Bei für den Nürburgring unüblich guten Wetterbedingungen, sprich trockener Witterung, fand vom 15. bis 17. Juni 2018 die Nürburgring Classic statt. Ein umfangreiches Fahrzeugspektrum und eine Vielzahl von Rennläufen und Gleichmässigkeitsprüfungen liess viel Abwechslung und schönste Rennsportnostalgie auf der Nordschleife und auf dem Grand-Prix-Kurs erwarten.
Tourenwagen Classics nicht auf der Nordschleife
Der Lauf der Tourenwagen Classics hätte ein ganz besonderes Schmankerl werden sollen, sollten die Autos doch wie vor gut 20 Jahren wieder auf der Nordschleife fahren. Das wäre eine kleine Sensation gewesen, aber eben nur “wäre”. Schliesslich fehlte es an den nötigen Streckenposten, da die Rennteilnehmer Training und Rennen nicht am selben Tag fahren wollten, um genügend Zeit für Wartung und Reparaturen zu haben. So wurde das Rennen zum Bedauern vieler Ring-Besucher dann doch auf der Grand-Prix-Strecke ausgetragen.
To finish first, you need to finish first
Die alte Rennweisheit, dass man zum Siegen eben zuerst ankommen muss, wurde einmal mehr zwei Favoriten des an die schönen Zeiten der DTM erinnernden Tourenwagenrennens vor Augen geführt. Sowohl Stefan Rupp (Alfa Romeo 155 V6 TI ITC) als auch Jörg Hatscher (AMG C-Klasse) kamen beide nicht ohne Probleme ins Ziel. Trotz schnellerer Rundenzeiten als der führende Thorsten Stadler reichte es ihnen nicht zum Triumph, es reichte nicht einmal zur Klassifikation, denn 11, respektive 15 Runden waren nicht genug.
So behielt der Stadler mit der AMG C-Klasse das bessere Ende für sich und siegte mit einem Schnitt von 134,49 km/h.
Zweiter wurde Alexander Schmidt in einem mehr überzeugend schnellen Renault Laguna aus der BTCC, gefolgt von Stephan Piepenbrink im BMW M3 E30 DTM.
Für schöne Farbtupfer sorgten einmal mehr der feuerspeiende Ford Sierra RS 500 von Gianfranco Brancatelli, der leider nicht ins Ziel kam, und der Audi V8 DTM mit Klaus Peter am Steuer.
«Reiseveranstalter für exklusive Reisen mit Oldtimer + Klassiker, sowie Cabrios und Sportwagen in Europa und USA.»
65582 Diez, Deutschland
- Automobile als Erlebnis
- Tourismus
- Reiseveranstalter
Klare Entscheide bei den Langstreckenrennen
Mit dem Umzug der Tourenwagen Classics auf den Grand-Prix-Kurs wurde das Eifelrennen auf der Nordschleife zur Hauptattraktion. Es nahmen die Autos aus der FHR und der Youngtimer Trophy teil, beide Felder waren drei Stunden auf der Gesamtstrecke unterwegs, die schnellsten spulten dabei über 400 km ab.
Die Ergebnisse hätten klar nicht sein können. Bei den älteren Autos siegten Andrew Wolfe und Jason Wright im Ford GT40 mit einem Schnitt von 142,06 km/h. Dahinter liefen die deutlich wenig stark motorisierten Heinz Schmersal und Mike Stursberg im Ford Escort RS1600, gefolgt von Pedro Sanchez und Luco Sanchez im Porsche 911 ST, ein.
Bei den jüngeren Rennwagen legte Daniel Schrey im gewohnt schnellen Porsche 935 K1 eine gute Runde Distanz zwischen sich und seine schnellsten Verfolger, Edgar und Nick Salewsky auf einem Porsche 911 RSR. Drittter wurde Oliver Boyke auf einem weiteren 911 RSR gefolgt von Jürgen und Peter Schuman, verstärkt um Olaf Manthey im BWM 635 CSI. Salewsky fuhr übrigens mit 9:48.637 die schnellste Rennrunde, Schrey legte pro Stunde im Schnitt 150,85 km/h zurück.
Premieren für die Gleichmässigen
Erstmals durften auch die Teilnehmer von Gleichmässigkeitsfahrten auf der Gesamtstrecke, also Grand-Prix-Kurs zusammen mit Nordschleife, fahren. Diese Premiere kam bei den Teilnehmern und beim Publikum gut an. Vor allem waren die Gleichmässigkeitsfelder mit vielen interessanten Autos gespickt, die man nicht jeden Tag sieht.
Wer genau hinschaute konnte beispielsweise einen TVR Vixen sehen, einen VW Bonito, einen Opel Ascona 400, einen Mercury Cougar oder ein Borgward Le Mans Coupé. Solche Autos sieht man auch am Nürburgring nicht jeden Tag.
