die Bildgrösse, denn viele Fotos hätte man gerne noch deutlich grösser betrachtet. Das 300-Seiten-Limit aber wollten (oder konnten) die Autoren wohl nicht sprengen.
Beschränkt erhältlich wie der heutige Bestand
Von den einst gebauten rund 240’000 Calibra Coupés hat nur eine geringe Anzahl überlebt, man spricht von einigen Tausend noch zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland. Genauso beschränkt wie das heutige Angebot an gut erhaltenen Calibras ist auch das Buch, das im Eigenverlag gerade einmal 500 Mal gedruckt wurde. Dieses Buch findet man weder auf amazon noch bei den grossen Buchverlagen, man muss schon wissen, wo man es kaufen kann!
Wer ein Freund des windschlüpfigen Opel-Coupés ist, sollte sich also beeilen mit bestellen, aber selbst wenn man kein ausgesprochener Opel-Fan ist, begeistert dieses Buch, das mit EUR 59.90 sicherlich nicht zu teuer ist angesichts seiner Detailfülle und der überaus interessanten Hintergrund- und Insider-Informationen. Vielleicht sollte man auch Peugeot ein Exemplar senden …
Bibliografische Angaben
- Titel: Calibra - Ein Coupé, das begeistert (1990-1997)
- Autoren: Rainer Manthey und Wolfgang Richter
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Eigenverlag
- Auflage: 1. Auflage 2018, limitiert auf 500 Exemplare
- Format: Gebunden, Offsetdruck, fester Einband, Format DIN A4
- Umfang: 296 Seiten, über 1500 Abbildungen, 70 Tabellen
- Preis: EUR 59.90 (mit/ohne Versand je nach Land)
- Bestellen: Via Email beim Autor , Informationen gibt es auch auf der Website