Wer seinen renntauglichen Wagen gerne artgerecht bewegen möchte, hat heute viele Möglichkeiten. Er kann sich zum Beispiel zu einem Bergrennen, oftmals ausgetragen als Gleichmässigkeitslauf, einschreiben. Oder er bewirbt sich beim AVD Oldtimer Grand Prix oder bei ähnlichen Veranstaltungen. Sobald auf Zeit und Position gefahren wird, ist allerdings meist ein FIA-Wagenpass notwendig und dies bedeutet, dass der Wagen einem umfangreichen Reglement genügen muss und in einzelnen Teilen (z.B. Gurten, Feuerlöschanlage, etc.) auch ständig diesen Vorschriften anzupassen ist. Zudem ist die Erneuerung des Wagenpasses kostspielig, aber trotzdem immer wieder nötig. Und teuer!
Da sind Alternativen gefragt und sie werden auch geboten, zum Beispiel mit der GLPpro-Rennserie. Tiefere Eintrittshürden, vor allem aber Sorge um das Material prägen diese Veranstaltungsreihe.
Auf berühmten Rennstrecken
Die GLPpro-Rennserie wird als Untergruppe zum VFV (Veteranen Fahrzeug Verband) organisiert und fährt pro Jahr sieben Rennen auf (meist) deutschen Rennstrecken. Im Jahr 2014 wurde zum Beispiel auf dem Hockenheimring, auf dem Lausitzring, dem Nürburgring und in Oschersleben und in Colmar-Berg gefahren. Für 2015 wird u.a. auch ein Lauf auf dem Salzburgring geplant.
Gleichmässig schnell
Gewertet wird nach dem Gleichmässigkeits-Reglement des DMSB. Als Referenzrunde wird die schnellste Runde genommen, es gilt hintereinander möglichst ähnlich schnelle Rundenzeiten zu erzielen. Wer dies am besten schafft hat gewonnen.
Dank dieses einfachen Reglements ist es nicht nötig, die doch recht unterschiedlichen Fahrzeuge in Untergruppen aufzuteilen, der Trabi-Fahrer streitet direkt mit dem Ford GT40 um den Sieg.
«Handel - Restauration - Werterhalt»
9430 St. Margrethen, Schweiz
- Fahrzeughandel
- Garagen & Hallen (Vermietung und Verkauf)
- Autohandel (Oldtimer & Youngtimer)
- Transport und Verzollung
- Veranstalter (ohne Reisen)
- Ersatzteile
- und weitere ...
Mercedes Benz, VW, Porsche, und weitere
Interessante Automobile
Oldtimer müssen die Fahrzeuge nicht sein, aber rüstige Youngtimer auf jeden Fall. Entsprechend liegt das Mindestalter bei 25 Jahren, da passt dann aber ein Porsche 924 genauso hinein, wie ein BMW M3 E30, ein Lotus Europa oder ein Talbot Sunbeam Lotus.
Und so kommen denn an einem GLPpro-Lauf auch interessante Fahrzeuge zusammen, wie die Bilder zeigen. So häufig sieht man ja einen Melkus auch nicht auf deutschen Rennstrecken, und auch die schönen Ford Sierra sind eine Augenweide.
Zwanzig und mehr Minuten auf einer Rundstrecke fordern das Material, es empfiehlt sich also, den Wagen für diesen Einsatzzweck vorzubereiten, so dass man als Fahrer sicher ist, weder sich selber noch die Mitstreiter zu gefährden. Ob nun jemand ein reinrassiges Rennauto, sei es ein Tourenwagen, ein Formelauto oder einen Sport-Prototypen vorbereiten will, oder lieber mit kleinem Budget ein Strassenauto mit rennfähigen Bremsbelägen, Überrollbügel, Gurten Feuerlöscher etc. optimiert, ist jedem selbst überlassen.