Gut assortiertes Formel-V-Feld
Richtig umfangreich war das Feld der Formel-V-Autos. Rund 50 mit Volkswagen-Motoren angetriebenen Monoposti versuchten sich am gleichmässig fahren, darunter ganz frühere Autos von der Gründerzeit bis zu modernen Rennwagen aus dem aktuellen Jahrtausend.
Luft- wechselte mit Wasserkühlung, formlich und farblich überzeugte dieses Feld sowieso.
Gentlemen-Drivers mit buntem Feld
Ganz schön vielfältig ging es auch bei den Gentle Drivern zu, die zwei Rennen auf dem Grand-Prix-Kurs bestritten. Von der Limousine (z.B. Volvo P120), über Sportwagen (z.B. Porsche 356 A) bis zum reinrassigen Rennwagen (z.B. Lola Mk 1), gab es in dieser Serie alles zu sehen.
Siegreich blieb im ersten Rennen Markus Jörg im Lotus Eleven, während das zweite Rennen von Wolfgang Henseler im Crossle C9S gewonnen wurde, wenn auch mit 4,494 Sekunden Vorsprung auf Jörg nur knapp. Dass es hier nicht ganz ohne Feindberührungen abging, stellte den Serientitel “Gentle Drivers” nur ein bisschen in Frage.
Dünnes CanAm-Feld
Sehr beliebt sind eigentlich seit eh und je die brachialen CanAm-Rennwagen, die schon seit einigen Jahren mit den Supersports kombiniert werden. Leider werden die Startfelder immer kleiner, so dass deutlich weniger als ein Dutzend Autos für das erste Rennen auf die Strecke gingen.
Felix Haas, der einer der Häufigstarter an diesem Wochenende war, legte fast 15 Sekunden Abstand auf den Zweiten Georg Hallau und fuhr den Sieg im Lola T294 sicher nachhause. So sah das Klassement auch im Zweiten Rennen wieder aus.
Für "Farbtupfer" sorgte ein Porsche 917 im Feld, der aber leider früh verunfallte.
Cup-Autos von einst und fast heute
Ein interessantes Spielfeld für die unterschiedlichsten Rennfahrzeuge aus Marken-Pokalen und Spezialserien schafft die “CTT”, die Cup- und Tourenwagen-Trophy. Vom Seat Leon aus der Tourenwagenweltmeisterschaft, über die Renault Clio RS, bis zum Porsche 944 Turbo Cup oder VW Lupo Cup ist hier eigentlich alles anzutreffen, was bei sonstigen historischen Rennserien noch zu jung oder zu speziell ist. Dass daraus eine Vielzahl an Unterklassen entstehen, ist klar, tut der Renn-Action aber überhaupt keinen Abbruch. Jedenfalls boten diese Autos nicht nur eines der dichtesten, sondern auch buntesten Rennfelder des Wochenendes.
Als Sieger im ersten Rennen fuhr Manfred Lewe auf dem Sean Leon WTCC (mit Startnummer 1) durchs Ziel, gefolgt von Jochen Thissen auf einem Opel Astra und Kaufmann-Borowski in einem BMW Z4M Coupé.
Das zweite Rennen konnte dann Markus Barczak im VW Golf 6R für sich entscheiden, Thissen im Astra wurde wiederum Zweiter, Michael Haager im Audi A3 Turbo kam auf Platz 3. Interessanterweise konnten die Porsche 996 GT3 Cup Autos weder im ersten noch im zweiten Rennen in den Kampf um die ersten drei Plätze eingreifen.
Vorkriegsfestival rund um den Ring
Ein vielseitiges Programm absolvierten die Teilnehmer der Vorkriegs-Läufe. Erinnert wurde an das sechste Le-Mans-Rennen vom 16. und 17. Juni 1928, notabene 60 Jahre in der Vergangenheit.
Eine Vielzahl von Bugatti, Maserati, Bentley, Riley und MG tobten sich auf der Nordchleife, aber auch auf dem Grand-Prix-Kurs aus, wo als Höhepunkt das “Elefanten-Rennen” mit Le-Mans-Start für eine willkommene Publikumsattraktion sorgte. Wie bei vielen anderen Rennklassen zählte auch hier der olympische Gedanke, dabei sein ist alles.
Über 240 Bilder zu den einzelnen Rennserien gibt es in der separaten Bildergalerie!
Information
Kostenlos anmelden und mitreden!
Mit einem Gratis-Login auf Zwischengas können Sie nicht nur mitreden, sondern Sie profitieren sofort von etlichen Vorteilen:
Vorteile für eingeloggte Besucher