Natürlich ist Otto Mathé kein Unbekannter, schliesslich erzielte er auch als Einarmiger bemerkenswerte Motorsporterfolge und er war der Besitzer des berühmten Berlin-Rom-Wagens, dem Porsche auf VW-Basis. Aber es gibt noch einiges mehr zu wissen über den “Tiroler Teufelskerl” und darum hat ihm Siegfried Strasser auch ein Buch gewidmet. Und mit ein paar Google-Suchen war die Recherche sicherlich nicht getan, denn online gibt es nur wenig zum Ausnahmetalent aus Innsbruck.
Vom Fahrrad zum Motorrad
Otto Mathé (1907 bis 1995) wurde im Tirol geboren und war sicherlich nicht ein Kind, dem alles schon in die Wiege gelegt wurde. Mit Fleiss und Mut arbeitete er sich empor, scheute weder Risiken noch unorthodoxe Wege. Seine ersten rennsportlichen Erfolge feierte er auf dem Fahrrad, notabene noch ohne Schaltung, wurde Bergmeister von Tirol und Voralberg. Später sattelte auf das Motorrad und war überall schnell, ob am Berg, auf der Rundstrecke oder auf Eis, Sand und Gras.
Auf dem Motorrad erlitt er dann auch einen schweren Unfall, bei dem sein Arm dauerhaft gelähmt wurde.
Der Unfall und die Folgen
Andere hätten aufgegeben, doch Otto Mathé war dazu nicht bereit. Schon nach drei Monaten lief er einarmig wieder Ski und schon bald wurde er mit besonders präzise hergestellten Kolben bekannt. Er eröffnete eine Tankstelle und begann eigene Motorenölformulierungen und Additive zu entwickeln.
Er verdiente soviel Geld, dass er es sich erlauben konnte, Autorennfahrer zu werden. Ob im Fiat 508 Balilla Spider, im Berlin-Rom-Wagen oder selber entwickelten “Fetzenflieger”, Otto war immer schnell und vor allem vorne dabei, wenn die Verhältnisse schwierig waren. Seine Fahrtechnik, bei der er sich mit der Brust auf das Lenkrad warf, um mit dem einen Arm schalten zu können, war unorthodox, aber effektiv.
Noch 1957 belegte Mathé im Fetzenflieger den zweiten Platz beim ersten Nachkriegs-Gaisbergrennen. Und auch bei den Eisrennen brillierte er wieder. 1959 beendete er seine Rennkarriere und wendete sich anderen Dingen zu.
Aus verschiedenen Perspektiven betrachtet
Strasser erzählt nicht nur die Biografie des Ausnahmetalents, sondern nähert sich dem Thema auch aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei zeigt er, wo immer es auffindbar war, Zeitungsausschnitte aus der Zeit, nennt Rennergebnisse und dokumentiert Erinnerungen von Zeitgenossen. Auch das Thema “Berlin-Rom-Wagen” wird mehrfach aufgenommen.
Otto Mathé war nicht nur ein guter Rennfahrer, sondern auch ein Tüftler und ein Marketing-Genie, und all diesen Aspekten widmet der Buchautor jeweils ein oder mehrere Kapitel.
Sehenswertes Bildmaterial
Auf 144 Seiten wird das Leben und Werk des Otto Mathé dokumentiert und es fehlt nicht an rarem und selten gesehenem Bildmaterial aus der Zeit. So finden sich auch zwei Aufnahmen des Lancia Aprilia Aerodinamica von Graf Galeazzo Ciano, welchen Mathé einst besass.
Überhaupt war Mathé ein Sammler, konnte nicht wegwerfen und einiges, was er einmal besass, ist nun auch im Buch Strassers abgebildet.
Nicht nur für Mathé-Fans
Man muss nicht unbedingt ein Fan Otto Mathés sein, um sich von diesem Buch packen zu lassen. Es spielt schliesslich vorwiegend in der spannenden Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als manche interessante Rennveranstaltung gegründet oder wiederbelebt wurde. Und nicht nur über diese Anlässe erfährt man einiges, sondern auch über andere wissenswerte Aspekte des Vor- und Nachkriegs-Österreichs.
EUR 24.80 sind sicherlich ein bescheidener Beitrag an die aufwändige Recherche Siegfried Strassers, der mit diesem Buch sicherstellt, dass Otto Mathé nicht vergessen geht.
Bibliografische Angaben
- Titel: Otto Mathé - Tirols einarmiger Teufelskerl
- Autor: Siegfried C. Strasser
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Edition Tirol
- Auflage: 1. Auflage 2019
- Format: Hardcover, 26 x 21.5 cm
- Umfang: 144 Seiten, über 160 Abbildungen
- ISBN-Nummer: 978-3-85361-241-5
- Preis: EUR 24.80
- Kaufen/bestellen: Beim Verlag Edition Tirol , per Email , bei Tyrolia oder im einschägigen Buchhandel
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