Was macht ein 23-jähriger GI, der 1956 seinen US-Wehrdienst in Stuttgart absolvieren soll? Er interessiert sich selbstverständlich für Autos und kauft sich in vielen Fällen einen „Beetle“, eventuell eine Isetta oder einen Kabinenroller, seltener schon einen gebrauchten 356 Porsche.
Lieber ein Full-Classic als ein VW Käfer
Nicht so unser Protagonist David Keith, der schon immer von einem „Full Classic“ der dreißiger Jahre geträumt hatte. Stuttgart war für ihn insofern ein Glücksfall, als es dort das Mercedes-Museum gibt, das er an einem seiner ersten freien Tage besuchte, um sich seine Traumautos anzuschauen. Diesen Besuch wiederholte er einige Male, und wie es so kommt, trägt ihm die Gerüchteküche zu, dass es in Basel einen Herrn Zinsstag geben soll, der sich aus Altersgründen von seinem Kompressor-Mercedes trennen möchte.
In Basel fündig und handelseinig geworden
Gesagt getan, GI David Keith nimmt Kontakt mit Herrn Zinsstag auf, verabredet sich mit ihm, fährt nach Basel und steht in einer Halle vor seinem Traumwagen: einem schwarzen 500 K mit hellem Verdeck, zwecks Entlastung der Federn und Reifen ordentlich aufgebockt. Es handelt sich um das Mercedes-Benz 500K Cabriolet C mit Chassis-Nr. 113 658, ausgeliefert im Jahre 1935.
Herr Zinsstag möchte den Wagen in gute Hände geben, weil er kinderlos ist und ihm das Fahren inzwischen schwerfällt.
Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, sowohl was David Keith und den Mercedes als auch was Herrn Zinsstag und David Keith betraf, denn die beiden einigten sich schnell auf den auch damals sehr freundlichen Preis von US$ 1’300!
Der Transport wurde per Bahn bewerkstelligt, der Wagen zum Mercedes-Werk gebracht, wo er eine Werksinspektion bekam.
David Keith erhielt mit seinem 500 K viel Bewunderung von seinen Kameraden und hatte selbst so viel Spass bei seinen Fahrten durch deutsche Lande, dass er sich entschloss, den Wagen nach Ende des Wehrdienstes mit nach Hause zu nehmen.
Über die USA zurück nach Europa
Er fuhr ihn dann noch einige Jahre in seiner Heimat, besuchte hin und wieder ein “Old Car Meeting”, stellte aber mit der Zeit fest, dass ein 500K alles andere als ein Alltagsauto ist. Wie viele Besitzer in den 50er Jahren, ahnte er nicht, in welche Wertregionen sich der Wagen einmal entwickeln würde und tauschte ihn letztendlich gegen einen Porsche 356 ein. Das war ein schnelles, kleines Auto, leicht zu fahren und mit wesentlich geringerem Durst.
Wo ist er heute?
Schmerzhaft erinnert an seinen Fehler, den Wagen gegen einen Porsche 356 eingetauscht zu haben, wird David, als er Ende der Achtziger-/Neunziger-Jahre die sechsstelligen Auktionsergebnisse liest. Zwar hat er nicht vor, seinen Wagen zurückzukaufen, aber er wüsste gern, wo er jetzt ist und wer ihn besitzt, nach Möglichkeit möchte er ihn auch wiedersehen.
Diese Suche hat ihn vor einigen Jahren mit Martin Schröder in Kontakt gebracht und es hat nicht lange gedauert, dass Schröder ihm mitteilen konnte, dass der Wagen seit einigen Jahren bei Rolf Wagner (Landshut) steht und dort fahrfähig gehalten wird. Wagner: “Jeweils im Januar kommen zwei Russen aus der Schweiz und bezahlen für Ihren „Chef“ die Jahresmiete in bar.“ Wem der Wagen gehörte, wusste Rolf Wagner nicht.
Zwei Jahre später – Rolf Wagner war inzwischen verstorben – meldete sich David Keith und teilte mir mit, dass er seine Tochter in Genf besuchen möchte und bei der Gelegenheit „seinen“ 500 K wiedersehen möchte.
Ein Anruf bei Herrn Duschek ergab, dass der Wagen inzwischen von eben jenen Russen abgeholt und in die Schweiz gebracht worden sei. Keine Namen, keine Adresse, leider.
Jeder Hinweis auf den derzeitigen Besitzer oder den Standort würde einen 78-jährigen Enthusiasten sehr glücklich machen. Hinweise (via Kontaktformular ) werden gerne an Martin Schröder und David Keith weitergeleitet!
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... mit Grüßen, FrankWo.
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