Elisabeth Junek, geboren als Tochter eines Schmiedes im Jahre 1900 in Olmütz (heute Tschechien), heiratet 1922 den Bankier Cenek Junek, wird von dessen Autoleidenschaft für Bugatti angesteckt, begleitet ihn zu Bergrennen, um dann schliesslich selber Rennfahrerin zu werden.
Das Ehepaar Junek auf ihren diversen Rennbugattis ist stets Höhepunkt der Berg- und Flachrennen innerhalb der Tschechoslowakei - Zbraslav-Jilovitste, Brünn-Sobeschitz, Ecce-Homo und andere.
Im Ausland ist Elisabth Junek selten am Start. Zwei Rennen zeigen unter anderem ihre grosse Klasse auf. Das Klausenpass-Rennen 1926 und die Targa Florio 1928.
Den Männern ebenbürtig
Die Targa Florio und das Klausenpass-Rennen begründen ihren Ruf schnellste Rennfahrerin ihrer Zeit- und den Männern ebenbürtig zu sein.
Ein Blick auf die Rangliste der 19. Targa Florio von 1928 bestätigt dies. Nach anfänglicher Führung auf dem Circuito Madonie auf Sizilien - die Targa Florio wird mit Einzelstart durchgeführt - zwingt ein Reifendekt Elisabeth Junek zum Radwechsel und so verliert sie die Führung.
Albert Divo ebenfalls auf einem Bugatti 35 B (Kompressor) geht in Führung, gefolgt von Giuseppe Campari, Alfa Romeo, Caberto Conelli und Louis Chiron beide auf Bugatti. Elisabeth Junek wird Fünfte, vor all den Weltklassefahrern Ferdinando Minoia, Luigi Fagioli, Rene Dreyfus, Mario Lepori, Giulio Foresti und Ernesto Maserati.
Erschrocken am Klausen im Schnee
Das Klausenrennen bestreitet sie ein einziges Mal, dafür umso unvergesslicher. In der Kategorie der 2-Liter-Sportwagen holt sie sich auf Bugatti den zweiten Rang und kommt in der Gesamtwertung auf den elften. Eine Gewaltsleistung, wenn man bedenkt, dass über 180 Fahrer gestartet sind.
Der Klausenpass präsentiert sich an diesem Augustwochenende im Jahr 1926 alles andere als sommerlich. Wie die allermeisten Fahrer erreicht auch Elisabeth Junek halb verfroren die verschneite Passhöhe auf fast 2000 Metern.
Aber lassen wir sie selber erzählen:
“Ich liess mich von den Schweizern zu dem schrecklichen Bergrennen überreden. Beim Blick auf die Flugaufnahme der Rennstrecke wurde mir schwindlig. Sogar in der Nacht träumte ich von den verdammten Kurven. Das Training absolvierten wir in dreimal zwei Fahrten. Ich war über die Strecke ganz erschrocken. Die zahllosen Kurven und sonstigen Gefahren des Alpenterrains waren unmöglich im Gedächtnis zu behalten - und gerade das war immer meine Stärke gewesen.
Der Kurs führte über felsige Kämme wie ein schmales Band und war von halsbrecherischen Abhängen gesäumt. Auf dieser Strecke passiert man drei Klimazonen: unten tropischer Regen, in der Mitte Nebelbrei und oben meterhohen, frischen Schnee. Unten war es noch erträglich, aber ab tausend Meter peitschte einem Gletscherregen ins Gesicht - und das bei 140 km/h. Vom nassen Schnee wurde man halb blind. Auf dem weichen Boden rutschten die Reifen, und der Wagen brach oft unvermittelt aus. Ich fuhr zum ersten Mal in meinem Leben Vabanque, für den Ziellauf mobilisierte ich die letzten Kräfte.”
Rücktritt nach Tod des Ehemanns auf der Nordschleife
Am 15. Juni 1928 verunglückt ihr Mann beim Rennen um den Grossen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring tödlich. Er ist der erste Tote auf der Nordschleife. Über 400 weitere werden ihm folgen!!
Dieser schwere Schicksalsschlag bewegt Elisabeth Junek für immer von ihrem geliebten Sport Abschied zu nehmen. Sie bestreitet kein einziges Rennen mehr.
Epilog
Dem ersten Klausenrennen-Memorial von 1993 kann sie krankheitshalber nicht mehr beiwohnen. Sie lässt aber allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die besten Wünsche ausrichten. Am 5. Januar 1994 ist Elisabeth Junek hochbetagt in Prag gestorben.
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