Opel Kadett, hatten wir da nicht neulich schon einmal ein Buch dazu? Doch, richtig, aber dies bedeutet ja nicht, dass damit alle Fragen beantwortet und alle Bilder gezeigt sind. Zudem gehört der Opel Kadett immerhin zu den beliebtesten und meistverkauften Fahrzeugen aller Zeiten und hätte man ihn nicht ab 1991 Astra genannt, dann würde er heute zusammen mit Golf und Corolla vermutlich die weltweiten Produktionszahlen-Hitparaden anführen.
Aber die Umbenennung von Kadett nach Astra, die im Übrigen bei Vauxhall schon mit dem Kadett D erfolgte, ist nicht die einzige spannende Wendung in der Geschichte des populären GM-Fahrzeugs.
Fokus A bis E
Der Autor Alexander F. Storz hat uns schon ein Buch über Opel und einige Bücher zu Mercedes-Benz verschafft, aber auch hübsche Bildbände mit den Familienfotos und Urlaubserinnerungen aus der Vergangenheit unterhalten. Da liegt es nahe, dass er sich auch dem Thema Opel Kadett von der emotionalen Seite nähert.
Folgerichtig beginnt der Verfasser mit dem Kadett der Vorkriegszeit, um dann den Grossteil des Buchs den Generationen A bis E der Nachkriegszeit zu widmen.
Auch wenig Bekanntes
Auf umfangreiche Tabellen mit technischen Daten verzichtet Storz, lieber fokussiert er auf besondere Modelle oder die Geschichte des Typs ausserhalb Deutschlands.
So ist denn auch einiges über die Vermarktung in den USA (unter der Marke Buick) zu lesen und auch die Vauxhall-Varianten und das sogenannte “T-Car”, das damalige Weltauto, das in Deutschland als Kadett C, in anderen Ländern aber als Chevrolet/Vauxhall Chevette oder Pontiac Acadian verkauft wurde.
Interessant sind auch die stilistischen Anfänge des Kadett C, glich das 1969 gezeichnete Coupé durch mehr dem späteren Manta als dem schlussendlich produzierten Kadett.
Auch den Spezialkarosserien auf der Basis des Kadett, gekonnt gestaltet von Vignale und Frua werden einige Seiten (und diverse Abbildungen) gewidmet.
Und natürlich kommen auch die glorreichen Zeiten des Kadett C GT/E nicht zu kurz.
Abwechslungsreich illustriert
Bei den Bildern greift Storz zwar, wie andere Bücher auch, auf Werksbilder zurück, ergänzt diese aber mit vielen Fotos aus Familiensammlung und von Amateuren aufgenommen, welche in seinem riesigen Archiv schlummern. Das schafft Abwechslung und gibt neue Einblicke, wenn auch die Qualität der Bilder nicht in allen Fällen überzeugen.
Interessant sind auch die vielen selten gesehenen Aufnahmen aus den Entwicklungsarbeiten bei Opel und beispielsweise von den Testfahrten (Seiten 102 bis 104). Auch einige Werbeaufnahmen und Prospektdarstellungen bereichern das Abbildungsspektrum.
Und auch vor Tuning-Auswüchsen, die natürlich zum Kadett gehören wie zu anderen Autos der Siebziger- und Achtzigerjahren, schreckt Storz bei der Bildauswahl nicht zurück.
Lesebuch
Trotz der reichhaltigen Bebilderung ist das Buch von Storz aber eher als Lesebuch zu verstehen, das verbal Einblicke in die vielen Ausprägungen des Kadetts der Nachkriegszeit bietet. Leider fehlt, wie meist anderswo auch, ein Stichwort-Index am Ende. Und auch ein paar Übersichtstabellen mit technischen Rahmengrössen und Produktionszahlen hätten nicht geschadet, aber waren wohl nicht gewollt (siehe oben).
Für EUR 29.90 sollte man auch nicht allzu sehr meckern, das Buch jedenfalls ist für Opel-Freunde genauso interessant wie für grundsätzlich automobil-historisch interessierte Kreise. Und dass beim Inhaltsverzeichnis nicht alles auf Anhieb geklappt hat, wollen wir dem Motorbuch Verlag genauso wenig ankreiden, wie dem Opel Kadett die einstigen Kinderkrankheiten, die natürlich auch der Rüsselsheimer hatte.
Bibliografische Angaben
- Titel: Opel Kadett Story - alle Generationen seit 1962
- Autor: Alexander F. Storz
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Motorbuch Verlag
- Auflage: 1. Auflage April 2018
- Format: Gebunden, 230mm x 265mm
- Umfang: 192 Seiten, 138 Schwarzweiss- und 237 Farbilder (plus 4 Zeichnungen)
- ISBN: 978-3-613-04052-6
- Preis: EUR 29.90
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