Es gibt erstaunlicherweise nicht sehr viele Bücher über das Schaffen der Familie Zagato, obschon einige der berühmtesten Autos, u.a. der Aston Martin DB 4 GT Zagato oder der Alfa Romeo TZ1 ihrem Schaffensdrang entsprangen.
Bereits 2009 kam ein Rückblick auf 90 Jahre Zagato-Geschichte heraus, im Jahr 2014 wurde das Buch nachgeführt. Warum man nicht gleich bis 2019 gewartet hat, um dann den 100. Geburtstag zu feiern, bleibt dabei allerdings unklar. Für den geneigten Leser der neuesten Ausgabe ist dieses bereits nach fünf Jahren erfolgte "Facelift" allerdings kein Nachteil.
Vom Flugzeug zum Auto
Ugo Zagato gründete seine Firma, die sich auf die Reparatur von Flugzeugen und Autos konzentrieren sollte, im Jahr 1919. Sein Rüstzeug hatte er im Flugzeugumfeld gesammelt und so war es kein Wunder, dass er schon bald die dort verwendeten Techniken auch beim Automobil anwendete. So entstanden leichtgewichtige und meist elegante Fahrzeuge, die auch im Rennsport für Furore sorgten. Eine der ersten Konstruktionen war der Alfa Romeo 6C 1750, den Ugo Zagato zusammen mit Vittorio Jano schuf und der zur Legende wurde, die die Zukunft des noch jungen Unternehmens für immer beeinflussen sollte.
Fast 250 Autos und Projekte
Zwischen 1919 und 2014 entstanden bei Zagato fast 250 Automobile, vom Einzelstück bis zur Fertigung in Hunderten von Exemplaren. Zagato arbeitete mit Alfa Romeo, Bugatti, Fiat, OM, Itala, Lancia, Rolls-Royce, Maserati, Isotta Fraschini, MG, Ferrari, DB Panhard, Moretti, Siata, Jaguar, Bristol, Porsche, Osca, Aston Martin, BMC, Hillman, Lamborghini, Volvo, Honda, Nissan, usw.
Nicht alle Konstruktionen wurden berühmt, einige aber gehören heute zu den teuersten Autos der Welt. Dazu gehören neben dem bereits erwähnten Alfa Romeo 6C 1750, die Modelle Alfa Romeo Giulia TZ1/TZ2 sowie weitere Sportwagen-Versionen mit dem Kleeblatt, Lancia-Modelle wie der Flaminia 2800 Super Sport oder der eingangs genannte Aston Martin DB 4 GT Zagato.
Auch die Fiat 8V Versionen von Zagato und die Maserati mit Zagato-Aufbau gehören zu den Superklassikern.
Weniger bekannt sind Autos wie der Hillman Zimp oder der Fiat 132 Aster, aber auch sie gehören zur eindrücklichen Projektauflistung, die ganz hinten im Buch zu finden ist.
Als Zeitreihe
Das in englischer und italienischer Sprache geschriebene Buch “Zagato Milano - 1919-2014” ist chronologisch aufgebaut und zeigt jeweils wichtige Modelle der Epoche und relevante Personen, die allerdings überraschenderweise nicht immer im Jahrzehnt auftauchen, wo sie den grössten Beitrag geliefert haben.
Als Lesebuch taugt das Werk nur bedingt, als Nachschlagewerk fehlt einem ein Schlagwortverzeichnis.
Bildreich
Dominierend sind die fast 400 Bilder und zu erwähnen sind insbesondere die schön gemachten Zeichnungen der wichtigsten Modelle.
Historische Bilder bereichern das Werk zusätzlich, bei den zeitgenössischen fragt man sich hie und da, warum man die nicht schärfer auf das Papier gekriegt hat.
Für Fans der ganzen Linie
Wer sich nur für ein bestimmtes Zagato-Modell, zum Beispiel den Alfa Romeo 1,3 Junior Zagato interessiert, für den bietet das Buch nur wenig Informationen. Wer aber verstehen möchte, wie sich aus dem Karosseriereparaturfirma einer der grössten Karossiers entwickelt hat, dem bietet das Buch trotz seiner Schwächen und des nicht günstigen Preises von Euro 53 einiges.
Gut dokumentiert sind insbesondere die späteren Jahre von Zagato, da wirkt das Buch dann auch ab und zu wie eine Firmenbroschüre.
Spannend sind sicher die Seiten 192 bis 201, denn hier werden einige der wichtigsten Modelle mit Foto, kurz gehaltenen technischen Daten, heutigen Marktwerten und Produktionszahlen aufgeführt.
Bibliografische Angaben:
- Titel: Zagato Milano 1919-2014
- Autor: Andrea Zagato, Paolo Di Taranto, Alvise-Marco Seno
- Verlag: Giorgio Nada Editore
- Auflage: 1 vom 9. Oktober 2014
- Sprachen: Englisch/Italienisch
- Umfang: 208 Seiten, 118 Schwarzweiss und 280 Farbbilder
- Format: 29,7 x 29,8 x 2,4 cm
- ISBN-10: 8879116118
- ISBN-13: 978-8879116114
- Preis: Euro 53 (ca.)
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