Abarth-Sportwagen und Tourenwagen gehörten über Jahre zu den zu schlagenden Fahrzeugen in den verschiedensten Meisterschaften. Auf Basis der Fiat 500 produzierte Carlo Abarth superschnelle Rennsemmeln, die auf der Pisten in aller Welt Erfolg hatten und die auch heute noch für Verzückung der Zuschauer bei historischen Rennveranstaltungen sorgen. Begonnen hat alles aber viel früher.

Karl Abarth, der Motorradrennfahrer
Karl Abarth wurde am 15. November 1908 in Wien geboren. Das Sternzeichen Skorpion wies auf eine starke Persönlichkeit, grosse Intelligenz und einen starken Willen hin, Eigenschaften, die Karl in seinem Leben noch oft zugute kommen sollten.
Schon während seiner Ausbildung begann Karl Abarth an Motoren zu schrauben, 1928 fuhr er ein erstes Rennen auf dem Motorrad und gewann später im selben Jahr in Salzburg sein erstes Rennen. Trotz Unfällen schritt seine Karriere fort, doch 1938, kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges, zwang in ein schwerer Unfall in Jugoslawien für viele Monate ins Spitalbett.
Erst 1945 kehrte Carlo Abarth, wie er sich inzwischen nannte, nach Wien zurück, um eine neue Karriere zu starten.
Carlo Abarth, Porsche und Cisitalia
Dank seiner guten Beziehungen konnte Carlo Abarth zusammen mit Rudolf Hruska die Vertetung für die Porsche Konstruktionsbüro GmbH in Italien übernehmen. Die Mitarbeit bei der Entwicklung des Cisitalia Formel-1 Autos schuf die Verbindung zu Piero Dusio, dem Gründer von Cisitalia, und Abarth heuerte bei der bereits dank des Cisitalia 202 Coupé berühmtgewordenen italienischen Autoschmiede als Renn-Manager an. Als Dusio, nicht zuletzt wegen seines Traumprojektes, dem Cisitalia 360 das Geld ausging, machte sich Abarth selbständig.
Die Carlo Abarth & C. S.r.l. wird gegründet
Mit 990’000 Lire Startkapital, 8’000 Lire brachte Carlo Abarth ein, den Rest der Industrielle Armando Scagliarini, wurde die Carlo Abarth & C. S.r.l. am 31. März 1949 gegründet mit dem Ziel, Autos und Zubehörteile für sportliche Fahrzeuge zu bauen.
Ob Carlo Abarth als Abgangsentschädigung bei Cisitalia drei Fahrzeuge des Typs 204, zwei Chassis und weitere Komponenten erhielt, oder ob sein Financier, welcher zuvor Hauptkapitalgeber bei Cisitalia gewesen war, einige der Cisitalia-Wagen als Starthilfe mitbrachte, ist nicht gesichert. Auf jeden Fall brachte Carlo Abarth den 204A mit vom Fiat 1100 abgeleiteten Motor und Rohrrahmenchassis mit Querkreuz und Porsche-Vorderradaufhängung in leicht modifizierter Form mit dem Skorpion als Markenzeichen heraus. Tazio Nuvolari gewann damit das Bergrennen von Palermo auf den Monte Pellegrino.
Die Abarth 205A Vignale Berlinetta
Ausgehend vom Typ 204A schuf Carlo Abarth, seine Firma umfasste bereits 35 Arbeiter, zusammen mit Vignale den Typ 205A, ein leichtgewichtiges aerodynamisches Coupé mit Aluminiumkarosserie nach Zeichnungen von Giovanni Michelotti, der in Diensten von Vignale stand.
Das Fahrzeug wurde im Frühling 1950 erstmals gezeigt, stand auf einem Plattform-Chassis und hatte wiederum den 1100 cm3 grossen Motor mit diesmal etwas über 70 PS als Antrieb. Das neue Coupé war nur 113 cm hoch und erreichte dank geringem Karosseriequerschnitt 170 km/h. Vermutlich entstanden drei dieser Coupés, zwei davon nahmen an der Mille Miglia teil.
Frühe Abarth mit Spezialkarosserien
Mehrere Chassis, die aus dem 205A-Fahrgestell entstanden, dienten als Basis für Spezialkarosserien. So entstand ein Coupé von Bertone (Abarth 1500 Coupé Biposto Bertone, 1.4-Liter-Motor, 75 PS, 180 km/h), ein Coupé von Ghia (Abarth 1100 103 GT Ghia, 1,1-Liter-Motor, 64 PS, 170 km/h) und ein superleichter Spider mit Tipo 166 Ferrari V12-Motor (Ferrari/Abarth 2000, 140 PS, 545 kg, 240 km/h).
Abarth 205A Vignale Berlinetta, Chassis 205-102
Im Jahr 2011 zeigte Klaus Edel seinen Abarth 205A am Concorso d’Eleganze Villa d’Este. Dieses Fahrzeug hatte in den frühen Fünfzigerjahren an der Mille Miglia teilgenommen und war später von einem Herrn Fischer mit einem Alfa-Romeo-Motor von 1,3 Litern Hubraum modifiziert und als “Fischer Green Star” in vielen Rennen eingesetzt worden.

Inzwischen hat das Fahrzeug nach einer tiefgreifenden Restauration wieder seine originale Konfiguration und wird bei historischen Rennveranstaltungen eingesetzt.
Technische Daten des Abarth 205A
- Motor: Fiat, Reihenvierzylinder, 1’089 cm3, 75 PS bei 6’000 U/min
- Fahrgestell: Plattformrahmen aus Spezialstahl (25MC6), vorne unabhängig aufgehängte Räder, hinten Starrachse, vier hydraulische Trommelbremsen
- Dimensionen: Länge 3,524 m, Breite 1,480 m, Höhe 1,13 m, Radstand 2,23 m, Gewicht ca. 700 kg
- Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Übersicht über die fünf produzierten Chassis 205A
Chassis | Karosserie | Kommentar |
---|---|---|
205-101 | Vignale Monza Berlinetta | Teilnahme an der Mille Miglia, später abgebrannt, wieder aufgebaut |
205-102 | Vignale Monza Berlinetta | Teilnahme an der Mille Miglia, später Umbau auf Alfa-Romeo 1300 Motor, "Fischer Green Star", vor wenigen Jahren vollständig restauriert, Teilnahme Villa d'Este 2011, Besitzer Klaus Edel |
205-103 | Vignale Monza Berlinetta | Privatwagen von Carlo Abarth, gelangte später nach den USA, wurde restauriert, Besitzer Elad Shraga |
205-104 | Ghia Coupé | Ghia 1100-103 Showcar, inzwischen restauriert, 2015 in Pebble Beach gezeigt |
205-105 | Spider | Nach schwerem Unfall verschrottet |
Weitere Informationen
- AR-Zeitung Nr. 23 / 1950 vom 17.Mai.1950 - Seite 13: Italienische Neuigkeiten, u.a. Abarth 205A
Wir danken Jörg Diesfeld für die Unterstützung bei den Nachforschungen.
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