Der Untertitel “Als Sex noch sicher und die Formel 1 gefährlich war” sagt schon fast alles über dieses Buch. Nicht jeder bezeichnet sich als Leseratte, trotzdem liegt hier ein Buch mit vielen Selten vor, das man gerne in einem Zug durchliest, weil einfach alles so spannend geschrieben und aus heutiger Sicht so komplett anders ist.
Spannung bis zur letzten Seite
Helmut Zwickl, ein Urgestein im Motorsport-Journalismus, hat es geschafft, auf 170 Seiten eine derartige Spannung aufzubauen, dass man wie in einem Bann gerät und nicht mehr aufhören kann weiterzulesen. Geschichten wie “… als Jochen Rindt vor Zwickl`s Haus in Wien hupte, um ihn für seine nächtlichen Drift-Touren durch die Wiener Innenstadt abzuholen…” oder als Nigel Mansell ein illegales Strassenrennen in Rio gegen Alain Prost gewann und dabei sein Mietauto zerstörte…..!
So hat man dies noch nicht oft gelesen.
Bild und Text
Als grossartiger Journalist erkannte Zwickl schon früh, dass das Bild zum Text gehört wie die Kuh zur Milch. Daher ist ein Kapitel des Buches auch an die Fotografen gerichtet, mit denen Helmut seine Geschichten bebildert hat. Alois Rottensteiner ist sicher der Hauptmann, so schreibt Helmut liebevoll über seinen langjährigen Freund: “Beim Asperner Flugplatzrennen 1964 schlossen wir uns zu einem Team zusammen”. «Loisl» war Gründungsmitglied der «Auto Revue» und der erste Chef vom Dienst, der meine Manuskripte für die Setzerei verarbeitete. Das Hobby des Absolventen der grafischen Hochschule war die Fotografie. Wir gründeten eine Seilschaft, ich holte mir seine Fotos zu meinen Artikeln und wir schwammen in dieser Aufbruchstimmung mit, denn in den Zeitungen war plötzlich Motorsport gefragt. Selbst dann, wenn es keine Toten gab.”
Am 21. Dezember 2014 starb Alois Rottensteiner nach langer, schwerer Krankheit. Er war einer der besten Motorsportfotografen, die es in Europa gab und hätte er seine Lebenskerze nicht an beiden Enden angezündet, könnte er vielleicht noch leben. Er wurde 75 Jahre alt.
Nicht nur Journalismus
Im Dezember 1959 erschien im "Austro Motor" Zwickls erster Artikel über einen Fahrerlehrgang in Kottingbrunn. Der Briefträger brachte Monate später das erste Honorar: 25 Schilling, umgerechnet knapp zwei Euro.
Freundschaften
Zwickl genoss die gute alte Zeit, wo Freundschaften auch mit Fahrern noch möglich waren, so fuhr er mit Jochen Rindt zu dessen ersten Rennen, mit Fangio um den Nürburgring, flog mit Niki Lauda im Cockpit über den Atlantik und als er die Nase von der "heutigen" F1 gestrichen voll hatte, gründete er 1993 mit Michael Glöckner die "Ennstal-Classic", wo seine alten Freunde wie Moss, Herrmann, Lauda, Berger, Andretti usw. schon alle mit von der Partie waren.
Natürlich reicht das Buch über Ayrton Senna bis hin in die Zeit von Michael Schumacher und beschreibt ganz deutlich die immer schwieriger werdenden Bedingungen zwischen den Medienschaffenden und den Aktiven.
Kein Fotobuch
Obwohl er im Buch ein ganzes Kapitel seinen Fotografen widmet, fehlt es etwas an Bildmaterial. Einige interessante Momente in Zwickls Leben sind vorhanden, jedoch in relativ schlechter Druckqualität auf Papier, das die Fotos nicht in ihrem ganzen Glanze erscheinen lässt. Leider.
Trotzdem unser Tipp: Unbedingt lesen…..
Bibliografische Angaben
- Titel: Damals - Als Sex noch sicher und die Formel 1 gefährlich war
- Autor: Helmut Zwickl
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Motorbuch / gefco Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Wien, 2018
- Auflage: 1. Auflage Januar 2019
- Format: Gebunden, 15,4 x 22,1 cm
- Umfang: 176 Seiten
- ISBN: 978-3-9503235-6-6
- Preis: EUR 24.90
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de sowie im einschlägigen Buchhandel
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