Am 14. Dezember 2016, genau einen Tag vor Clay Regazzonis zehntem Todestag, wird um 22:55 Uhr auf SRF 1 (dem ersten Kanal des Schweizerischen Fernsehens) der brandneue Dokumentarfilm von Felice Zenoni - ”Clay Regazzoni - Leben am Limit”- ausgestrahlt.
Es ist ein sehr emotionaler Film, der nicht nur für die Rennsport-Fans von Bedeutung ist, sondern auch die Welt handikapierter Menschen in ein anderes Licht rückt. Der Film zeigt, dass Regazzoni nicht nur ein grossartiger Rennfahrer und Lebemann war, sondern auch als politischer Vorläufer für die Rechte und Mobilität von handikapierten Menschen einen grossen Beitrag geleistet hat.
Premiere im Autobau in Romanshorn
Am Freitag dem 25. November 2016 wurde der Film mit viel Prominenz im "autobau" in Romanshorn uraufgeführt. Fredy Lienhard, selbst ein grosser Gönner der Dokumentation, durfte an dem Abend Clays Witwe Mariapia und Tochter Alessia Regazzoni begrüssen. Sogar Rennfahrerkollege Arturo Merzario, natürlich mit seinem typischen Cowboy-Hut, fand den Weg von Italien nach Romanshorn.
Die Ansprache von Tochter Alessia über ihren Vater fand sehr grosse Bewunderung bei den Gästen. Wir alle kannten Clay als Rennfahrer und Playboy, sein zweites ich aber blieb den meisten von uns verborgen. Alessia trennte die beiden Leben ihres Vaters, indem sie den Rennfahrer "Clay" und den Familienvater mit seinem Taufnamen "Gian-Claudio" nannte.
Der berühmteste Schweizer F1-Pilot der Neuzeit
Clay Regazzoni ist der erfolgreichste Schweizer Formel 1-Rennfahrer. Der Vizeweltmeister von 1974 kam am 15. Dezember 2006 bei einem Autounfall auf tragische Weise ums Leben. Im Film von Zenoni wird dem Tessiner Sportler zum 10. Todestag eine aufwändige Dokumentation mit vielen bislang unbekannten und privaten Aufnahmen gewidmet. Der Film entstand unter Mitwirkung seiner Familie und Weggefährten wie Niki Lauda oder Piero Ferrari, dem Sohn von Enzo Ferrari.
Die Witwe Mariapia, die Kinder Alessia und Gian Maria, sowie seine Geschwister Vanna und Giordano sprechen im Film offen über den Tessiner Sportler, der weder auf der Rennbahn, noch im Privatleben Kompromisse machte.
Roger Benoit, der Doyen der Schweizer Formel 1-Journalisten und Jacques Deschenaux, langjähriger Formel 1-Reporter des Fernsehens und Radio der französischsprachigen Schweiz (RTS) beschreiben Clay sowohl aus der Sicht des Journalisten, als auch aus der Perspektive eines Freundes. Erstmals zu sehen sind exklusive, private Filmaufnahmen, die der Elektronik-Ingenieur Jean Campiche während seiner Zeit als Mitarbeiter von (TAG) Heuer Mitte der Siebzigerjahre auf und neben der Ferrari-Teststrecke in Italien machen konnte.
“Einer von uns”
Niki Lauda bringt sein Verhältnis zu Clay Regazzoni auf den Punkt: „Wir haben komplett unterschiedlich getickt, aber wir waren trotzdem gemeinsam unterwegs und haben uns immer wieder gefunden. Er war der Playboy-Rennfahrer im wahrsten Sinne des Wortes, der das Schöne mit dem Rennfahren und dem Sport verbunden hat.“
Für Piero Ferrari war der Tessiner schlichtwegs „ein Italiener; er war einer von uns!
Ein Leben mit Schicksalsschlägen
Der Film zeigt den Werdegang des aus einfachen Verhältnissen stammenden Karosserie-Sattlers an die Spitze der Formel 1. Ein Schicksalsschlag während der Rennsaison 1980 änderte sein Leben. Beim Grossen Preis der U.S.A. West in Long Beach prallte er mit seinem Ensign ungebremst in eine Betonmauer. Die Folge: Querschnittlähmung.
Regazzoni war für den Rest seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen. Nach Jahren des Erfolgs und einem Leben im Rampenlicht verbrachte der Tessiner Bonvivant drei Jahre in Spitälern, hoffte auf das Wunder, doch noch eines Tages wieder gehen zu können.
Regazzoni kämpfte sich zurück ins Leben und setzt sich für die Rechte der Handikapierten im Alltag ein. In der Nähe von Rom gründete er eine Fahrschule für Behinderte und fuhr selbst Rallyes (u.a. Paris-Dakar) auf der ganzen Welt. Zu seinem Leidwesen blieb ihm aber eine Formel 1-Rennlizenz als Behindertensportler verwehrt.
Mit Menschen aus dem Umfeld von Clay Regazzoni zeichnet Filmautor Felice Zenoni ein facettenreiches Bild von einem der erfolgreichsten Schweizer Sportler, für den nichts unmöglich war und der mit seinem Lebensstil und seiner direkten Art immer auch wieder aneckte. „Clay Regazzoni – Leben am Limit“ erschliesst dem Zuschauer auch die Formel 1-Welt der Siebzigerjahre, eine Welt, die völlig anders war als die Formel-1-Szene der Neuzeit.
Ein Regisseur ohne Führerschein
Felice Zenoni, der Mann ohne Führerschein wagt sich an die Verfilmung eines Mannes mit Rennlizenz und grossem Fahrtalent. Der Unterschied zwischen Zenoni und Regazzoni könnte wohl kaum grösser sein. Vielleicht aber macht genau dieser Abstand Zenonis zum Motorsport den Film derartig emotional. Die Erfolge Regazzonis auf der Rennstrecke werden wohl klar erläutert, aber das Leben nach dem Unfall zeigt auf, wie Clay nach seinem Vize-Titel in der Formel 1 ein ganz grossartiger und mehrfacher Weltmeister aller Paraplegiker wurde.
Der positive Umgang mit seinem eigenen Schicksal half ihm, neue Wege zu gehen und sich für die Mobilität und Rechte der Paraplegiker einzusetzen. So machte er sich mit seinem berühmten Namen auf ungewohnte Art und Weise für Behindertenparkplätze stark, indem er sein eigenes Autos immer direkt vor das Flughafen-Gebäude stellte mit dem Hinweis: “Ich bin Paraplegiker und hatte keine Chance auf einen regulären Parkplatz in der Nähe. Ich bin in 4 Tagen wieder zurück. Gruss Clay Regazzoni.”
Ein Jahr für einen besonderen Film
Nach längerer Vorbereitung dauerten die eigentlichen Filmarbeiten ein gutes Jahr, die Dreharbeiten selbst starteten im Frühling 2016. Das wertvolle historische Material kommt aus den Archiven von SRF, RSI, RTS, Rai, Staatsarchiv Aargau/Ringier Bildarchiv, TAG HEUER, Ringier Dokumentation Bild, Familie Regazzoni, Daniel Reinhard (zwischengas.com), Gianni Vescovi, Jean Campiche, Maddalena Mantegazzi, Claude Valion, Roger Savarè.
Ausgestrahlt wird der Film auf SRF 1 am 14. Dezember 2016 um 22:55 Uhr. Weitere Informationen finden sich auf der Website von SRF .
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