“Gasolin” sagt wohl nur dem bereits etwas gereiften Deutschen und Deutschlandreisenden etwas. Vor 50 Jahren aber war es eine der bekanntesten Mineralöl-Marken, so bekannt wie Shell, Esso, Tecao, BP oder Aral. Es waren genau diese fünf Anbieter, die zusammen mit Gasolin das Gros der Tanksäulen in Deutschland betrieben. 1971 aber war Schluss für Gasolin, die Tankstellen hiessen ab dann Aral. Warum das so war und wie es dazu kam, erzählt das Buch “Gasolin” von Ulrich Biene.
Aufbau, Untergang, Neuaufbau
Mit vielen Bildern und Anekdoten erzählt Ulrich Biene die Geschichte der Marke Gasolin. Schon vor dem zweiten Weltkrieg gehörten die Produkte der Gasolin AG zu den Marktführern, der Krieg bedeutete aber eine schwierige Zäsur, aus der Gasolin fast wie ein Phoenix aus der Asche neu entstand.
Marketing-Lehrstück
Mit geschicktem Marketing und klaren Vorgaben an die Tankstellen-Pächter profitierte Gasolin von den Wirtschaftswunderjahren und dem Aufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Biene portraitiert in seinem Buch Unternehmer, die die Gunst der Stunde zu nutzen wussten. Er zeigt auch, wie zielführend die Marke sich präsentierte und welche Rolle dabei der Grafiker Bruno Bergner mit seinen freundlich wirkenden Zeichnungen und Sujets hatte.
Und mit dem Spruch “Nimm Dir Zeit - und nicht das Leben” setzte man auch sprachlich ein Zeichen mit Nachwirkungen bis heute.
Architektur als Verkaufsförderer
Es war aber nicht nur das “Branding”, das Gasolin-Tankstellen von der Konkurrenz unterschied, sondern auch deren Architektur. Schon früh wurde ein eigener Stil entwickelt und so der Bau mit Normkomponenten vorangetrieben, mit dem Effekt, dass Gasolin-Tankstellen einen hohen Wiedererkennungswert hatten. Und architektonisch durchaus Zeichen setzten, wie das Buch mit vielen Schwarzweissbildern von damals zeigt.
Mehr als nur Benzin
Schon früh erkannte man bei Gasolin, dass eine Tankstelle mehr als nur Benzin benötigte, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Der freundliche Gasolin-Tankwart konnte meist eine Reihe von Dienstleistungen offerieren und auch auf der Produkteseite gab es deutlich mehr als nur Treibstoff. So gab’s Strassenkarten genauso zu kaufen wie Modellautos oder anderes Spielzeug. Zudem spielten Schmierstoffe ebenfalls eine erhebliche Rolle.
Zeitreise
Biene verzichtet in seinem Buch auf eine stringente historische Gliederung. Das Inhaltsverzeichnis lässt er genauso wie einen Stichwortindex oder andere “Navigationshilfsmittel” weg. Der Leser soll sich auf eine Zeitreise einlassen, Bilder auf sich einwirken lassen, das Phänomen “Gasolin” aus den unterschiedlichsten Perspektiven aufnehmen. Nostalgiker werden ob diesem Vorgehen beglückt sein, gestresste Informationssucher eher verzweifeln, aber für diese ist das Buch wohl auch nicht gedacht.
EUR 16.90 ist sicherlich ein mehr als fairer Preis für den schön gestalteten Bildband, der zudem nicht nur Autofans freuen wird, sondern ganz generell Leser, die gerne gedanklich in der Vergangenheit schweifen.
Bibliografische Angaben
- Titel: GASOLIN - Nimm Dir Zeit - und nicht das Leben
- Autor: Ulrich Biene
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Delius Klasing
- Auflage: 1. Auflage 2018
- Format: Gebunden, 217 x 246 mm
- Umfang: 112 Seiten, viele Farb- und Schwarzweissbilder
- ISBN: 978-3-667-11246-0
- Preis: EUR 16.90
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de , online bei Delius Klasing oder im einschlägigen Buchhandel
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Ich bin als Schüler täglich an einer GASOLIN-Tankstelle vorbeigegangen.
Da gab es noch einen Spruch: "Erst denken - dann lenken"
Diese Schmuckstück werde ich mir sofort zulegen. :-)