Nur ganz wenige Piloten sind in der Formel 1, im Sportwagen und bei Wüstenrallyes an den Start gegangen - und noch weniger Fahrer feierten in allen drei Disziplinen Erfolge. In seiner fast 40 Jahre andauernden Karriere war Jacky Ickx immer für eine Überraschung gut, sei es im über 350 km/h schnellen Porsche 956 in Le Mans, im Formel-1-Ferrari oder im Mercedes G-Modell bei der Paris-Dakar.
Dieser ausführliche Rückblick begleitet Jacky Ickx’ Werdegang ab den ersten Rennen im Ford Lotus Cortina und Mustang. Das Buch beschreibt die Grand-Prix-Karriere des Belgiers bei Ferrari, Brabham und Lotus und blickt auf seine grossen Erfolge im Sportwagen zurück, darunter die sechs Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans für Ford und Porsche, die Ickx den Spitznamen „Mister Le Mans“ einbrachten. Abschliessend lässt es auch Jackys Wüstenabenteuer, etwa bei der berühmt-berüchtigten Rallye Paris-Dakar, Revue passieren.
Erste Rennen im Ford Lotus Cortina
Obwohl das Buch sehr bildstark daher kommt und viele Fotos seitenfüllend zeigt, gibt es dennoch genügend Lesestoff und man kann keines Wegs behaupten, dass das Buch irgendeinen Aspekt aus Jacky Ickx Karriere ausgelassen hätte. Im Gegenteil, es ist sogar sehr ausführlich und beginnt 1963 bei jenen Tagen, als Jacky Ickx seine ersten Rennen fuhr.
Via Formel 2 in die Formel 1
Auch Jacky Ickx gelangte wie die meisten via Formel 2 in die Königsklasse des Motorsport, der Formel 1. 1968 kam Jacky Ickx bei Ferrari unter Vertrag, durfte aber vertragsmässig nur in der Formel 1 fahren. Sportwagenrennen (auf Ford GT40) absolvierte der Schotte weiterhin für das John Wyer Team. 30’000 US$ war der Vertrag mit Ferrari wert und es war alles andere als einfach. Viele Anekdoten sind im Text eingebunden und es liest sich sehr unterhaltend.
1969 - Ickx schreibt Geschichte in Le Mans: Sieg gegen Porsche 917
Damals war es üblich, dass Formel 1 Fahrer auch bei Sportwagenrennen mitfuhren, heute kaum vorstellbar und eigentlich fast gänzlich unmöglich. Auch 1969 war Jacky Ickx noch bei John Wyer unter Vertrag und fuhr die von Gulf gesponserten Ford GT40, eine Ikone des historischen Motorsports.
Ickx war im Ford GT40 mit Chassis 1075 am Start der 24 Stunden von Le Mans, jenes Auto, das die 12 Stunden von Sebring und die 24 Stunden von Le Mans 1968 gewonnen hatte. Am Start waren aber neue Konkurrenten: zum ersten Mal fuhren die Porsche 917 (Langheck Version), welche unschlagbar schnell waren (Ickx konnte nur die 13. beste Zeit im Training erreichen).
So kam es, dass beim Start Ickx ganz gemütlich zum GT40 lief, während die Fahrer der 917 bereits davonbrausten. Ickx wusste: 24 Stunden waren auch damals schon lang und nicht nur Schnelligkeit sondern vielmehr Zuverlässigkeit waren Schlüssel zum Erfolg bei Langstreckenrennen. Und so nahm das Rennen dann auch seinen unerwarteten Lauf: alle 917 schieden vorzeitig aus, auch wenn erst spät im Rennen. Der Ford fuhr aber wie das zuverlässigste Uhrenwerk und so konnte Jacky Ickx sogar den Porsche 908 (Hans Herrmann) schlagen, obwohl der Zweikampf bis zur letzten Runde andauerte: mit nur 100 Meter Vorsprung holte sich der Belgier seinen ersten Sieg in Le Mans und den vierten für Ford in Serie.
Höhen und Tiefen bei Ferrari 1970-1974
Diese Kapitel beschreiben Jackys Zeit bei Ferrari, als er einen neuen Vertrag angeboten erhielt. Diesmal durfte er auch die Sportwagen von Ferrari fahren (512S), denn die Italiener wollten gute Karten haben, um den Porsche 917 herauszufordern. In der Formel 1 lief es nicht so gut für Ferrari, aber dank der Übernahme durch Fiat war die Kasse gefüllt. Auf knapp 50 Seiten kann man dank diesem Buch diese Zeit revuepassieren lassen. Eine spannende Zeit, die wiederum mit vielen noch nicht publizierten Fotos gezeigt wird.
Fokus auf Sportwagenrennen
Nach Ferrari wechselte Jacky Ickx zu Lotus, wo er aber keine grossen Erfolge verbuchen konnte. Da die Siege bei den Sportwagenrennen aber nicht ausblieben, entschied er sich, sich von der Formel 1 zu distanzieren und den Fokus voll auf die Sportwagenrennen zu setzen. Die 80er Jahre waren dann auch geprägt durch die sogenannte Porsche-Rothmanns-Aera, wo in Le Mans Siege um Siege nach Hause gefahren wurden. Jacky Ickx fuhr aber nicht nur im 956, sondern fuhr auch die berühmte Paris-Dakar auf Porsche 911, ebenfalls Rothmanns gesponsert. Die hier gezeigten Fotos sind allesamt noch nie gezeigt worden. Ein Augenschmaus für Fans der damaligen Sportwagenrennen!
Weggefährten von Jacky Ickx und reichlich Statistik
Immer wieder wurde im Buch ein Kapitel eingeschoben, wo man sehr persönliche Einblicke dank Erzählungen von damaligen Weggefährten in Jacky Ickxs Leben erhält. Derek Bell, Jochen Mass, Brian Redman, Jackie Stewart, Hans Hermann, Jackie Oliver und John Horsman sind die Personen, welche aus Ihren Erinnerungen erzählen.
Abgerundet wird das Werk von Ed Heuvnik mit einem umfassenden Statistikteil, wo jedes Rennen, das Jacky Ickx bestritten hatte, aufgelistet wird.
Fazit
Das Buch ist umfassend, vollständig und sehr bildstark. Die Fotos werden grossformatig gezeigt und allgemein macht das Buch einen qualitativ sehr hochwertigen Eindruck. Der Autor Ed Heuvnik ist bekannt durch sein umfassendes Werk über die Scuderia Filipinetti. Aber auch in seinem neusten Werk beweist er Sorgfalt und verfolgt auch hier einen amüsanten Schreibstil. Das Buch spannt einen unterhaltenden Bogen über den damaligen Motorsport, man erhält eigentlich einen guten Überblick aller wichtigen Vorkomnisse der damaligen Rennen. Dass der Fokus auf Jacky Ickx liegt, fällt dem Leser eigentlich nicht allzu stark auf.
Bibliografie
- Bestellen direkt beim McKlein-Shop
- Verlag: McKlein Publishing
- Vorwort: Mario Andretti
- Autor: Ed Heuvnik
- Format: 24.5 x 30 cm, Hartcover
- Bildmaterial: 110 Fotos in Farbe, 115 in Schwarz/Weiss
- Anzahl Seiten: 256
- Sprachen: Deutsch und Englisch