Sicher, aber kein überstrapaziertes Reglement
Mitfahren bei der GLPpro soll günstig sein, nicht aber unsicher. So legen die Organisatoren der Rennserie denn auch Wert auf eine wettbewerbsmässige Vorbereitung der Fahrzeuge.
Das Fahrzeug-Reglement entspricht dem des DMSB für Gleichmässigkeitsprüfungen. Dabei wird nicht darauf gepocht, dass Sitz, Gurten, Tank oder die Handschuhe der neuesten FIA-Norm entsprechen. Einzig beim Helm und dem obligatorischen Feuerlöschen an Bord werden keine Abstriche gemacht, sie müssen der aktuellen Norm entsprechen.
Bei der Wagenabnahme werden dann genau diese Punkte überprüft, zudem werden Überrollbügel oder Käfig, Sitz und Gurten kontrolliert und auch geschaut, dass heikle Teile wie Batterie oder Abschlepphaken korrekt montiert sind. Öl verlieren sollten die Autos natürlich auch nicht.
Für die Sicherheit auf der Rennstrecke selber sorgen dann natürlich auch die Streckenposten, die man im Rahmen grösserer Veranstaltungen auch mit anderen Serien gemeinsam nutzen kann.
Den Piloten ist es empfohlen, trotz der nicht nötigen FIA-Fahrerlizenz, entsprechende Kurse zu besuchen, um sich das notwendige Wissen für die Rennstrecke anzueignen. Fahrer können gegen geringes Geld vor Ort eine nationale Lizenz erhalten.
Kameradschaft im Zentrum
Was die GLPpro auszeichnet, ist die Kameradschaft. Rolf Hurni, der 2014 erstmals teilgenommen hat, erzählt:
“Was ich selber bei meinem ersten Lauf erlebt habe, überstieg fast mein Vorstellungsvermögen. Da ich vorher nur an Bergrennen teilgenommen habe, hatte ich am Anfang auf der Rundstrecke mit grossen Bremsproblemen zu kämpfen. Unzählige helfende Hände unterstützten mich. Es wurden so lange weitere Leute beigezogen, bis das Problem lokalisiert war. Dass ich anschliessend die Änderungen selbst ausführen durfte, grenzt fast an ein Wunder. Nein, wirklich, die Kameradschaft ist genial und jeder wird mit Wohlwollen aufgenommen, denn wir möchten alle dasselbe, nämlich auf einer Rundstrecke richtig Gas geben.”
Die Kameradschaft hört auch auf der Rennstrecke nicht auf, man lässt sich genug Platz und fährt sich nicht ins Auto. Ganz nach dem Motto “jeder hat ein wertvolles Auto” wird danach getrachtet, dass man zwar schnell und am Limit fahren kann, dass es aber nicht zu “Feindberührungen” kommt.
Wie sorgfältig die “Konkurrenten” miteinander umgehen, zeigt unser Video aus Fahrerperspektive , gefilmt von Peter Sturzenegge aus seinem Lotus Europa mit Wankelmotor.
Viele Rennkilometer für’s Geld
Die Teilnahme kostet pro Wochenende Euro 270. Wer sich rechtzeitig für die ganze Saison voranmeldet, was Euro 50 kostet, erfährt eine günstigeren Rennteilnahmebetrag von Euro 210. Natürlich kommen noch Benzinkosten, Hin- und Rücktransport und allenfalls ein Hotel dazu, aber im Vergleich zu anderen Varianten wird hier viel für wenig Geld geboten. Man kommt gut und gerne 60 bis 80 Minuten zum Fahren pro Wochenende, abhängig davon, ob es einen oder zwei Wertungsläufe gibt.
Eine runde Sache also, kein Wunder erfreut sich die GLPpro-Serie einer stetig wachsenden Fangemeinde.
Weitere Informationen finden sich auf der Website der GLPpro , im GLPpro-Blog , aber auch im Einführungsfilm auf YouTube “Wir sind GLPpro”: