Athen (3'786 km) oder Umea ( 3'751 km) sind 1930 die am weitesten entfernten Startorte. Athen wird als sehr schwierig eingestuft. Noch nie ist ein in Athen gestarteter Teilnehmer in Monaco eingetroffen. Trotzdem machen sich acht Konkurrenten auf den Weg an die Akropolis. Es locken die Pluspunkte. 57 Teams ziehen Umea im hohen Norden allen übrigen 18 Startorten vor.
Auch die „Automobil Revue“ ist dabei: „Vor allem der Schnee ist fürchterlich. Das ganze Land ist von einem dichten Mantel überdeckt. Die letzten 200 Kilometer führen durch einen dichten Tannenwald. Während Stunden irren wir von einem Rand der Strasse zum andern. Der Fahrer muss ständig das Lenkrad herumreissen. Einmal – zehnmal – tausendmal- hunderttausendmal vielleicht.“ Und noch ein pikantes Detail: Am Ende dieser Strecke in Helsingborg wartet eine Fähre auf die Konkurrenten Sie bietet sechs Wagen Platz. Nicht verwunderlich, dass alle zuerst am Quai ankommen wollen. Vollgas im Schneegestöber ist angesagt.
Besser erging es den Athen-Startern. Alle überwinden zwar die Widrigkeiten der oft grauenhaften Strassen in Griechenland oder Bulgarien, trotzdem holen sie sich Verspätungen an den Zeitkontrollen. Erneut kommt es auf dem Quai Alber 1er mit der Beschleunigungs- und Bremsprüfung zu einem Stechen um die ersten Plätze. Interessant zu sehen, dass einige Teilnehmer vor dem Start zu dieser Prüfung Getriebe und Hinterachsen mit kürzeren Übersetzungen einbauen. Ein weiterer Schritt in die Zukunft des Rallyesportes. Umea-Starter machen bei den „Voitures“ und „ Voiturettes“ die ersten 10 Plätze unter sich aus. Den Gesamtsieg holt sich Maurice Vasselle vor dem letztjährigen Sieger Healey und Laurie Schell. Vasselle‘s konservativ gebauter Hotchkiss AM S mit bescheidenen Fahrleistungen ist zwar alles andere als sportlich – aber auf Schnee, Eis und Schlamm bewährt sich seine solide Konstruktion. Und noch etwas: Der Schweizer Peter Escher auf einem 5,359-Liter-8-Zylinder-Bugatti Typ 46 holt sich den vierten Platz – bis heute die beste Klassierung eines Eidgenossen an der Rallye Monte Carlo.
P.S. Einmal mehr beweisen die Organisatoren ihren Sinn für die Realität! Wer einmal so richtig im Graben landet, darf keine fremde Hilfe mehr annehmen. So ungefähr ist das neue Reglement zu interpretieren. In den vergangenen Jahren hat sich so mancher Ochsengespann-Führer ein schönes Sackgeld verdient. Nun verbieten die Monegassen den oft auch schadenfreudigen Einheimischen diesen Nebenverdienst. Seilwinden und Flaschenzüge ersetzen keine Ochsen. Ob allerdings Hilfe beanspruchende Konkurrenten im fernen Ostpreussen oder am Rande der Pusta von den Herren Kommissaren gesichtet werden, sei hinterfragt.
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