Die Aston Martin DB4 bis DB6, aber auch ihre Vorgänger, gehören zu den elegantesten und interessantesten Sportwagen der Nachkriegszeit. Sie wurden in überschaubaren Mengen gebaut und sind heute gesuchte Sammlerfahrzeuge.

An Büchern dazu fehlt es eigentlich nicht, dennoch befand Etienne Dricot, dass die erhältlichen Bücher entweder zu technisch oder zu artistisch waren. Eine Alternative von ihm liegt nun vor, 500 Seiten stark, in zwei Bänden verteilt und durch einen eleganten Schuber eingefasst, für EUR 380.00 insgesamt. Im Vergleich zum Preis eines DB4 (heute rund EUR 300’000 bis 600’000) erscheint dies nicht überrissen, aber der Kauf will trotzdem wohlüberlebt sein.
Akribisch und ausdauernd
An Eifer mangelte es dem Autoren, der vor allem Fotograf ist, und seinem Co-Autoren Philip Blesin, leider 2017 verstorben, sicherlich nicht. Über Jahre wurde gesammelt, recherchiert. Unzählige Sammler und Besitzer wurden besucht, eine grosse Zahl Fahrzeuge im Detail fotografiert.

Im Vorwort erwähnt Dircot über 70’000 km, die er im Laufe der Zeit zurückgelegt hat und über 2000 Stunden Foto-Sessions. Der Einsatz hat sich gelohnt.
Bildstark
Lieber als endlose technische Schilderungen setzt der Autor Bilder zum Erklären der Eigenheiten der Fahrzeuge und Unterschiede zwischen den einzelnen Serien ein.

Dass die Bilder (fast) alle aus einer Hand entstanden, erweist sich als riesiger Vorteil. Denn so sind viele Vergleiche möglich, die bei unterschiedlichem Fotografierstil vermutlich nicht funktioniert hätten. Die Aufnahmeart erinnert ein wenig an die Kataloge der Auktionshäuser. Der Wagen ist immer im Fokus und der Hintergrund soll möglichst wenig ablenken.
Typ per Typ, Serie per Serie
Im Band 1 werden die Modelle der Baureihe DB2 erklärt. Dem dickeren Band 2 obliegt es dann, die Baureihen DB4 bis DB6 zu erklären. Spezialkarosserien werden bewusst aussen vorgelassen, weder Zagato-, noch Bertone- oder Touring-Superleggiera-Varianten werden diskutiert.

Trotzdem gilt es 135 verschiedene Autos abzuhandeln, auf links- und rechtsgelenkte Varianten einzugehen und offene/geschlossene Versionen zu besprechen.
Dafür werden für die Eigenheiten jeder Serie und Modellpflege bildreich erklärt und dokumentiert. Dass dies dabei oftmals mit restaurierten Fahrzeugen gemacht werden muss, ist ein gewisses Risiko, das der Autor aber durch seine umfangreichen Recherchen dämpfte. Einige wenige historische Fotos und Abbildungen von Originaldokumenten von damals ergänzen das eigene Bildmaterial.

Grosse Tabellen fehlen, kleinere Übersichten sind aber sehr wohl vorhanden. Wertvoll ist eine Liste an Referenzwerken, die der Autor für seine Arbeit nutzte, auch wenn sie gerade in Bezug auf Automagazine detaillierter sein dürfte.
Für Enthusiasten, Restaurierer, Käufer und natürlich Besitzer
Diese englischsprachige DB-“Bibel” richtet sich sicherlich nicht an partiell interessierte Leser, sondern an den echten Enthusiasten oder gar Besitzer oder Käufer eines der gezeigten Aston-Martin-Modelle. Auch Restaurierer dürften von der Bildfülle profitieren. Für diese Leser sind auch die erwähnten EUR 380.00 in Ordnung, Sorgen muss man sich um den Absatz der Zweibänder vermutlich nicht machen.

Bibliografische Angaben
- Titel: The Essence - From DB2 to DB6
- Autor: Etienne Dricot
- Sprache: Englisch
- Verlag: Eigenverlag
- Format: Gebunden, zwei Bänder im Schuber, 31 cm x 27 cm, 5 kg
- Umfang: Rund 500 Seiten, 1400 Fotos
- ISBN: 978-99959-0-455-5
- Preis: EUR 380.00
- Kaufen/bestellen: auf der Website des Autors
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